Besitzerwechsel

Bucher & Karower Geschichte ab dem 17. Jahrhundert - derer von Pölnitz und Viereck

Nach dem Tode des Lehnsnachfolgers von Hans Dietrich von Röbell, dem Letzten aus der Ritterschaft von Röbell, Joachim Adorf, wurde die Bande zwischen der Familie und den Dörfern Buch, Karow und Birkholz gänzlich getrennt. Joachim Adorf verstarb am 28. Juli 1670 auf seinem Landsitz in Gukow. Für 15.500 Taler werden die Lehnsanteile um die Jahreswende 1669-70, durch dessen weiteren Lehnsnachfolger derer von Röbell an den generalwachtmeister Gerhard Bernhard Freiherrn von Pölnitz, Herr auf Reichau (Ostpreußen) und Aschbach (Bamberg), Kurfürstlich Brandenburgischer Geheimer Kriegsrat, Kammerherr und Oberst der Leibgarde zu Fuß, verkauft. Dieser stand schon mit frühen Jahren in den Diensten des Prinzen Wilhelm II. von Oranien. Für die Verdienste seiner Brüder und seiner selbst erhob 1670 Kaiser Leopold I. die Pölnitzsche Familie in den erblichen Reichs-Freiherrnstand mit vermehrten Wappen. Als seine erste Amtshandlung ließ er 1672 gegenüber dem Küsterhaus für Pfarrer Tile ein neues Pfarrhaus errichten. Ein Jahr zuvor wurde schon in Karow das Bauergehöft 11 wieder aufgebaut, das Casper Rieke übernahm.

Schlacht bei Fehrbellin 1675Nur einige friedliche Jahre blieben dem neuen Herrn, als 1674-75 die Schweden erneut in die Mark Brandenburg einfielen, der Kurfürst stand zu der Zeit mit seinem Heer am Main. So wehrten sich nunmehr die Bauern mit notdürftiger Bewaffnung und Ihren Fahnen mit der Inschrift "Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unserem Kurfürsten mit unserem Blut". Im Karower Kirchenbuch steht hierzu geschrieben; "Hans Seger begab sich auf das Kossätengut 7, besaß es aber nur etliche Wochen, da er seine zwei übrigen Pferde nahm und als Stück-Knecht (Artillerist) mit zu Felde ging. Da ihm aber bei der Rückreise die Pferde gestohlen waren, starb er in großer Armut 1676.". Entschieden wurde diese Fehde mit der "Schlacht bei Fehrbellin", wo brandenburgische Truppen die Schweden schlugen. In seinem Tagebuch schreibt Dietrich Siegismund von Buch, seit 1674 Kammerjunker des Großen Kurfürsten und Augenzeuge der Schlacht;

Bei Beginn der Schlacht wurden die brandenburgischen Geschütze südlich Linum gegen den Feind aufgestellt, so daß sie seine Schlachtreihe der Länge nach bestrichen, und begannen zu feuern. Es fehlte ihnen aber genügend Deckung durch Infanterie. Da wandten sich die Schweden mit Infanterie und Kavallerie gegen diese schwache Stelle.

Oberststallmeister von Pölnitz hatte das beobachtet, eilte sogleich zum generalfeldmarschall (Derfflinger) und sagte ihm, daß, wenn er nicht schleunigst die vier Schwadronen unterstütze oder hier nicht andere Befehle erteile, sowohl die Schwadronen als die Geschütze verloren sein würden. Da er das aber auf eine Art und Weise hervorbrachte, die dem generalfeldmarschall mißfiel, so antwortete er ihm schroff, er möge sich darum keine Sorgen machen, sondern nur seine Schuldigkeit tun. Doch der Junker von Buch bestätigte des Pölnitz Beobachtung und erwirkte von Derfflinger zur Deckung der Geschütze drei Schwadronen, denen sich der general der Kavallerie Prinz von Homburg anschloß. Schon wankten die ersten Schwadronen, und die Geschütze wären fast verloren gewesen und vielleicht damit die ganze Schlacht, als rechtzeitig die Unterstützung eintraf und den Feind zurückwarf. Die Beobachtung des Oberstallmeisters von Pölnitz hatte wesentlich zum Erfolg der Schlacht beigetragen.

Klingenbergs "Fehrbellin" in Voigtländers Quellenbücherei Band 50, Seite 52

Gerhard Bernhard Freiherr von PölnitzKurz nach der Schlacht verstarb am 2. August 1679 nun auch der neue Erbherr. Drei Jahre zuvor wurde dessen Sohn Johann Moritz von Pölnitz in Buch zu Grabe getragen. Beide wurden in der Bucher Kirchengruft beigesetzt. Auf dem Sarg des Vaters Gerhard Bernhard stand eine mit Nägelköpfen enthaltende Inschrift mit folgenden Wortlaut; "Der Hoch-, Hochwohlgeborene Herr Herr Gerhard Bernhard Freiherr von Pölnitz, Erbherr auf Reichau und Preußen, auf Buch, Karow und Birkholz in der Mark, kurfürstlich brandenburgischer Geheimer Kriegsrat, generalwachtmeister und Oberstallmeister, Oberster im Dragoner-Regiment Wörner, residierte in Berlin, Köln und Friedrichswerder; geboren 1617, gestorben den 2. August 1679.".

Nachdem dieser zuvor das Gutsgelände in Buch in Besitz nahm, ließ Pölnitz auf dem Hofgarten des einsten Besitzers einen Schlosspark anlegen. In einer Art kleineren Variante von damals, wurden gleichlaufende Alleen mit Buchen und Linden angelegt, Pankekanäle, die vom Wasser der Mühle gespeist wurden, durchzogen den Park und dienten der Karpfenzucht. Der westliche Buchenweg ist genau auf auf die höher gelegene alte Fachwerkkirche gerichtet, die einen architektonisch-malerischen Abschluss darstellen sollte. Elßholz zählt den Schlossgarten in seinem Buch "Vom Garten - Bau" 1672 zu den schönsten der Mark Brandenburg. So ist zu lesen; "Von den vielen, einst in Blüte stehenden, herrschaftlichen Gärten der näheren Umgebung Berlins ist der von Buch im Nordosten der Stadt der einzige, der zu einem guten Teil noch seine alten Formen bewahrt hat.". In dem Schlosspark gehen drei Entwicklungsstufen, der holländische, französische (Versailler) und der englische Stil, ein. Den Grundstein legte er bei der Übernahme des Gutes und richtete dabei sein Augenmerk auf den Garten der Kurfürstin Luise Henriette in Oranienburg. Sie waren eng mit der Familie von Oranien verbunden, seine Ehegattin Helianor von Nassau wurde trotz der Tatsache als uneheliches Kind geboren zu sein von der Familie gleichberechtigt angenommen.

Mit dem Tod des generals (1679) nahm seine Gattin, Helianor (Eleonoren) von Nassau, uneheliche Tochter des niederländischen Prinzen und Helden, Statthalter Moritz von Oranien-Nassau, noch über einundzwanzig Jahre die Geschicke der drei Dörfer in die Hand. Sie war leibliche Cousine und enge vertraute der Prinzessin Luise Henriette von Oranien. Beide hatten eine Tochter und zwei Söhne. Eine zweite Tochter findet sich zwar in alten Schriften nur teilweise, weshalb sie nicht eindeutig als belegt erscheint. Sie wird in einer Erbschaftsangelegenheit beim späteren Verkauf der Güter in dem Buch "Historische und genealogische Beschreibung des Geschlechts derer von Pöllnitz" genannt. Hingegen in dem Buch "Geschichte der preußischen Politik" von ihr nichts geschrieben steht.

Stammbaum der von Pölnitz in Berlin-Buch

Hofdame Henriette Freifrau von Pölnitz - Fräulein von PölnitzDer Erstgeborene Sohn Johann Moritz, der schon vor seinem Vater 1676 verstarb, war mit Louise von Börstel verheiratet. Dessen einzige Tochter Henriette Charlotte (auch Fräulein von Pölnitz genannt) war Kammerfräulein der Kurprinzessin und späteren ersten preußischen Königin Sophie Charlotte. Nach der Krönung von Sophie Charlotte wurde Fräulein von Pölnitz Hof- und Staatsdame der Königin. Bekannt durch ihren Geist und ihrer scharfen Zunge, eine Dame von sehr ausgeprägter welfischer Gesinnung, blieb sie nach dem Tod der Königin an dessen Hofe und war an den ersten Intrigen um die Doppelhochzeit zwischen beiden Häusern reichlich beteiligt. Wallenrodt schreibt nach ihrem Tode 1722 "... sie war ein giftiger Drache ...".  Henriette Charlotte blieb bis zu ihrem Tode unverheiratet. Der jüngere Sohn, Wilhelm Ludwig war vermählt mit Louise Catharina Freiin von Eulenburg. Wilhelm Ludwig ging im Sommer 1670 auf Empfehlung des Kurfürsten nach Ungarn in die "Kaiserlich Maj. Kriegsdienste" unter general Graf Sporck. Um einer Heirat zu entgehen ging er darauf zum Prinzen von Oranien, der ihm 1672 eine Compagnie übergab. Später ging er nach Berlin zurück und wurde Obrist eines Reiterregiments. Nach seiner Vermählung 1689 führte in sein Weg in die Campagne und beteiligte sich später auch an den Feldzügen im Niederrhein. Die Einladung Wilhelm's III., wieder in seine Dienste zu treten schlug er aus. 1694 verstarb er schließlich in Mastrich im Kampfe gegen Ludwig XIV. Dessen Kinder, Carl Ludwig Wilhelm, geboren 1692 und Friedrich Moritz, geboren 1690 gehörten als Knaben zu den Kadettencompagnien, die für den Kronprinzen (Soldatenkönig) errichtet waren und von ihm exerciert wurden. Carl Wilhelm Ludwig war Spielgefährte des späteren preußischen Königs Friedrich Wilhelm. Seine Witwe blieb nun mit zwei Söhnen und einer Tochter, aus der Ehe mit dem generalleutnant von Brandt, in ziemlich bedrängten Umständen auf Gut Buch zurück. Das Vermögen des Hauses saß fest in den Händen der alten Frau Helianor von Pölnitz, einer herrischen, haushälterischen und missgünstigen Matrone. Für Louise Catharina Freiin von Eulenburg sorgte der gütige Kurfürst durch eine reichliche Pension

Tochter Henriette von Pölnitz vermählte sich mit dem general Francois Du Hamel, der im Jahr 1701 mit dem "Schwarzen Adlerorden" ausgezeichnet wurde und nach einem Streit die Armee verließ um venerianischer generalissimus der Republik Venedig zu werden. Henriette von Pölnitz verstarb um 1706-07 auf einer Rückreise von Morea, nachdem ihr Ehemann Du Hamel, als damaliger generalfeldmarschall Anfang April 1705 während einer Quarantaine im Lazarett vor Venedig verstarb. Ihre Ehe blieb kinderlos. Zweite Tochter war, Johanna Freiin von Pöllnitz, vermählt mit Freiherr Baron Bernhard von Iselstein. Deren Tochter war Louise, Freiin von Iselstein und spätere Gattin des Hauptmanns, Johann Wilhelms von Haken. Louise von Iselstein verstarb 1710.

Im Jahr 1693 löste sie den Rittersitzes in Karow auf und wandelte es an dessen Stelle in ein Lehnschulzengut, welches neben dem bestehenden Alten Krug eine Kruggerechtigkeit erhielt; "... fintemal wegen der starken Durchfahrt der alte Krug nicht genugsam gewesen, die Reisende aufzunehmen". Pächter des Lehnschulzenguts war Johann Kercko; "... dem die Frau von Pölnitz das Schulzengericht geschenkt, weil er viele Jahreals Laquaie treulich derselben gedient". Dieser war der arme hinterlassene Sohn des Kossäten Hans Kercko. 1700 verstarb Helianor von Nassau. Aus ihrer Zeit ist nur eine gestiftete, reich geschmückte und schwerbarocke Kanzel aus dem Jahr 1681 in der Birkholzer Kirche erhalten. Ihre drei Enkelkinder, Henriette Charlotte aus der Ehe zu generalleutnant Brand und die Söhne von Wilhelm Ludwig, Carl Ludwig Wilhelm und Friedrich Moritz waren die Erben der Gemarkungen Buch, Karow und Birkholz. Für die noch minderjährigen Enkel übernahm der Vormund, Erbherr von Malchow, Kommissarius Otto von Barfuß die Überprüfung der Kirchenkassenrechnung. Die Enkelsöhne der generalsfamilie hatten offenbar wenig Interesse an den geerbten Dörfern. Carl Ludwig, Kammerherr und Memoirenschreiber durchreiste Europa, als geistreicher, liebenswürdiger Taugenichts und Vagabund der vornehmen Welt, war stets verschuldet und drängte die Güter nördlich von Berlin zu verkaufen. Durch die 1717 von Friedrich Wilhelm I. zu freien Allod- und Erbgütern erklärten Lehnsgüter bot sich eine günstige Gelegenheit. Dem entgegen stand die an dem Gut Buch hängende Hofdame Henriette Charlotte von Pölnitz. Erst mit ihrem Tod 1722 war der Weg für die Enkel frei. Die Güter wurden inzwischen durch Arrendatoren verwaltet, wovon einer dieser Verwalter, Sebastian Rischke, in dem der östlichen Mauer des Kirchhofes eingelassenen Leichenstein verewigt wurde;

Unter diesem Steine ruhen die Gebeine der wohledlen, hoch-, ehr-, sitt- u. tugendbegabten Frau Ursulen Catharinen Lindin, welche sich in dieser Welt der 3 großen Glückseligkeiten erfreuen können - daß sie
I anno 1672 d. 7. Juli wohlgeboren - von tit. Herren Georg Lindtin kön. Preuß. Amtsverwalter zu Scharffenbrück u. Gotto u. tit. Frau Annen Catharinen Hennigin.
II anno 1689 d. 26. Juni wohlgeheiratet tit. Herrn Sebastian Rischken der hoch Freyher. Pölnitschen Güter arrendatoren und mit demselben in einer 22 jährigen gesegneten Ehe gezeiget 1 Sohn und 2 Töchter.
III a. 1710: 11. Nov. wohlgestorben und in Ihrem Erlöser mit den Worten ihres Leichentextes Hiob 19. v. 25: Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, sanft und selig eingeschlafen. Ihres Alters 30 Jahr. Dies ist die Glückseligkeit, so da bleibt die Ewigkeit.

Im Jahr 1724 verkaufte Friedrich Moritz von Pölnitz die Güter Buch, Karow und Birkholz für 47.000 Taler an den Wirklichen Geheimen Etatsrat und Staatsminister unter König Friedrich Wilhelm I., Adam Otto von Viereck, der seinen Ursprung wie die von Röbell in Mecklenburg hatte. Als Gesandter in Paris und in Anerkennung seiner dortigen Tätigkeit wurde er 1719 zum Direktor des generalkommissariats berufen. In seiner zweiten Ehe war von Viereck mit Maria Amalia, Gräfin von Finkenstein, Tochter von Albrecht Conrad.

Adam Otto von Viereck Als erste Amtshandlung von Viereck wurden die Besitzverhältnisse der Landgemeinden neu festgestellt. Es lagen immer noch einige Hufen wüst, aber auch der 1717 in freies Eigentum umgewandelte Rittersitz wurde in seinen Anteilen neu festgelegt. Ebenfalls wurden auch die Verteilung der Hufen bei den Bauern und Kossäten wurden angepasst, sie erhielten zwischen einen und drei Hufen bzw. "etwas Land". Das Gut bewirtschaftete nicht wieder aufgebaute Kossätenhöfe und musste dafür Kontributionssteuer zahlen. Die über Jahrhunderte bestandene Grenze zwischen Karow und Buch erfuhre eine erste Veränderung. Die verbliebenen dreieinhalb Ritterhufen aus der Übertragung der restlichen als Erbschulzen-Lehngut kamen zu Buch, daher wurde die alte Grenze, der Kapgraben, weiter südlich des Kapgraben verlegt. Auch den Bauern und Kossäten in Karow kam die Neufestlegung der Flurstücke zu gute. Sie erhielten zwischen einer halben und bei den Bauern und drei Hufen.

Empfangszimmer im Herrenhaus des Bucher SchlossgartensNun ging es an das in Buch befindliche herrschaftliche Landhaus, welches dem dirigierenden preußischen Staatsminister, der auch seinen König bei sich zu Gast sehen wollte, nicht mehr genügte. Der König sah es gern, wenn seine Minister den preußischen Staat durch stattliche Land- und Stadtschlösser dem eigenen Stande gemäß, repräsentieren. Den alten Herrensitz ließ Viereck in ein repräsentatives Schloss umbauen. Der Um- und Ausbau erfolgte im Stil der Zeit, ließ aber alte Elemente in den Umbau einfließen. Es entstand ein Flügelanbau mit Mansardendach. In späteren Abschnitten wurden die Seitenflügel verlängert und ein weiteres Stockwerk aufgesetzt. Die an der Ostseite befindliche rundbogige Eingangstür wurde durch ein einfaches Rokokoornament hervorgehoben. Durch einen breiten, langgesteckten Flur gelangte man in einen Garten- und Speisesaal an dem sich ein großer Gesellschaftsraum anschloss. Über eine breite Wendeltreppe, mit schmiedeeisernen und mit rokokoranken verzierten Gittern, errichte man die Wohnräume im Obergeschoß. Durch das zum Gutshaus führende Eingangstor, mit barockgeschmiedeten Bogen und Vasen auf den Torpfeilern, führt eine Kastanienallee zum Vorplatz des Hauses. Die neue Hauptfront des Schlosses umgab ein, im französischem Stil (Versailler Geschmack), gestalteter Garten. Im entstandenen Parterre wechselten sich ovale Beete mit zierliche verschlungenen Rabatten in Rokokoformen. In der Querachse des zweiten ovalen Parterreteiles wurde eine dem Zeitgeschmack entsprechende Orangerie gebaut. Ihr wurde später an der nördlichen Seite ein gotisierender Anbau hinzugefügt. Der Alleenwald wurde durch eine Fasanerie ergänzt und ein Birkenwäldchen als Irrgarten und die Schlangenallee komplettierten die Um- und Erweiterungsbauten des neuen Besitzers. Im wesentlichen unverändert blieb der durch Pölnitz entstandenen holländische Garten. Eine auf einem Sockel befindliche Nymphe, die ein quadratisches Rasenstück zierte, schien gerade der durchfließenden Panke entstiegen zu sein. Bis auf den originalen Sockel, der noch heute an den Ufern eines Wasserlaufs, welcher zur Panke zurückfließt, befindet sich die Nymphe seit 1965 nach einer teilweisen Restaurierung im Podewil-Palais in der Berliner Klosterstraße. Das Ziegenböckchen aus Bronze, welches vor der Orangerie stand kam im gleichen Jahr in den Ostberliner Tierpark.

Schlosskirche zu Buch kurz nach ihrer Fertigstellung 1836Bucher Schlosskirche Die Bucher Kirche entstand als einfacher Fachwerksbau etwa um die gleiche Zeit wie die Karower Kirche, also im 13. Jahrhundert. Auch vermutlich etwas früher als die Karower, dies würde die spätere im 17. Jahrhundert beschriebene Filialstellung erklären. Sie überstand nicht nur den Umbruch zur Zeit der Reformation sondern auch die späteren Kriegswirren. Über die äußere Ansicht der Kirche ist nicht viel überliefert. Ein kleiner Glockenturm soll vorhanden gewesen sein. In der inneren Ausstattung finden sich mehrere alte Ausstattungsgegenstände, denen eine gewisse Stiftungsfreude älterer Patronen entnommen werden kann. In der alten Bucher Fachwerkkirche gab es eine auf das Jahr 1617 datierte und nur mit der Bernauer Marienkirche vergleichbare Emporenmalerei. Die Empornemalereien in der Karower Kirche stammten wahrscheinlich aus dieser Bucher Kirche. Vorhandene Bilder am Chorgestühl wurden vermutlich in das Leben Jesu zugeordnet, wobei Pfingsten, Abendmahl, Beichtbild und das Bildnis des Gerichts den Abschluss bildeten. Sie zeigen auf gleichzeitig mehreren fortlaufenden Szenen ein regelrechtes Erzählpanorama aus der Zeit der Renaissance. Zu den alten Ausstattungsstücken der Kirche gehören zwei Kelche, einer silbernen Monstranz und zwei silberne Kreuze. Nicht nachvollziehbar ist auch die Herkunft des mittelalterlichen Taufsteins, der ein achtflächiges kelchförmiges Becken besitz und der wie anzunehmen auch aus der Vorgängerkirche stammte. Alle Stücke sind vermutlich Stiftungen der Familie von Röbell und zeigen anhand ihrer damaligen Kosten, welche Bedeutung die Bucher Kirche für die Röbells gehabt haben muss. Bekannt ist auch, dass die Empore mit den Wappenschildern verwandter Familien bestückt war.

Patronatsloge, Bildnis aus dem Jahr 1888Als Patronatsherr war nun Adam Otto von Viereck dazu verpflichtet für eine neue Kirche zu sorgen, da die alte Fachwerkkirche bei der Übernahme des Gutes als baufällig galt. Bei der Planung der neuen Kirche ging Viereck über seine gesetzliche Verpflichtung hinaus und wollte angelehnt an seinem Hause eine entsprechende Kirche bauen. Vermutlich ermunterte ihn der als haushälterisch geltende Soldatenkönig zu diesem Bau. Er gab zwar kein oder eher wenig Geld für die Unterhaltung ländlicher Schlossbauten aus, liebte aber schöne und festlich stimmende Gotteshäuser. Aus seiner Förderung entstanden die Garnisons- und Heilige Geistkirche in Potsdam. Ein weiterer Gedanke Vierecks war auch die schon vorhandene Familiengruft derer von Röbell, wo Viereck sein eigenes Erbbegräbnis sah. Nach dem Abriss der alten Fachwerkkirche 1730 wurde am 16. Juli des folgenden Jahres der Grundstein für die neue Kirche gelegt. In Baudirektor Friedrich Wilhelm Diterichs, seiner Zeit Angehöriger der Kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer, fand Viereck den Baumeister für seinen Kirchenbau. Diterichs, als Mitarbeiter Knobelsdorff, wirkte er mit, an den Terrassenbau von Schloss Sanssouci, baute die Bethlehemskirche in Berlin und war auch bezeichnend beim Bau des Prinzessinnen Palais (Opernpalais). In den Kirchenbüchern von Karow und Birkholz wurden Darlehen für den Bau der Bucher Kirche eingetragen.

Schlosskirche zu Buch 1927Zwischen den Jahren 1731-36 entstand nunmehr die Schlosskirche zu Buch. In seinen Entwurf entwickelte Baudirektor Ditrichs eine leichte, aufgeschlossene Architektur, die er barocken Vorbildern in  Teilen Europas ableitete. Mit mächtigem Turm erhebt sich der Rundbau auf dem Grundriss der alten Feldsteinkirche. Über dem Grundriss, der ein griechisches Kreuz zeigt, erheben sich mehrere über-einander aufbauende,  ver-jüngende Kuppelaufsätze. Ausgestattet mit zwei seitlichen Flügeln, fallen die lebhafte Gliederung der Wände mit ihren Säulen und Pilasterstellungen auf. Zwischen den einzelnen Pfeilern und Säulen im Innenraum hat man mit einer roten Holzverkleidung versehen. So entstand entstand der Charakter von holländischen Bauten des vorigen Jahrhunderts. Der Turm mit dessen Innenkuppel war mit Fresken und Stuckdekorationen versehen und krönte den Kuppelbau mit seinen seitlichen Flügeln. Ebenfalls auffallend ist die vortrefflich geschnitzte Herrschaftsloge und der mit der Kanzel verbundene Altartisch. Zur Ausstattung der Kirche gehört der figurenreiche Marmor Epitaph im Chor, welcher vom Schlüterschüler Glume geschaffen wurde und das spätere Grab des Staatsministers von Viereck ziert. Bemerkenswert auch der durch den berühmten Orgelbaumeister Joachim Wagner für die Schlosskapelle in Oranienburg gebauten Orgelprospekt, der auf Wunsch Friedrich Wilhelms II. nach Buch übertragen wurde. Nicht dem ursprünglichen Original entsprechend wurde das rote Ziegeldach, wie es auch auf dem Schlossdach verwendet wurde, schon 1750-51 nach einigen Ausbesserungsarbeiten in den 40er Jahren gegen ein Schieferdach und auf Kosten des Patronaten ausgetauscht. Der Außenputz musste ebenfalls Mitte der 40er Jahre erneuert werden. Die verbauten Fenster hatten einfache Butzenscheiben und es gab auch eine Westpforte.

Nach 5jähriger Bauzeit erfolgte am 9. September 1736 die feierliche Weihe durch den Konsistorialrat Roloff. Bei der Sitzordnung ging Viereck mit besonderer Sorgfalt zu Werke, die er in einer Kirchstuhlordnung am Vorabend der Weihe verteilen ließ;

Kirchenstuhlordnung, für die neue Bucher Kirche, den 8. September 1736, am Tage vor der Weihe, durch das Patronat festgesetzt.

Actum den 8. September 1736

Nachdem unter göttlichen Segen und seinem gnädigen Beistand die hiesige Dorfkirche von Sr. Exzellenz dem Wirklichen Geheimen Staats-, Kriegs- und Dirigierenden Minister pp. Herrn von Viereck als dieses Orts Obrigkeit und Kirchen-Patrons von Grund auf neu erbaut, solcher Bau auch nunmehr gänzlich vollführt und dergestalt nach allen erforderten Stücken in Stand gebracht worden, daß auf des gnädigenKirchen-Patroni Verordnung diese neue Kirche sub Domini Nostri Servatoris Auspiciis Morgen nach gewöhnlichen Gebrauch eingeweihet werden soll, und dann die in denen Kirchen hergebrachte gute Ordnung erfordert, daß zu Abwendung alles Streits und ärgerlichen Zankens jedem Eingepfarrten sein gewisser Sitz angewiesen werde; als ist dato die ganze Gemeine in Gegenwart des jetzigen Herrn Predigers allhier, Herrn Gottlieb Friedrich Rewald, des Herrn Verwalters Christoph Friedrich Otto, und meiner, in der neuen Kirche zu kommen gefordert und selbiger bedeutet worden, daß ein jeder unter ihnen den ihm heute angewiesenen Platz, und sonst keinen andern, Morgen und künftig allezeit, solange die gnädige Herrschaft darinnen keine Aenderung macht, einnehmen solle, damit keine Unordnung entstehe. Wie aber die Untertanen vor ihre Sitze nichts entrichtet, so müssen dieselben auch nicht prätendieren, solche eigentümlich und also zu besitzen, daß die gnädige Herrschaft damit nach Gutfinden eine Aenderung zu treffen, nichtfreie Hände behalten sollte, vielmehr wird solches der gnädigen Herrschaft hiermit per expressum reservieret.

es folgte noch die genauere Sitzverteilung...

Joachim Martin Falbe - SebstportraitDer 1740 amtierende Pfarrer Ulrici rühmte das Bauwerk mit den Worten "...eine kostbare Kirche, welche an Schönheit und Symmetrie in der ganzen Mark auf dem Lande schwerlich ihres Gleichen haben wird. Diesem kam der Heimatdichter und Schriftsteller Theodor Fontane nicht nach und sagte "... es sei ein Anspruch, der wohl nur in Zeiten möglich war, in denen aufrichtig glaubte, durch Laternen und Butterglockentürme die gotischen Formen unserer alten Feldsteinkirchen ersetzen oder gar noch verbessern zu können...". Adam Otto von Viereck schätzte die Schlosskirche zu Buch als sein persönliches Werk ein und ließ sich von dem bekannten Maler Joachim Martin Falbe, Schüler Pesnes (1709-1782) malen, wobei die Bucher Schlosskirche als Hintergrund dient. Das Bildnis gilt als verschollen, einzig vorhanden ist ein später entstandener Kupferstich aus dem Jahr 1765 vom Kupferstecher Johann Ernst Gericke. Ein weiteres Portrait, für das der Patronat Modell saß stammt vom Porträtmaler und Kupferstecher Georg David Matthieu. Viereck trägt auf diesem Portrait einen dunkelblauen mit Pelz besetzten Mantel. Um seinen Hals trägt er das Johanniterkreuz mit dem Stern des Schwarzen Adlerordens, den er 1745 aus dem Hause der Hohenzollern verliehen bekam. Mit der linken Hand weist er auf einen gesiegelten Brief, der an den König adressiert ist und auf die daneben liegenden Baupläne der Bucher Schlosskirche. Ein Abzug des Kupferstichs befindet sich im Kupferstichkabinett des Märkischen Museums und in der Staatsbibliothek. Das zweite Bild war schon auf verschiedenen Ausstellungen in Berlin zu sehen. Das Original befand sich im blauen Herrenzimmer auf Schloss Finkenstein (Westpreußen), dem Stammhaus seiner Gattin. Anfang Am 22. Januar 1945 wurde das Schloss von den Russen geplündert, angezündet und brannte aus. Die wertvolle Bibliothek aus der Familie seiner Gattin konnte gerettet werden. Das Porträt des Adam Otto von Viereck wurde offensichtlich ebenfalls gerettet oder kam über Umwege in den Besitz "Preißischer Schlösser und Gärten" ins Jagdschloss Grunewald.

Adam Otto von ViereckDie Schlosskirche, heute wieder in den originalen Farben, enthält die Kirche die mumifizierten Überreste der Patronatsfamilie des generals von Pölnitz, die Särge der Vierecks und der Familie Voß. Aus dem Jahre 1743 stammt der Orgelprospekt und wurde im Jahre 1955 aus der Heilig Geist Kapelle Prenzlau als Ersatz für den zuvor Verbrannten nach Buch verbracht. Die Kuppel und dessen inneren Fresken und Stuckdekorationen gingen bei den Bombenangriffen im 2. Weltkrieg verloren. Mit ihrer äußeren Gestalt und ihrer reichhaltigen Innenausstattung zählt die Schlosskirche zu den prächtigsten Landkirchen der Mark Brandenburg.

70jährig zog sich Adam Otto von Viereck aus allen öffentlichen Ämtern zurück und genoss sein Ruhegehalt von 2000 Thl. Auf seinem sonst erfüllten Leben begleitete ihn schon früh der Schatten des Todes. Seine jüngste Tochter starb schon 1726, zwei Jahre später dessen Mutter, seine erste Gemahlin Katharina Luise, geb. von Gersdorf. Ein weiteres Kind, Sohn aus der zweiten Ehe, starb 1733 kurz nach der Geburt, auch die im Folgejahr geborene Tochter Karoline Fiederike Elisabeth wurde am 29. Juni 1734 feierlich beigesetzt. Eine weitere Tochter aus erster Ehe, Sophia Wilhelmine von Jeeze (geb. Viereck) verstarb im Jahr 1742. Eine seiner Enkelin, die Reichsgräfin Sophia Wilhelmine von Finckenstein verstarb 1749. Und so führt sich die Liste weiter bis in das Jahr 1755, alsdann 1758 seine geliebte zweite Gattin am 25. Juni in der Bucher Kirchengruft beigesetzt wurde. Schon achtzehn Tage später läuteten in Buch wieder die Trauerglocken, als Adam Otto von Viereck, 75jährig am 11. Juli 1758 seiner Gemahlin in das Bucher Kirchengewölbe folgte. Oberkonsistorialrat und Probst Köppen-Berlin, Beichtvater Vierecks hielt die leichenpedigt, unter anderem mit den von Viereck selbst gewählten Psalm, dessen Gesamtpredigt in der Preußischen Staatsbibliothek lagert;

Du leitest mich nach Deinem Rat und nimmst mich endlich zu Ehren an.
Wenn ich nur Dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde.

Drei seiner verbliebenen Töchter traten die Erbfolge über die Güter Buch, Karow und Birkholz an. Durch die Wirren des Siebenjährigen Krieges, der über die Mark zog, dauerte es drei Jahre bis die Erbteilungsfolge angetreten werden konnte, denn Vierecks Bestimmung war es, dass das Los entscheiden sollte. Am Schluss einer Karower Kirchenkassenrechnung ist zu lesen;

Nachdem die Güter Buch, Karow und Birkholz bei der zwischen der Frau Oberleutnantin von Pannewitz, dem Fräulein von Viereck und meiner lieben Frauen gehaltenen Losung, welche von ihrem, einem der würdigen Väter vorgeschrieben war, dieser durch die göttliche Fügung und Zulassung zugefallen sind, so habe ich heute dato diese Kirchenrechnung mit Fleiß durchgesehen und überall richtig befunden...

Zu den Erben zählte die Tochter Amalia Ottilia, verheiratet mit Legationsrat und Domprobst Hieronymus von Voß. Die zweite Tochter, Albertine vermählt mit Oberstleutnant Friedrich von Pannewitz und die noch unverheiratete Tochter und Hofdame Ulrike Luise Charlotte Auguste, die spätere Frau von La Roche-Begig.

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