Mittelalterliches Bernau

Bär + Bier = Bernau

Bernauer StadtwappenSie finden unsere Rechenaufgabe eigenartig? Dann erklären wir Ihnen die Lösung. Einer Sage nach soll sich im 13. Jahrhundert der Markgraf Albrecht (genannt der Bär) in den dichten Wäldern des heutigen Panketal verirrt haben und stieß schließlich am späten Abend auf ein einsames Gasthaus. Der freundliche Empfang und das wohlschmeckende Bier soll dem Markgrafen dazu veranlasst haben an dieser Stelle eine Stadt zu gründen. Ob diese Sage wirklich die Grundlage der kleinen mittelalterlichen Stadt ist, kann heute letztendlich nicht geklärt werden. Die Stadt Bernau liegt am Erschließungsweg der Askanier, welcher von Spandau im heutigen Berlin nach Oderberg nordöstlich von Bernau führte. Dieser war ein bedeutender Handelsweg und wurde auch für spätere Eroberungsfeldzüge genutzt. Ein Teil dieses um 1220 entstandenen Weges ist heute auch als Alter Bernauer Heerweg bekannt. Der Weg von Berlin in das Eberswalder Urstromtal war für Bernau von großer wirtschaftlicher Bedeutung. In alten Urkunden findet man Bernau schon 1292 als "antiqua Bernaw" und als "olden Bernowe". Über die  gesamte Zeit des Mittelalter bewahrte Bernau unangefochten die Stellung als Immediastadt. Die Gründung von Bernau lag in dem Jahrzehnt 1220-30 im Zuge der Kolonisation des Barnim. Es ist möglich, dass ein vorstädtischer Marktort als Siedlungskern um die vorherige Stadtkirche lag. Dendrochronologisch konnte ein Bohlendamm am Steintor auf das Jahr 1253 datiert werden. Die Wirtschaft wurde damals vorwiegend durch Landwirtschaft betrieben, Bernau begann mit 104 Hufen und steigerte die Anzahl durch Neuerwerbe, z. B. durch die Feldmark Liepnitz (Stadtforst) und der Feldmark Lindow, welche mit 84 Hufen dazukam.

Mit dem Spandauer Stadtrecht wurde Bernau 1232 ausgestattet und schon 1308 beteiligte sich Bernau am märkischen Städtebündnis. Urkunden aus der damaligen Zeit sind auf Grund der Kriege und Brandschatzungen nicht mehr vorhanden, so dass der älteste Nachweis aus dem Jahr 1292 stammt, wo Probst Konrad zu Brandenburg am 22. März die Dispensation zur Ehe von Beatrix von Brandenburg mit dem mecklenburgischen Fürsten Heinrich von Mecklenburg in päpstlicher Vollmacht erteilte. Als Zeuge war auch Probst Ludolf von Bernow zugegen. Dieser Umstand beweist, dass zu damaliger Zeit eine größere Siedlung vorhanden gewesen sein musste, welche eine frühre Stadtgründung vorausging. Auch slawische Ursprünge sind hier sicherlich nicht auszuschließen. Weitere Eintragungen folgen im Jahre 1300 über die Abgabenregelung der Ortschaften Bernow (Bernau) und Ladeborch (Ladeburg) an das Zisterzienerkloster von Vredeland (Altfriedland). Markgraf Albrecht III. bestimmte urkundlich die Abgabenregelung der Ortschaften, die die Pfarreien an Nonnenkloster zu leisten hatten.

Künstleransicht Mittelalterliches BernauTuchmachergilde Die Stadt Bernau verdankt ihre Blüte der Tuchmacherei, aber auch dem berühmten, wohlschmeckenden Bernauer Schwarzbier, welches über die Bernauer bzw. den Grenzen der Mark Brandenburg bekannt und beliebt war. Mit über 30.000 t Ausfuhrvolumen des begehrten Gerstensaftes im 17. Jahrhundert zählte das Bernauer Schwarze zu den besten Brandenburger Bieren. Die Zunft der Tuchmacher und Wollweber waren es, die 1328 den Bernauer Bedürftigen das Sankt Georgen Hospital vor den Toren der Stadt stifteten, welches diesen Menschen ein Haus für christliches Lebens ermöglichte. Die Tuchmacher selbst übernahmen auch die Aufsicht über das Hospital, so ist im Kirchenbuch 1752 vermerkt, dass der letzte Tuchmacher Piper die Aufsicht über das Hospital hatte, welches ehedem von den Tuchmachern gestiftet wurde. 1432 wurde das Spital von den Hussiten völlig zerstört und von der Gilde wieder aufgebaut. Das ursprüngliche Hussitenfest bestand aus einer Osterprozession zur Sankt-Georgen-Kapelle. Die Spitäler Heilig-Geist und die Gertraudenspitalkapelle lagen beide unmittelbar vor dem Steintor, die Heilig-Geist-Spital Kapelle etwas weiter nördlich. Gestiftet wurde die Getrauden-Spital-Kapelle 1482 und nannte sich 1527 "Capella omnium apostolorum et Gertrudis". Im 18. Jahrhundert verfiel das Spital. Über die Gründung des Heilig-Geist-Spital gibt es keine Überlieferungen. Auch dieses fiel einer Zertörung durch Brand im Jahr 1485 zum Opfer, wurde aber auch wieder aufgebaut. Dieses Spital wurde 1542 als "hospital S. Spiritus" erwähnt.

Bernauer Pulverturm 1913Gegen Ende des 14. Jahrhunderts herrschte der Markgraf Jobst von Mähren über die Mark Brandenburg. Dieser Markgraf war Vetter von Sigismund, der wiederum Sohn Kaiser Karl des IV. war. Sigismund und Jobst von Mähren hatten lediglich finanzielles Interesse an der der Mark Brandenburg und beuteten das Land aus, wodurch sich auch die unhaltbaren Zustände des Raubrittertums erklären lassen. Fehden zwischen den Adelsgeschlechtern und das Raubrittertum verwüsteten zu dieser Zeit die Mark Brandenburg. So nutzten die Quitzows die instabile Lage der Zeit aus um ihre eigene Machtposition zu stärken. Aus diesem Zustand heraus kamen vermutlich die ersten Überlegungen über den Schutz der Stadt nachzudenken. Um die Errungenschaften der Stadt zu schützen begannen die Einwohner Wallanlagen zu errichten, Gräben auszuheben und Plankenzäune aufzustellen. Der Graben um die Stadt wurde mit Wasser gefüllt. Später entstand dann die heute noch erhaltene Stadtmauer, die vermutlich gegen Ende des 14. Jahrhunderts oder im darauf folgenden 15. Jahrhundert fertig gestellt wurde. Ersteres ist eher möglich, da die Stadt den Ansturm der Quitzows 1402 erfolgreich widerstehen konnten. So kam es auch 1402 zu dem Umstand, dass sich die Quitzows mit den Pommern verbündete und Bernau einnehmen wollte. Bei diesem Angriff wurden die Quitzower Heerscharen erfolgreich von den anrückenden Brandenburger Truppen in Börnicke geschlagen während die Pommern schon auf Bernau mit Brandpfeilen schossen. Nach dieser erfolgreichen Schlacht stärkte Bernau seine strategische Machtposition so sehr, dass der Haupthandelsweg im 15. Jahrhundert von Berlin über Angermünde nach Stettin nunmehr Bernau passierte.

Hussitenstraße 1908Was von den Pommern und den Heerscharen der Quitzows 1402 nicht geschafft wurde, hatte vier weitere Jahre später eine große Feuersbrunst erreicht. Die damals üblichen Strohdächer nebst Holzschornsteine waren für das Feuer ein gefundenes Fressen, so dass die ganze Stadt nieder brannte. Bei diesem Feuer gingen vermutlich auch die Gründungsurkunden für immer verloren, so dass die Stadt den Markgrafen Jobst von Mähren darum bitten musste, die Zollberechtigung und Gerichts-barkeit erneut zu beurkunden. Der inzwischen zum Deutschen Kaiser ernannte Sigismund setzte den fränkischen Burggrafen Friedrich IV aus dem Hause Hohenzollern zum kurfürstlichen brandenburgischen Monarchen ein, der dann sogleich den Raubrittern den Kampf ansagte und selbst derer von Quitzow wichen seinen Kanonen, die selbst vor Burgmauern keinen Halt machten.

Bernauer Schwarzes Am 28. Juli 1423 kam der Stadt ein weiterer Aufschwung zu Gute. Der Kurfürst Friedrich I. verlieh der Stadt das Privileg das gebraute Bier zollfrei durchs Land zu fahren und zu verkaufen. Die wohlschmeckende Braukunst vermarktete ihr Bier bis nach Stettin und in das entfernte Hamburg und in fast jedem Wohnhaus wurde der Gerstensaft gebraut. Selbst Kinder sollen an der Biersuppe ihre Freude gehabt haben. Der Umstand, dass das Wasser für das begehrte Bier aus der Panke kam veranlasste die Verwaltung der Stadt den Stadtdiener zu folgendem Aufruf; Es wird hiermit bekannt gemacht, dass niemand in die Panke macht, den morgen wird gebraut.

Mauerweg 1920Hussitenfeldzug Bezeichnend für Bernau sind die Hussiten, welche noch heute alljährlich am 2. Juniwochenende zum Hussitenfest das Stadtbild prägen. Diese erreichten im Jahr 1432 Bernau. Grundlage für die hussitischen Feldzüge war 1415 der Scheiterhaufen, auf dem der Kritiker und Reformator der kath. Kirche Theologe Jan Hus landete. Dieser kritisierte nicht nur die Kirche und dessen Reichtum sondern wollte auch nicht die Unfehlbarkeit des Papstes anerkennen. Lediglich die Bibel erkannte der Theologe als Grundlage des Glaubens an. Das Konstanzer Konzil verurteilte Hus trotz Zusage des freien Geleits zum Tode und am 6. Juli 1415 vollstreckt. Seine letzten Worte sollten lt. Überlieferung; Jetzt verbrennt ihr eine Gans (tschechisch = husa), aber in hundert Jahren wird ein Schwan kommen. Den werdet singen hören und den werdet ihr nicht verbrennen. Dieser Schwan war dann später der Reformator Martin Luther, der sich von Jan Hus inspirieren ließ. Martin Luther reformierte die kirchlichen Thesen und verbreitete später seine Reformation. Das Singen der Lieder Luthers, welche Hus verkündete verhallte nicht, trotz des entschiedenen Einschreitens des Kurfürsten Joachim I. Die Verurteilung hatte zur Folge, dass aus Protest massenweise Gläubige aus böhmischen Gemeinden die katholische Kirche verließen und sich der so genannten böhmischen Freiheitsbewegung anschlossen. Böhmische Adlige sandten im September des gleichen Jahres einen feierlichen Protest an das Konstanzer Konzil und schlossen miteinander ein Bündnis. Papst Martin V. missfiel dieser Zustand und antwortete 1420 mit dem Kreuzzug gegen das ketzerische Böhmen. Gegner der Kreuzritter war der hussitische Heeresführer Johannes Žižka, der den ersten Schlag der katholischen Kirche vereitelte. In der Nachfolge schlug der hussitische Heerführer Andreas Prokop einen erneuten Feldzug der Kreuzritter zurück und unternahm seinerseits einen Feldzug gegen den Westen. Zu diesem Schritt waren die Hussiten gezwungen, da ihre Versorgung sichergestellt und die verhängte Wirtschaftsblockade überwunden werden musste. Unter dieser Prämisse kam es 1432 zum Feldzug gegen das Markgräfliche Brandenburg und vor die Tore der Stadt Bernau. Überlieferungen erzählen, das nicht nur die bis heute erhaltene starke Befestigungsanlage der Belagerung standhielt, sondern auch das schon oft erwähnte Bernauer Schwarzbier von Nutzen war. Die Bewohner hätten Fässerweise vom Schwarzen Bernauer vor die Tore der Stadt gerollt, die bei den Hussiten so dankend angenommen sein sollen, dass die Kampfeslust unter der Katerstimmung litt. Was nun letztendlich zum Sieg führte kann nicht mit Sicherheit gesagt werden, aber die Überlieferung bietet einen guten Grund für das jährliche mittelalterliche Spektakel.

Weichhäuser an der Alten Stadtmauer 1920Zu der erfolgreichen Stadtverteidigung gibt es verschiedene Sichtweisen von Historikern, die das Geschehen auf Wahrscheinlichkeiten zu ergründen versuchten. Die bereits be-schriebene wird heute als Grundlage für das Hussitenfest in Bernau verwendet. Andere Überlieferungen erzählen, dass im Jahre des Herrn 1432, am Tage des heiligen Georgs, des Märtyrers, die Böhmen gekommen seien um die Stadt Bernau zu erobern und verwüsten wollten. Mit wilder Hand angegriffen und mit Hilfe Gottes sowie dem heiligen Georgs verteidigt, wurden viele Bernauer vor der Stadt getötet und verbrannt. Eine weitere Sichtweise basierend auf eine Urkunde aus dem Jahre 1441, wo bestätigt wurde, das die Stadt von den Hussiten belagert, eine Zerstörung und dessen Einnahme stark befürchtet werde. Und schließlich eine ältere Chronik der Stadt. Es soll zwar durch die Hussiten Druck auf den Kurfürsten ausgeübt worden sein, der das Konzil zu Basel unterstützte, aber die Ausstattung des Heeres der Hussiten lässt Zweifel aufkommen eine so geschützte Stadt wie Bernau einzunehmen, zumal die Hussiten mit Frauen, Kinder und Greisen durch das Land zogen. Von Mühlrose kommend, über Müncheberg, Buckow, Strausberg zogen die Hussiten in Richtung Eberswalde und weiter Richtung Chorin, wo das Ziel die Zerstörung des Klosters wahrscheinlich war. Dieses wurde aber wegen der großen Walddichte nicht gefunden. Wahrschein versprengten sich die hussitischen Truppen über das ergebnislose Suchen nach dem Kloster Chorin. Über Biesenthal kamen schließlich ein Teil der Hussiten an die Nordseite von Bernau, wo sich der Überfall auf die Stadt am Günstigsten für sie auswirken würde, denn die restlichen Teile waren von Mooren umgeben. Die Ankunft war auch tatsächlich am Tag des Heiligen Georgs. Mehrfach sollen Hussiten versucht haben die Stadt zu überfallen. Schließlich sollen auf dessen Rückzug mutigen Bernauer eine günstige Gelegenheit genutzt haben die Rückziehenden zu überrumpeln. Ein anderer Teil zog über Alt Landsberg, Fürstenwalde und der Lausitz zurück nach Böhmen und hinterließen abermals Verwüstungen.

Königstor & Pulverturm - Nachtaufnahme um 1920Ende des 16. Jahrhundert bis Mitte des 17. Jahrhundert kam auch Bernau einfach nicht zur Ruhe. Verheerende Seuchen und der Dreißigjährige Krieg machten aus der einst wohlhabenden Stadt eine verarmte und öde Kleinstadt. In dieser Zeit beschrieb ein Bewohner das Geschehen so; Wen das Schwert verschonet, den hat der Hunger aufgeschrieben, und wem der Hunger nicht betroffen, den hat die Pest erwürgt. Die Hochzeit der Pest war 1598, wo es zu Engpässen an Begräbnisstellen um die Marienkirche kam und als Ausweichstelle, der heutige Alte Kirchhof (ehemals Platz vor dem Mühlentor) diente. Wallenstein, kaiserlicher Feldherr war am 7. November 1627 in Bernau bevor er seinen Feldzug weiter Richtung Norden fortsetzte. Die Pestopferzahlen aus dem 16. Jahrhundert setzen sich wie folgt zusammen; 1516 verzeichnete man von etwa 4000 Einwohnern 1100 Tote, 1538 waren es 700 Tote, 1550 beklagte man 800 Tote, 1566 weitere 946 Tote, im Jahr 1598 1137 Tote und nochmals 1638 mit 953 Toten. Wenn man von den ca. 4000 Einwohnern ausgeht, musste die Stadt teilweise fast menschenleer gewesensein. Trotz alledem glich sich die Bevölkerungsdichte stets aus, es lebten immer zwischen zwei- dreitausend Menschen in der damals bevölkerungsreichsten Stadt des Barnim. Die Stadt Bernau musste damals an des Regiment eine Contribution von 1012 Talern, 25 Groschen und 3 Pfennige entrichten. Zudem mussten sie auch etliche Tonnen Bier liefern. Ebenso ging die Hexenverfolgung in Bernau mit dem Dreißigjährigen Krieg einher. Meist aus Neid und Missgunst wurden Frauen verfolgt, die angeblich der Zauberei und dem Teufel verfallen waren und somit dem Volkswahn zum Opfer fielen. Die Anfänge dieser Verfolgung in Bernau nahmen ihren Lauf anlässlich eines Besuches von Kurfürst Johann Sigismund, dessen Pferde beim Durchschreiten des Berliner Tores einfach umfielen. Weil man sich das nicht erklären konnte ging man davon aus, dass hier böse Mächte im Spiel wären. Alles im Alen kostete der Stadt die letzten Jahrzehnte drei Viertel ihrer Bevölkerung. Als Andenken an diese Verfolgung wurde ein Denkmal zu Ehren der Opfer aufgestellt.

Henkerhaus an der Bernauer StadtmauerDas Henkerhaus Ein weiteres dunkles Kapitel der Bernauer Geschichte betrifft den Henker. Dieser wohnte am Rande der Stadt, direkt an der hohen Stadtmauer. Das Mitteltor ist die grobe Richtung für das Auffinden des Henkerhauses. Da es dieses Tor nicht mehr gibt richtet man sich einfach gen Westen. Die Galgenvögel weisen schon den Weg zum Henkerhaus und beim Eintreten verspürt man sofort etwas Unheimliches in diesem Haus. Man hat den Eindruck, dass der Henker hier noch immer wohne. Dieser war mit Sicherheit nicht beliebt und so gibt es auch über den Henker Überlieferungen. Es war angeblich nicht erlaubt mit ihm an einem Tische zu sitzen und der Krug aus dem er trank musste danach stets zerschlagen werden. Neben Folter und Hinrichtungen übernahm der Henker Abdeckaufgaben, wo neben der Abgaben von Tierhäuten und -fellen an den Magistrat eine einträgliches Einkommen verblieb. Die letzte Hinrichtung des Scharfrichters erfolgte am 26. August 1722 an der Waschspüle. Die Tochter eines Tagelöhners, Dienstmagd Marie Dannewitz gebar ein Kind, tötete es und verscharrte es auf dem Acker aus Angst vor ihrem Dienstherrn. Um das Todesurteil mit dem Versäcken und Ertränken zu vollstrecken musste die wegen der Folterung schwer erkrankte Verurteilte geheilt werden, um diese dann für die Vollstreckung vorzubereiten. Die Verbrechen nahmen aber kein Ende, den schon 1834 ermordete der Holzdieb, Bauer Carl Hildebrandt, den Stadtförster Christian Friedrich Wilhelm Neuendorf mit einem Beil. Der Ermordete hinterließ fünf Kinder und seine Frau. Die Stadt bewilligte der Familie eine lebenslängliche Pension von jährlich 36 Talern und die dankbaren Einwohner spendeten auf dem Kirchhof ein eisernes Kreuz. Der verurteilte Mörder bekam 25 Jahre Zuchthaus, den Hinrichtungen gab es in Bernau nicht mehr. In der Chronik fand man noch einige Namen, die als Scharfrichter bzw. Scharfrichtereibesitzer genannt waren; 1726 Jeck, 1740 Michaelis, 1780 Kaufmann, 1801 Kaufmann, 18ß3 Kaufmann, 1836 Weber, 1850 Weber, 1854 Altmann, 1875 Schmidt und 1877 Zimmermann.

HenkermaskeWenn Sie dass Henkerhaus besuchen, dann liegt gleich scharf rechts der Keller mit etlichen Utensilien des Henkers. Da hängt z. Bsp. sein Richtschwert. Versehen mit einem eingeätzten Rad trägt es die warnenden Worte des Richters "Hüte Dich, tu kein Böses nicht, wenn Du willst dies Gericht. Die andere Seite ist versöhnlicher und trägt die Worte des Scharf- oder Nachrichters "Wenn ich tu dies Schwert aufheben, so wünsch ich dem armen Sünder das ewige Leben. Man blickt durch den Raum des Kellers und findet die Schandmaske für Deliquenten und die Maske des Henkers, das Häschereisen für den Transport von Geisteskranken, der Schandstein und das Richterrad. Es ist also eine beachtliche Sammlung aus der Zeit des Henkers in Bernau vorhanden und der Nachwelt erhalten geblieben. Äußerst sehenswert auch die Schwarzküche, welche Utensilien aus dem 17.-19. Jahrhundert bereithält. Schön anzusehen, die Kochstelle! Auf dem Weg nach oben kommen Sie an den Räumlichkeiten vorbei, die für wechselnde Ausstellungen genutzt werden und eine Miniaturausgabe von Bernau zeigt. In den oberen Räumen lernt man das Leben im einstigen Bernau kennen. Die gute Stube und eine Küche zeigen das damalige bescheidene Leben im Gegensatz zu unserer heutigen modernen Welt.

Kriegerdenkmal & Marienkirche um 1920Zur Erholung der ländlichen Gemeinden nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges holte der Märkischen Kurfürst hugenottische Familien in das Land, die verlassene Höfe in den Dörfern und das Gewerbe in den Städten zu neuer Blüte verhelfen sollten. Unter den Glaubensflüchtlingen waren Bauern, Handwerker und Kaufleute, die aus Frankreich in das Land kamen und hier eine neue Heimat fanden.

Das Leben verbesserte sich allmählich wieder sowohl in den umliegenden Gemeinden als auch in der Stadt Bernau und die Einwohnerzahlen stiegen allmählich an. 1819 wurde das Marktrecht für Wochenmärkte eingerichtet und zu diesen Zeiten füllten sich die Plätze sowie Straßen der Stadt mit Pferden und Kühen, die bis in die Königs- und Breite Straße standen. Der Donnerstag wurde als fester Termin für Händler und Bauern aus der Umgebung, später dann wurde auch der Montag als Markttag genutzt. Diese Tradition blieb bis heute erhalten und wird nunmehr an drei Tagen in der Woche abgehalten. Einen weiteren Aufschwung bekam die Stadt mit dem Bau der Eisenbahnlinie Bernau-Neustadt-Eberswalde, die am 1. August 1842 feierlich eingeweiht wurde. Schon ein Jahr später erfolgte die Streckenöffnung zwischen Berlin und Stettin, die über Bernau verlief. Schließlich erfolgte 1924 die Anbindung der S-Bahnlinie der Stadt Berlin an Bernau b. Berlin. Bernauer nutzten dies zur Eroberung von Berliner Märkten, wo sie ihre Waren absetzen konnten und die Berliner wiederum entdeckten die sagenumwobene mittelalterliche Stadt Bernau mit der Stadtmauer Henkerhaus und Hungerturm und schließlich die wunderschöne Landschaft des Panketals, wo sie sich an den Wochenenden erholen konnten.

Bernauer Marienkirche um 1910Marienkirche Obwohl nirgends die Niederlassung eines Ordens oder Klosters beschrieben wurde, ist es auffällig, das an der östlichen Stadtmauer eine Brüderstraße verläuft. Setzt man den Namen der Brüderstraße und den Mönchschor aus der Bernauer Marienkirche als Indizien zusammen, so ist es wahrscheinlich, dass in Bernau die Terminei eines Bettelordens gab. Auch die Tatsache, dass sich die Brüderstraße in Stadtmauernähe befindet, was ein beliebter Niederlassungsort für Bettelmönche war, bestärken die Vermutungen.

Zu den bedeutendsten Bauten der Stadt zählt die weithin sichtbare Marienkirche. Sie befindet sich unmittelbar am Marktplatz der Stadt, aber auch unmittelbar an der Breiten Straße, die vermutlich auch als Marktplatz fungierte. Der Kirchenhof wurde einst dicht umbaut, wie an der Alten Lateinschule aus dem 16. Jahrhundert ersichtlich. Aus diesem Grund wurde auch der Friedhof während der Pest 1598 hinter das Mühlentor der Befestigungsanlage verlagert. Einen früheren Vorgängerbau mit fünfseitigen Chorschluss nebst Strebpfeilern konnte bei archäologischen Ausgrabungen nachgewiesen werden. Auf Grund ihrer Dimensionen gehört sie zu den bedeutendsten Kirchbauwerken in der Mark Brandenburg. Schon von Weitem prägt sie das Gesamtbild der Stadt, und blickt in ihrer Entstehung auf das 13. Jahrhundert zurück. Angaben sind hier widersprüchlich, denn die Einen hätten eine beweisbare Herkunft aus dem 13. Jahrhundert, als Bernau von 1296 an bis zur Reformation Sitz eines Probstes war, dem viele Kirchengemeinden des Barnim unterstanden. Die Anderen meinen, dass das Jahr 1519, wo diese Kirche angeblich geweiht wurde als Errichtungsdatum zu benennen. Dem widerspricht wiederum, dass das Patronat der Marienkirche, 1545 der Rat vom Markgrafen übernahm. Vermutlich stand auf gleichem Grund in einem vorstädtischen Stadium, wahrscheinlich im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts, eine basilikale Kirche wie aus den noch sichtbaren Turmbögen gefolgert werden kann. Der alte Gussplatz der ersten Kirchenglocke befand sich nahe des alten Westturms. Das Glockengießen übernahmen zur damaligen Zeit mobile Glockengießer. Der Bau, der um 1250 in einer ersten Bauphase fertig gestellt wurde erhielt in der zweiten Bauphase erste Veränderungen. Ein breiteres Mittelschiff und ein einschiffiger gewölbter Chor mit polygonalen Abschluss wurden gebaut. Den Abschluss dieser Bauphase dürfte die überlieferte Altarweihe aus dem Jahr 1339 bilden. Eine dritte Bauphase versetzte die Kirche in ihrer heutigen Gestalt. In der Wende zum 15. Jahrhundert wurden die beiden nördlichen Seitenschiffe errichtet. Dem folgte die Errichtung des Hallenumgangschor, welcher mit einer Weiheinschrift eines Altars von 1479 bezeugt und abgeschlossen wurde. Nachdem die Außenarbeiten weites gehend abgeschlossen waren begann die Phase des Innenausbaus und -einrichtung, die vermutlich im Jahr 1519 nach einer Gewölbeinschrift ihren Abschluss fanden. Bernau war zu dieser Zeit eine blühende Handelsstadt, was sich im sakralen Bauwerk der Marienkirche und derer reichhaltigen Ausstattung wiederspiegelt. Eine 1475 konfiszierte Glocke soll eine der Größten in der Mark gewesen sein, auch die Anzahl von über einen Dutzend Altäre blieben im Barnim unerreicht. Zeitweilig wurde die Kirche nach der Reformation als "Katharienkirche" bezeichnet.

Marienkirche in BernauDie Bernauer Stadtkirche ist eine Backsteinhallenkirche mit Chorumgang. Der Baukörper der Kirche ist symmetrisch angeordnet, dessen Nordseite des Langhauses über zwei breite Seitenschiffe und auf der Südseite über ein relativ schmales Seitenschiff verfügt. Mit fünfseitigen Umgang endet der Chor im Osten. Eine Vorhalle befindet sich am östlichen Joch des Seitenschiffes. Im Nordwesten wurde eine Sakristei angebaut, die einen aus regelmäßigen Feldsteinen gemauerten Turmbau ablöste, dessen Ostwand noch existiert. Ähnlichkeiten in Türmen von Altlandsberg und Strausberg finden sich im riegelartigen Westturm wieder, in dessen Südwestmauer sich ein Aufgang in der Wand befand. Ein dreifach getrepptes spitzbogiges Portal besaß der Turm im Westen. Sichtbare Mauerreste über der nördlichen Pfeilerreihe des Mittelschiffs stammen aus einer Bauphase um 1300. Neben dem Backstein dienten auch regelmäßige Feldsteine, in Fundamente im nördlichen Teil, als Baumaterial für die spätgotischen Kirche. Ein vierbahniges Maßwerk besitzen die zweimal vier Fenster des Langhauses sowie die vier Chorfenster. Das östliche Fenster der an der Südseite im Südanbau trägt ein fünfbahniges Maßwerk und im nördlichen Sakristeianbau befinden sich zwei Fenster mit dreibahnigen Maßwerk. Zur Kirche zählen jeweils zwei Nord- und Südportale. Zahlreiche Näpfe und Rillen befinden sich am Südwestportal. Die nordöstliche rundbogige Feldsteinpforte ist zweifach abgetreppt, die nordwestliche aus Backstein gebaut und wird von drei spitzbogigen Fenstern bekrönt. Leere Nischen im unteren Bereich der Strebepfeiler dienten möglicherweise der Aufnahme von Skulturen. Diese mutmaßlichen Skulpturennischen waren um 1490 ein Markant für zeitgenössische Hallenkirchen. Vermutlich waren diese Figuren aus Holz.

Unschätzbare Werte, wie den Flügelaltar mit Bildtafeln aus der Schule Lukas Cranch, eine Triumphkreuzgruppe bereichern den gotischen Bau mit dem Kreuzgewölbe im Chor. Zu den wenigen Kirchen der Mark Brandenburg, die mit einer erhaltenen mittelalterlichen Ausstattung von seltener Vollständigkeit aufwarten kann, zählt zweifelsohne die Marienkirche in Bernau. Das Triumphkreuz wurde im Jahr 1490, wie es eine freigelegte Jahreszahl zeigt, angebracht. Die Jahreszahl dürfte auch für die Fertigstellung der Innengestaltung des Chores mit Fenstern und Malereien stehen. Unter dem Triumphkreuz im Chorraum gibt es einen Altar mit einer Höhe von 1,4 m und einer Breite von 1,7 m (0,98 m tief). An seiner Südseite befinden sich eine Nische aus Ziegeln verschiedenen Formats und wird abgeschlossen durch eine mächtige wirkende Granitplatte. Weitere Altarstipes befinden sich in der dritten südlichen und nordöstlichen Chorkapelle. Diese haben an ihrer Vorderseite eine Nische. Im Jahr 1987 legte man eine Weiheinschrift über dem Altar des nördlichen Chorumganges frei:

Istud altare consecratum es In honorem beate marie virginis Sancte crucis, Petri et Pauli, Mauricii, Christoferi, Blasii, Wulfgangi, Anthonii, Francisi, Anne, Margarete et omnium sanctorum. Anno D. M CCCC L XXIX feria sexta ipso die benedicte virginis.

Es existiert auch die Nachricht über einen Katharienenaltar der Kalandsgilde aus dem Jahr 1345. Non der Gilde der Wollweber und Gewandschneider wurde 1441 der Altar Matthie Apostoli Sanctique verliehen. Im Jahr 1527 führte man in Bernau 20 Altäre, 5 Commenden und die schon genannten Spitäler auf, die ebenfalls mit Altaren ausgestattet waren. Aus der Matrikel der ersten lutherischen Kirchenvisitation im Jahr 1540 ist von mindestens 15 Altaren die Rede. Eine genaue Anzahl kann nicht ermittelt werden, da die Nennung teilweise nach Patrozinien oder teilweise nach Stiftern erfolgte. So steht 1540 geschrieben:

Altare Nicolai der Wolweber und gewandschneider, Altare der Knochenhawer, der Schumacher, der Schneider, Trinitatis, Primae Missae, Exulum, Gertrudies, Corporis Christi, Panthalionis, Liborii, der Kerkaltare, commenda S. Annae, S. Katharinae, Beatae Virgines Mariae.

In späteren Aufzeichnungen kamen dann noch die Altare der Leineweber und Schmiede dazu. Viele der Nebenaltäre wurden mit Beginn des 18. Jahrhunderts entfernt.

Das Glanzstück der Marienkirche ist zweifellos der Hochaltar aus dem Jahr 1339, vermutlich aus dem Jahr der Neuweihe, die im Zusammenhang mit dem Umbau des Chores steht. Dieser Altar hat als Einziger sein Retabel behalten. Das Gesprenge als Bekrönung ist eine Erscheinung des süd- und mitteldeutschen Raum, da im nordischen einfache Kämme als Altarabschluss üblich waren. Mit einer Größe von 8 m Höhe und 5,2 m Breite im geöffnete Zustand besitzt das Retabel sechs Flügel, die im ungeöffneten Zustand die Festtagsseite zeigt. Auf ihr erkennt man die überragende Bedeutung der Madonna und die vier lateinischen Kirchenväter symbolisieren die katholische Kirche als Fundament des Glaubens und Mittlerin des Heils. In einer ersten Wandlung zeigt der Altar auf seiner Sonntagsseite 32 Tafelbilder mit den Szenen aus dem Leben Jesu und Mariegeschichten bis zur Geburt von Jesu und von der Hirtenverkündung bis zum Lehren des Zwölfjährigen im Tempel. Mit der zweiten Wandlung sieht man die Werktagsseite des Altars, mit Szenen aus verschiedenen Heiligenlegenden und aus der Nikolauslegende. Der Hochaltar in der Bernauer Marienkirche stellt einen Höhepunkt in der Entwicklung der Flügelaltare dar, dessen Aufmachung auf große finanzielle Möglichkeiten hinweist.

Mit Anwachsen der Gemeindemitgliederzahlen wurde damit begonnen, in Chor und Langhaus Gestühl aufzustellen, an denen noch heute auf soziale Abstufungen erkennbar sind. Nummerierte Stühle, Stühle unterschiedlichster Qualität oder Frauenstühle mit Gatterwerk - wer das nötigte Geld hatte konnte seinen Platz auch pachten. Zu den größten Verlusten in der Kirche zählt die Orgel samt Empore und Nebenaltäre, aber auch der Schülerchoranbau über der Sakristei, der zum Chor hin geöffnet war, ist im 19. Jahrhundert verschwunden. Die Orgel stammte aus den Anfängen des 16. Jahrhunderts und war eine größere Anschaffung aus der evangelischen Zeit der Kirche.

Die am Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete katholische Kirche im Stil der nordischen Backsteingotik nahm die Nachfolge der St. Bonifatius Kapelle ein. Nach Plänen von Architekten Paul Ueberholz verwirklichte der Pfarrer Carl Ulitzka seinen Traum über eine katholische Kirche in Bernau, wofür er mit Bitt- und Bettelschriften für sein Vorhaben warb. 1905 wurde das Grundstück erworben und innerhalb von 18 Monaten entstand das katholische Gotteshaus. Der Glockenturm wurde auf Pfählen errichtet weil der Boden sumpfig war. Die bestückten Glocken des Turmes fielen bis auf jeweils eine den beiden Weltkriegen zum Opfer und die ergänzenden Stahlglocken wurden dem heiligen Franziskus, dem heiligen Carl und Maria, der Königin des Friedens.

An der Waschspüle 1920Alte Stadtmauer Hervorragend erhalten ist die noch fast vollständige Befestigungsanlage der Stadt, bestehend aus der Stadtmauer, und den einst genutzten Wallanlagen. Diese bilden einen grünen Gürtel um die Stadt und schließen den Schwanenteich, Elysiumsteich und Stadtpark in das Ensemble ein. Früher speiste die Panke den Graben außerhalb der Stadtmauern. Die ehemaligen Wallanlagen setzten sich aus einem dreifachen Wall- bzw. Grabensystem und die Stadtmauer mit einer ursprünglichen Länge von 1.500 Metern und einer Höhe von zehn Metern zusammen. Drei Stadttore, 2 Rundtürme (Pulver- und Hungerturm) sowie über 40 Lughäuser zählten zu den Bauwerk. Vieles ist noch heute erhalten, nur von den Toren blieb das Steintor neben dem Hungerturm, welches durch Wehrgänge miteinander verbunden sind. Das erste Stockwerk des Tores wurde 1882 stilgerecht hergerichtet und zum 450. Hussitenfest als Rüstungskammer eingerichtet und bis zum heutigen Tage als Handwerksmuseum ergänzt. Herausragend in der Sammlung von Brust- und Rückenpanzer, Armgeschiebe und Helme ist der hussitische Kampfwagen aus der Begegnung 1432. Alles in Allem eine sehenswerte und beachtliche Sammlung, die die Bernauer über Jahrhunderte erhielten und in der ehemaligen Wachstube ausstellen. Vom Hungerturm, der ebenfalls besichtigt und bestiegen werden kann hat man einen wunderschönen Ausblick auf das bunte Treiben in der Stadt und dessen Befestigungsanlagen. In dem ehemaligen Henkerhaus, das sich in der Stadtmauer eingelassen präsentiert beherbergt das hiesige Heimatmuseum, welches auch Utensilien des ehemaligen Scharfrichters bereit hält. Schleppkannen, Utensilien aus der Schankwirtschaft und die Trinkgefäße erinnern an die Zunft der Bernauer Bierbraukunst. Die Reste der ehemals 42 Weichhäuser sind ebenfalls noch weitesgehend erhalten.

Kriegerdenkmal um 1914Schwarzer Adler Ebenfalls erwähnenswert ist die alte Königliche Postmeisterei und das Kantorhaus, welches das älteste erhaltende Wohnhaus der Stadt ist. Dieses befindet sich in der Tuchmacherstrasse in Stadtmauernähe. Am Marktplatz der Stadt prägt das klassizistische Rathaus, das an dessen Fuße stattfindende allwöchentliche Marktgeschehen. Außerhalb gelegen, durch Hussiten zerstört findet man das Sankt Georgen Hospital und die Sankt Georgenkapelle, in der Mühlenstraße die vor den Toren der Stadt lagen. Geht man mal in der Stadt abseits der Prachtstraßen seine Runde, entdeckt man etliche Zeugnisse aus längst vergangenen Zeiten. Sie zeigen wie liebevoll die Bernauer ihre Geschichte sehen. Ebenfalls der Geschichte verschrieben zeigen sich die gastronomischen Einrichtungen der Stadt. Der Leiterwagen identifiziert sich mit der bäuerlichen Vergangenheit des Bernauer Umlandes, Zicken Schulze nahm das bekannte Liedgut zum Motto seiner Gastwirtschaft und schließlich der "Schwarze Adler", welcher im alten Gebetshaus der Kalandsgilde zu Hause ist. Zwischen 1345-47 existierte die Kalandsbruderschaft, deren mutmaßliches Tagungshaus der "Schwarze Adler" ist. Er zählte damals zu den privilegierten Restaurationen in der Stadt und hat von seinem bürgerlichen Flair bis jetzt nicht verloren.

Bürgermeisterstraße um 1910Zickeschulzes Hochzeit Neben dem Askanier Albrecht dem Bären waren die bekanntesten Söhne Manfred Freiherr von Richthofen und der auch über die Landesgrenzen hinaus bekannte Zickenschulze, wobei letzterer nur einer Fantasie entsprang. Als Gassenhauer darf dieser auf keiner Bernauer aber auch Berliner Party fehlen. Erfunden wurde Zickenschulze, um die nahe liegenden Berliner nach Bernau zu locken, also den Tourismus anzukurbeln. Dieses Lied wurde so bekannt, dass man den Zickenschulze in der Stadt als Denkmal findet. Anders verhält es sich mit dem Adelsgeschlecht der von Richthofen, die in Bernau ihren Ursprung haben. Der Ahnherr Paulus Praetorius zählte zu dem ältesten Familienstamm in der Stadt und diese Familie war erfolgreich in der Tuchmachergilde tätig. Der Paulus Praetorius bekam seiner Zeit keine Kinder und nahm sich statt dessen eines der armen Kinder in der Stadt an. Der 1543 geborene Sohn Samuel des Diakonus Sebastian Schmidt wurde an Kindes statt von Paulus Praetorius angenommen und bekam neben seinem neuen Nachnamen Praetorius auch das adlige Wappen anerkannt und beides ging gemäß kaiserlicher Konfirmation in erblicher Folge auf den Adoptivsohn über. In weiterer Folge der Familie wurde 1661 Johann Praetorius vom Kaiser Leopold in den erblichen Böhmischen Ritterstand erhoben, wo dieser dann den Beinamen von Richthofen trug. Aus dieser Linie stammen dann alle Nachfolger samt Manfred Freiherr von Richthofen ab, der seine Bekanntheit bis heute seiner Fliegerei verdankt. Das Gymnasium der Stadt erinnert heute als Namensträger an die Familie. Eine weitere Bernauer Person war die Spittelmagd, die für die Bewohner des Hospital in den Straßen der Stadt nach Lebensmittel bettelte, denn nur das Haus, der Hospitalarzt und der Hospitalvorsteher waren Teil der Stiftung.

Die Geschichte der Stadt ist bis heute noch sehr lebendig geblieben und zeigt sich nicht nur in den alten Gemäuern wieder sondern jedes Jahr zum Hussitenfest. Führend leitet der Herold mit samt der Stadtfahne den Festzug an, wo die Bernauer in lebenden Bildern die Geschichte der Stadt nachstellen. Mit viel Liebe zum Detail und Ideenreichtum gestalten die Einwohner der Stadt und Umgebung den geschichtlichen Ablauf des Festumzuges.

BirkenalleeNicht nur die Stadt Bernau, auch die Gemeinden in der näheren Umgebung bieten sehenswerte Dinge, die sehenswert sind. Ladeburg bietet z. B. Spaziergänge durch's Naturschutzgebiet "Ladeburger Schäferpfühle". Ein Küsterhaus nebst idyllischen Garten sieht man im Dörfchen Schönow und die ehemalige Berliner Obdachlosenkolonie Lobetal liegt idyllisch am Melchesee. Gleichso Sehenswert, die "Hoffnungstaler Anstalten" und die Alte Schmiede. Im Dorf Börnicke zu empfehlen ist das Schloss Börnicke der Familie Mendelson Batholdy und neben den zugehörigen Vorwerken bietet das Dorf auch weitere Zeugnisse landwirtschaftlicher Geschichte.

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Entlang der Panke - Von der Quelle im Naturpark Barnim durch den Norden Berlin's

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