Akzisemauer

Als sich die Stadt Berlin noch vor äußere Einflüsse schützte

Die erste Erweiterung der ursprünglichen Akzisemauer war eine Palisadenbegrenzug um Berlin. Im nördlichen Bereich schloss diese nun die Spandauer Vorstadt ein und es entstand in der Linienstraße die neue Stadtbegrenzung. Vor der neuen Stadtmauer verband eine breite Communication (Straße) die Tore, die aus der Stadt führten. Da es für diese Communication noch keine Bezeichnung gab bürgerte sich der Name "Straße vor den Toren" bzw. zwischen dem Oranienburger und dem Rosenthaler Tor ein, die dann 1801 offiziell als Thorstraße benannt wird. Als 1873 das deutsche Herr siegreich gegen Frankreich zu Felde zog wurde die Thorstraße in Elsässer Straße umbenannt. Diesen Namen behielt sie bis in das Jahr 1951, wo sie dann in Wilhelm Pieck Straße und 1994 wieder in Torstraße umbenannt wird.

Mit Königlicher Genehmigung vom 29. Juni 1865 wird bekannt, dass der Abbruch der vorletzten "Berliner Mauer" zur Ausführung gebracht werde. Zuvor hatte sich die Akzisegrenze um Berlin als zunehmendes Verkehrshindernis herausgestellt. Nur wenige Tage später, am 1. Juli sollte Akziseerhebung an die neuen Stadtgrenzen verlegt werden. Das Schicksal der Tore verblieb in den Händen Wilhelm I.. Am 3. April des Folgejahres war nun auch über die Tore der Stadt schon eine Vorentscheidung getroffen worden und man wusste zu diesem Zeitpunkt welche stehen bleiben würden. Im November des gleichen Jahres ordnete der Minister für Handel und Gewerbe den Abbruch der übrigen Tore an. Über den Fall der Akzisemauer gab es damals heiße Diskussionen. Schließlich stand die sehr ertragreiche Mahl- und Schlachtsteuer auf dem Spiel, aber den größten Widerstand leistete der Kriegsminister, der im Fall der Mauer aufflammende Unruhen und revolutionäre Aufstände wie aus dem März 1848 heraufbeschwor. Noch während die Minister über ein Verbleib bzw. Abbruch stritten hat das Gemeinwesen schon längst mit dem Abbruch der gehassten Mauer begonnen. Während im Süden die Mauer schon Geschichte war stand sie im Norden noch wie vorher. Dem Staat, als Eigentümer der Mauer muss die Akzisemauer erst vom Magistrat abgekauft werden, der diese dann an Abbruchinteressenten weiter verkaufen kann....

Rosenthaler TorRosenthaler Tor Das Rosenthaler Tor war Bestandteil der Berliner Zollmauer und wurde zwischen 1787/88 durch den in Bayreuth geborenen Oberhofbaustadtrat Christian George Unger  errichtet. Kurz zuvor wurde unter seiner Federführung das "Brandenburger Tor" fertig gestellt. In Anlehnung an römische Triumphbögen entstand ein größeres Mitteltor dessen Seitendurchgänge niedriger waren und diese große Reliefs zierten. Die aus Säulen bestehende Rahmung vollendete man mit plastischen Figuren, die Krieger der Antike darstellten. Den nach oberen verjüngenden Teil des Mitteltores ziert eine krönende Kuppel mit einer Girlande und einem Helmbusch. Arkadenartig wurden die seitlich liegenden bogenförmigen Toranbauten gestaltet. In diesen waren das Einnehmerhaus und das Wachhaus untergebracht. Das Tor entstand im Zusammenhang mit der Stadterweiterung Berlins und der Verlagerung der Zollgrenze von der Linienstraße zur Thorstraße (Torstraße). Die neue Steinmauer übernahm die Funktion der alten hölzernen Palisadenwehr und wurde mit repräsentativen Toren versehen. Diese standen an wichtigen Handelsstraßen und hier wurden Einfuhrzölle erhoben sowie der Einreiseverkehr überwacht. Jeder der in die Stadt Berlin wollte musste sich ausweisen und eine Akzise (Steuer) entrichten, wenn er Waren in die Stadt mitbrachte.

Judenherberge vor dem Rosenthaler Tor um 1807Judenherberge Schwieriger war es für die Juden, die in die Stadt wollten und der deutschen Sprache nicht mächtig waren und neben jüdisch auch hebräisch sprachen. Waren sie mittellos oder erschienen den Beamten gar zwielichtig wurden sie schon am Tor abgewiesen. Das Rosenthaler Tor war eines der wenigen Berliner Tore, wo Juden durchkamen. Schließlich befand sich vor der Rosenthaler Vorstadt das Scheunenviertel mit der Jüdischen Synagoge in der Oranienburger Straße und war für viele Mitglieder der Jüdischen Gemeinde zu Berlin eine Heimat geworden. Da die Jüdische Gemeinde für jeden ihrer Mitglieder haftete standen an den Stadttoren auch jüdische Dolmetscher, die zwischen den jüdischen Einreisenden und den preußischen Beamten vermittelten. Neben den Fragen woher sie kämen und wohin sie wollten mussten sie auch Auskunft über ihre Vermögensverhältnisse geben. Wurde man abgewiesen oder kam zu Zeiten als die Tore verschlossen waren, dann blieb den Juden nur der Weg in die an der Stadtmauer gelegenen "Straße der Communication" eingerichteten Judenherberge Obdach zu finden. Am nächsten Tag erhielten die abgewiesenen Juden einen Zehrpfennig und mussten unverrichteter Dinge wieder weiterziehen. Oft versuchten die Abgewiesenen an einem anderen Tor nach Einlass zu begehren und mussten dabei die halbe Stadt umrunden. In einer Radierung von 1785 hielt Johann Georg Rosenberg das Neu-Voigtland vor dem Rosenthaler Thor fest, auf der neben der Judenherberge auch Einreisende zu sehen sind. Mit der Eingemeindung der nördlichen Teile Gesundbrunnen und Wedding verlor das nicht einmal einhundert Jahre gewordene Rosenthaler Tor seine Bedeutung.

Vor dem Hamburger Tor in der Rosenthaler Vorstadt (Neu Voigtland)Hamburger Tor Ein Tor, das fast keine Spuren hinterließ. Findet man heute zu den ehemaligen Toren der Stadt noch mehr oder minder große Plätze, dann hat man mit dem Hamburger Tor so seine Schwierigkeiten, den einst abgestammten Platz zu finden. Selbst die Straße, die vom Tor in das märkische Brandenburg führte ist klein und eher unscheinbar. Nur der Name "Kleine Hamburger Straße" verrät, dass an ihrem Anfang das Hamburger Tor gestanden haben muss. Selbst vor den Toren der Stadt findet sich keine große Straße, die den Weg in Richtung Hamburg vom Tor aus aufweist. Wahrscheinlich war es zwar in irgendeiner Form geplant, nur hatten die Planer nicht mit dem schnell wachsenden Berlin gerechnet. Fest steht, dass das Gebiet der Spandauer Vorstadt vor den Toren nach draußen dicht besiedelt war und hinter dem Tor schon seit 1751 Neu-Voigtland entstand. Die Scharfrichterei und das Hochgericht wurden ebenfalls nach draußen verlegt, so dass man sich wahrscheinlich gezwungen sah ein weiteres Tor zu errichten. Dieses fiel auch nicht so groß wie die anderen aus, brachte aber dem späteren Verkehr enorme Schwierigkeiten, als auf dem Gelände der Scharfrichterei der Stettiner Bahnhof seinen Betrieb aufnahm. Der Erbauer Georg Christian Unger baute 1789 das Tor mit einem anderthalb Wagen breiten Durchfahrt, den sich Kutschen und Fußgänger gleichermaßen teilen müssen. Diese Durchfahrt war nicht wie bei den anderen Toren überdacht. Die Durchfahrt war gepaart von zwei in den Himmel ragenden Obelisken, die wiederum auf über vier Meter hohen Podesten standen. Ausgestattet mit dem Namenszug Friedrich Wilhelm II. sowie mit Kriegsarmaturen geschmückt runden geschwungene Mauern das Gesamtensemble ab. Die Mauern werden später im Zuge des höheren Verkehrsaufkommen zum Stettiner Bahnhof für den Fußgängerverkehr durchbrochen. Assoziiert man mit den anderen Toren wilhelminische Bauten und Industrieansiedlungen oder den Weg zum Gesund Brunnen, dann verbindet man mit dem Hamburger Tor nur Not, Elend und Tod. Befand sich doch in der Nähe das "Koppe'sche Armenhaus", im Volksmund "Türmchen" genannt.

Oranienburger Tor 1866Oranienburger Tor Als Teil der Akzisebegrenzung um Berlin, die zwischen 1734 - 36 in Höhe der heutigen Torstraße gezogen wurde, entstand durch Carl von Gontard in Form eines römischen Triumphbogens das Oranienburger Tor. Gonthard war zunächst Hofbaumeister der Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, bevor er 1764 in die Dienste am Hofe Friedrich II. antrat. Zu seinen Werken zählen unter anderem die Brandenburger Tore in Berlin und Potsdam. Das Oranienburger Tor entstand am Ende der Friedrichstraße, die als einzige Straße in Berlin zwei Tore besaß. An dessen anderen Ende befand sich das Hallesche Thor. Früher hieß die Friedrichstraße Dammstraße, weil diese auf feuchten Wiesen zwischen Teichen als aufgeschütteter Damm angelegt wurde. Zuvor befand sich ein Oranienburger Thor an der alten Palisadenbegrenzung Höhe Linienstraße, welches aber nur etwa zwei Jahrzehnte existierte. Hier herrschte auf auf einem großen Platz (Oranienburger/Linienstr.) ein reger Mark, der erst mit dem Bau der Berliner Markthallen seine Bedeutung verlor. Mit Aufhebung der Akzisemauer wurde das Tor 1867 abgebrochen und wie schon beim Rosenthaler Thor erwarb August Borsig den Figurenschmuck, zwei Trophäen aus Sandstein, die er auf die Ziegelpfeiler des Eingangstores auf dem Havelländischen Landsitz  Itzenpitz platzieren ließ. Wenn Borsig damals aus dem Fenster seiner Fabrik an der Chausseestraße schaute hatte er das Oranienburger Tor immer vor Augen. Aus verkehrstechnischen Gründen sollte das Rosenthaler Tor 1867 abgebrochen werden, der Sohn des Firmengründers der Borsig Werke, Albert Borsig erstand für seine Toreinfahrt auf seinem brandenburgisches Gut in Behnitz zwei Sandsteintrophäen, die das Tor einst zierten.

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