Blankenfelde

Am alten Bernauer Heerweg

J. Ruckdeschel & Söhne - Landwirtschaftlicher Bedarf, Garten- und Landschaftsbau, Futtermittel, Frankenweine & ObstlerAngelegt wurde das Dorf vermutlich um 1230 als Straßendorf durch deutsche Kolonisten. 1284 trat als Berliner Ratsmitglied ein gewisser Johannes de Blankenfelde auf. Ob dieser als Besitzer des Dorfes in Zusammenhang gebracht werden kann ist nicht überliefert. Ältere jungbronzezeitliche Siedlungen befanden sich außerhalb des Ortes in der Nähe der Arkenberge. Weitere archäologische Funde weisen auf eine römisch - kaiserzeitliche Vorgängersiedlung hin. Während der Slawenzeit im 7./8. Jahrhundert befand sich auf den Abhängen zum Tegeler Fließ eine Slawenburg. Südlich von Blankenfelde gab es eine Siedlung aus dem 11./12. Jahrhundert. Um 1375 wurden in Blankenfelde 54 Hufen genannt, so zu lesen im bekannten Landbuch von Karl IV. Davon waren vier Pfarr- und eine Kirchenhufe vermerkt. In dem Buch steht geschrieben, dass der Adlige Bernewitz die Gerichtsbarkeit, den Wagendienst und das Patronatsrecht inne hat. Hebensberechtigt waren an dem 54Hufendorf die Familien Hoppenrade, Brietzke, Piskow und die Familie von der Groeben. Ebenfalls Berechtigung am Dorfe hatten die Nonnen des Klosters Spandau, die in vielen nordberliner Gemeinden bzw. Mühlen Anteile besaßen. Zwischen den Jahren 1450-80 wuchs der Landbesitz auf 62 Hufen an und war im 15. Jahrhundert im Besitz der Familie Wartenberg und gehörte 1459 zur Popstei Bernau. Diese vermerkte 1541 einen Pfarrer namens Petrus Blum in ihren Büchern, die Familie von Barfuß aus Malchow übte das Patronatsrecht aus. Dessen Nachfolge traten dann die Grumbko's an. Deren Besitzzeit prägte sich nachhaltig in der alten Feldsteinkirche. In dem benachbarten Schildow war die Tochterkirche von Blankenfelde.

Dorfkirche Blankenfelde 1960Alte Feldsteinkirche Die Ansicht des Dorfes Blankenfelde ähnelt sehr den umliegenden Gemeinden. Zu den ältesten Bauwerken zählt in Blankenfelde natürlich die alte, im im 13. Jahrhundert errichtete evangelische Feldsteinkirche, ein gotischer Hallenbau aus zum Teil gespaltenen Granitfindlingen. Ein im Ostgiebel der Fachwerkkirche vermauertes Holzstück konnte dendrochronologisch auf das Jahr 1406 datiert werden. Die Länge der Kirche wird mit 21,6 m und dessen Breite mit 10,5 m bemessen. Der mittelalterliche Bau ist ein einfacher spätgotischer Rechtecksaal, dessen Mauerwerk aus den schon unregelmäßigen Feldsteinen mit Kanten aus modernen Backstein besteht. Dieser entstand wohl noch vor dem Jahre 1406, dem Datum der dendrochronologischen Bestimmung und trat die Nachfolge für ein nicht massives Gotteshaus an. Das am Giebel ermittelte Datum kann entweder für einen Neubau der Kirche, oder für einen Umbau am Dach stehen. Sehr auffällig ist ein altertümliches Detail, die länglich schmalen Fensterformen, die weder mit einem Rund- oder einem Spitzbogen abschließen, aber einen regelrechten Winkel bilden. An der Südseite ist vor dem Eingang ein barocker Vorbau und dem Ostgiebel zieren drei gestaffelte Flachbogenblenden. Im Innern der Kirche befindet sich ein flach gedeckter Innenraum. Mitte des 16. Jahrhunderts gab es noch einen Kelch, während ein Pacem und die Monstranz schon verschwunden waren.

Kirchenfenster an der Alten Dorfkirche in Berlin-BlankenfeldeIm "Dreißigjährigen Krieg" nahm die Kirche sehr großen Schaden und deshalb ließ 1680 ein gewisser Ober Hoff Marchalls und general Krieges Commissars Joachim Ernst von Grumbkow die alte Dorfkirche instandsetzen und umbauen. Grumbkow war Oberhofmarschall, Minister und enger Vertrauter des großen Kurfürsten. Er war auch verantwortlich für die Ansiedlung von Hugenotten in und um Berlin, so auch für das benachbarte Dorf Buchholz. So bekam die Kirche an der Südseite eine Patronatseloge, erhielt ein neues und höheres Dach, Fenster wurden vergrößert und eine Leichenhalle angebaut. Ein Turm wurde errichtet und über der Seiteneingangstür und auf der Wetterfahne verewigte sich die Familie mit einem Sandsteinrelief und den Initialen bzw. der Jahreszahl auf der Wetterfahne. 1854 sind bei einem weiteren Umbau die Spitzbogenfenster zugemauert und neue Rundbogenfenster eingesetzt worden. Auf Veranlassung des Provinzialkonservators Oberbaurat Peschke wurde in den Jahren 1938 - 42 vom Architekten Schellenberg eine umfangreiche Restaurierung durchgeführt, wo der Putz von den Mauern entfernt wurde und die gotischen Spitzbogenfenster am Ostgiebel wieder rekonstruiert wurden. Großformatige Backsteine säumen die Fenster mit den Gebäudekanten. Außerdem wurden auch die Dreiergruppe in der Ostwand rekonstruiert. Die Traufe des Daches vom Anbau verlief ursprünglich in gleicher Höhe wie das Schiff, wurde aber bei der Rekonstruktion tiefer gesetzt. Sehenswert, neben dem schon erwähnten Sandrelief mit dem lateinische Spruch:

Sandsteinrelief

HAS EGO DIVINAS POSUI
GROMKOWIUS AEDES PRO
QUEIS COELESTES TU MIHI
JOVA DABIS

Es gibt dafür zwei bekannte Deutungen:

Dieses Geweihte Haus habe ich, Grumbkow, erstellt,
wofür Du mir himmlische Freuden schenken wirst.
Dieses irdische Gotteshaus habe ich, Grumbkow, gebaut,
damit Du, Jehova, mir ein Himmliches geben wirst.


Grumbkow ließ sich im Inneren eine Gruft als letzte Ruhestätte herrichten, beigesetzt wurde aber nicht hier, sondern auf einem seiner Güter in Pommern (Gut Ruhnow). Die Wetterfahne weist mit den Anfangsbuchstaben von Grumbkow und der Jahreszahl 1680 auf das damalige Ereignis hin.

Während einer Restaurierung in den Jahren 1938-41 stellte man die nachgewiesenen ursprünglichen Fensterformen wieder her. Sie sind länglich schmal, mit einem spitzen Winkel abschließend. Der Westeingang wurde neu gestaltet, wo ursprünglich nur ein schlitzartiges Fenster im Giebel vorhanden war.

Umgeben ist die Kirche vom alten Dorffriedhof, an dessen Mauer ein großer Findling zu bewundern ist.

Stadtgut Blankefelde um die Jahrhundertwende (1900)Stadtgut Blankenfelde Der sich in der Blankenfelder Hauptstraße befindliche ehemalige Gutshof geht in seiner Geschichte in das 15. Jahrhundert zurück. In dem Jahrhundert bildete sich ein Rittersitz dessen Besitzer die Familie von Barfuß war. Die Familie von Barfuß erwarb um 1480 Blankenfelde. Weitere Eigentümer des Gutes waren Familie von Arnim, Oberstwachtmeister von Rochow, der kurfürstliche Rat Seidel und der Oberhofmarschall Grumbkow. Auch die Familien von Burgsdorf, von Rochow und Sydel finden Erwähnung. 1691 erwarb Kurfürst Friedrich III. das Gut. Eine weitere Überlieferung sagt, dass Friedrich der I. das Gut im Jahr 1711 übernahm und in Blankenfelde ein Lusthaus nebst Lustgarten bauen ließ. Ab 1818 geht das Gut wieder in Privatbesitz und 1882 kaufte es die Stadt Berlin von einem unbekannt privaten Eigentümer. Ältester Bau ist das zweigeschossige Gutshaus von 1850. Die übrigen Wirtschaftsgebäude entstanden gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Zum Gut gehören Landarbeiterwohnhäuser mit Hofgebäuden, die um 1890 erbaut wurden (Hauptstraße 15/17, 59).

Die ersten Besitzer des Rittergutes Blankenfelde bauten ihr Patronatsrecht aus, indem sie freiwerdende Bauernhöfe zum eigenen Besitz schlugen. Im Landbuch des 14. Jahrhunderts wurden im Gut schon 62 Hufen beschrieben. In einem Lehnsbrief von 1609 wurden neben dem Gutshof mit Wohnhof eine Schäferei, 12 Hufen und ein Fleischzehnt genannt. Einige Jahre später, 1624, wird von 17 Hüfnern, 9 Kossäten berichtet. Dazu kommen ein Pachtschäfer, einem Hirten und einem Schmied. Wie in allen Nachbargutsbezirken blieb auch Blankenfelde im 30jährigen Krieg nicht verschont. So waren als Folge 1652 zahlreiche Bauernstellen und einige Kossätenhöfe unbesetzt und noch gegen Ende des Jahrhunderts wurden 29 Hufen immer noch als "wüste" bezeichnet. 1624 wird schon detaillierter von 17 Hüfnern und 9 Kossäten geschrieben. In den Besitz des Ministers und Oberhofmarschall des Kurfürsten Wilhelm, Grumbkow ging das Rittergut 1676. 1711, in den Besitz von Friedrich I. gelangt, wurde das Dorf, als Domäne und Hauptvorwerk der Verwaltung Niederschönhausens unterstellt und der neue Besitzer ließ, wie schon erwähnt, ein Lustschloss nebst Garten, ein Vorwerk mit Brennerei und Brauerei errichten. Zu dem Besitz des König Friedrich I. gab es 1734 vier Bauern mit jeweils vier Hufen und neun Kossäten mit jeweils einen Hufen. Eine Krugberechtigung war vorhanden, der Pfarrhof besaß ebenfalls vier Hufen und die Kirche vereinte einen Hufen. Der überwiegende Teil von 32 Hufen gehörten zum Vorwerk des Königs und wurden durch das amtliche Vorwerk bewirtschaftet. Zahlreiche andere Dorfbewohner besaßen kein Land und verdingten sich als Landarbeiter. Andere Berufe waren noch in einem Schmied, einem Hirten und einem Pachtschäfer zu finden. Mit Beginn des 19. Jahrhunderts werden erstmals auch Büdner, Kreisgärtner, Radmacher und Einlieger erwähnt. Das Gut ging Anfang des 19. Jahrhunderts wieder in Privatbesitz über. Im Jahr 1811 erwerben die Berliner Bürger Neumann und von Grumtau das Gut für ihre Pferdezucht. In diese Zeit fallen auch große Veränderungen, die an dem Stadtgut vorgenommen wurden. Es entstanden das neue Gutsverwalterhaus und in der Folge Stall- und Scheunengebäude.

Die Einwohnerzahl entwickelte sich im Ort eher mäßig. Schuld waren zum Teil der 30jährige Krieg, wo Heere auf dem Weg nach Bernau durch das Dorf zogen und eine verheerende Brandkatastrophe, die 1776 in Blankenfelde wütete. Durch den Ort verläuft der "Alte Bernauer Heerweg", der zwischen den Städten Spandau und Bernau verläuft. Noch heute gibt es in Lübars eine Straße mit dieser Bezeichnung. Wo zur Zeit des Landbucheintrages 143 Einwohner eingetragen waren wurden 1858 lediglich 410 Einwohner gezählt, wobei auf dem Vorwerk Möllersfelde 12 Bewohner lebten. 1860 gab es noch die Brennerei und eine Getreidemühle. Erst am Ende des 19. Jahrhunderts stieg die Anzahl der Einwohner im Gemeinde- und Gutsbezirk merklich an und es ließen sich neue Gewerke in Blankenfelde nieder. Zu einem Bauunternehmer gesellten sich Dienstleistungsunternehmen, wie Brennstoffhändler, Fahrradhandel, Zimmerleute, Fleischer und Bäckerei. Aber auch der Verkauf von Agrarprodukten seitens der zahlreichen Bauern brachte den Einwohnern von Blankenfelde ihr Auskommen.

Vorwerk Möllersfelde Das Vorwerk nannte sich 1817 "Schötzsches Etablissement", später Müllersfelde und schließlich den noch heutigen Namen Möllersfelde. Es wurde zwischen Blankenfelde und der heutigen Autobahnabfahrt Schönerlinder Straße, aber näher der Gemarkungen von Französisch Buchholz errichtet. Anfang des 19. Jahrhunderts ließen sich die ersten Büttner, Einlieger, ein Kreisgärtner und ein Radmacher in Blankenfelde nieder. Der Ort verfügte ebenfalls über eine eigene Getreidemühle. Nach Beendigung der Erbuntertätigkeit wurde das Land der Gemeinde Blankenfelde unter den Bauern aufgeteilt. Nach 1873 wurde damit begonnen die umliegenden Landstriche der Stadt Berlin als Rieselfelder zu nutzen, so dass 1882 Blankenfelde durch die Stadt Berlin gekauft wurde, um die Felder zwischen den Orten Buchholz und Buch als Rieselfelder zu nutzen. Ein großer Teil der Gemarkung von Blankenfelde wurde nun Rieselland. Nach Plänen von James Hobrecht (1825 - 1902) entstanden diese Felder von 1873 im Süden und später bis Ende des vorigen Jahrhunderts im Norden Berlins. Die Abwässer der Stadt Berlin wurden mit Hilfe eines Druckrohrnetzes auf außerhalb der Stadt gelegene Rieselfelder gepumpt. Auf den bewässerten Schlägen wurde hauptsächlich Gemüse angebaut. Heute noch kann man die Zeit der Rieselfelder an den Klärwerkableiter sehen, die sich aus Buchholz kommend auf dem Weg nach Blankenfelde befinden. Das ehemalige Gutshaus im Stadtgut Blankenfelde wurde ab 1890 als Lungenheilstätte genutzt. Nach dem Umbau des Herrenhauses und der Brennerei konnte die Heimstätte 1897 in Betrieb gehen und wurde bis 1908 als Solche genutzt. Noch zwei Jahre vor der Schließung wurde eine weitere Liegehalle im Kurpark gebaut. Mit Beginn der Inflation in den 20er Jahren kam es in Berlin zu einer herbeigeführten sozialen und gesundheitlichen Problemlage innerhalb der Bevölkerung. Aus diesen Umstand wurde neben der Heimstätte Buch und Blankenburg die Heimstätte in Blankenfelde in ein Leichtkrankenhaus umgewandelt und weitergeführt. Zur Eingemeindung 1920 in den 19. Verwaltungsbezirk von Berlin bestand der Ort Blankenfelde aus einem Gemeindebezirk und einem Gutsbezirk mit dem Stadtgut Blankenfelde sowie den Gütern in Möllersfelde. Elektrizität, Gas und Wasseranschluss wurden erst kurz vor der Eingemeindung installiert.

Städtischer Schulgarten Den größten Schulgarten Europas erhielt das kleine Gut Blankenfelde mit dem ersten Spatenstich im Dezember 1909. Entlang der Blankenfelder Chaussee zwischen Niederschönhausen und Blankenfelde beträgt die Gesamtfläche ca. 30 ha und für schulische Zwecke wurden dem Schulgarten zur damaligen Zeit jährlich drei Millionen Pflanzen geliefert. Der Garten setzt sich durch die 1912 erbauten Gewächshäuser, der geologischen Wand, verschiedenartige Waldstücke, einer Obstbaumallee, Feldflure, einen Steinbruch, dem Kräutergarten, Wiesen und einem Tiergehege zusammensetzt.

Zwangsarbeiterlager Während der NS-Zeit zog eine weniger erfreuliche Geschichte über das kleine Dorf im Pankower Norden herein. Anfang der 40er Jahre wurde ein Durchgangslager für nicht arbeitsfähige Zwangsarbeiter (Ostarbeiter) auf einem gepachteten Feldstück des Stadtgutes errichtet. Es unterteilte sich in eine Abteilung für Tuberkulosekranke bzw. Kranke mit ansteckenden Krankheiten und eine Abteilung für normale Kranke, die aber nicht arbeitsfähig waren. In einer weiteren Abteilung, der sogenannten Frauenbaracke wurden meist schwangere Frauen untergebracht, die auch aus den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Ravensbrück kamen. Sie gebaren im Krankenlager Blankenfelde ihre Kinder, hatten aber kaum ärztliche Versorgung, so dass die Kinder auf dem nackten Boden zur Welt kamen. Vermutlich waren Deutsche die Väter der Kinder, denn viele Frauen gebaren in den Konzentrationslagern ihre Kinder, wie aus den hiesigen Geburtenbüchern ersichtlich. Die Kinder aus dem Krankenlager Blankenfelde blieben dann nicht bei den Müttern, sondern wurden unter dem Vorwand, dass sie wegen einer Krankheit verstarben in gesonderte Heime gebracht, die auch in den Heimatländern der Zwangsarbeiter waren. Einige wenige Kinder kamen auch in deutsche Pflegefamilien, vermutlich weil diese kinderlos waren. In den amtlichen Papieren war unter Anderem vermerkt, dass die Kinder wieder weggenommen werden konnte. Sie kamen dann in ein Kinderheim der Stadt Brandenburg, bevor sie dann in andere Kinderheime in deren Heimatländer verbracht wurden. In den einfachen Baracken umzäunt von Stacheldraht und mit Wachtürmen ausgestattet waren viele, meist jugendliche Schwerkranke, ihrem Schicksal überlassen. Sie wurden mit Kindesalter (13-14 Jahre) in ihrer Heimat deportiert und nach Deutschland gebracht. Als sie nicht mehr arbeitsfähig waren wurden sie erst in ihre Heimatländer zurück gebracht und als es den Betreibern zu teuer wurde, verblieben die Kranken in dem Lager, später als "Sterbelager" genannt.

Volksgut Nach Kriegsende übernahm die sowjetische Administration das Stadtgut Blankenfelde und richtete ihren Stützpunkt ein, um ihre Garnisonen am Rande der Stadt zu versorgen. Nach vier Jahren übernahm die neu gegründete DDR das Stadtgut Blankenfelde als "Volksgut" und bewirtschaftete es. Mit dem 29. März 1950 übergab die sowjetischen Kontrollkommission der Vereinigung volkseigener Güter Groß-Berlin das von ihnen genutzte Hauptgut Lindenhof in Schönerlinde und deren Teile Buchholz und das Stadtgut Blankenfelde. Die hiesigen Bauern und Landarbeiter kamen mit Pferden und Leiterwagen zu den Übergabefeierlichkeiten. Bekannt aus dieser Zeit ist auch der "Tag der Bereitschaft", der jährlich am 1. März stattfand und an dem alle landwirtschaftlichen Maschinen und -geräte für die Frühjahrssaat instandgesetzt sein mussten. Sogenannte "Ferbaubrigaden", bestehend aus jeweils fünfundsechzig Arbeitern erzeugten die Saatmenge für die jährliche Frühjahrsbestellung auf den Feldern des Stadtgutes. Im Jahr 1951 wurden auf dem Stadtgut und weiteren Stadtgütern in Berlin mit dem Bau von Schweinehütten begonnen. Bis zum zur politischen Wende blieb das Stadtgut Blankenfelde der landwirtschaftlichen Nutzung erhalten. Dessen Anschluss nahm die Verwaltung der Berliner Stadtgüter, die hier bis 1995 untergebracht waren. Lange Jahre danach war das Stadtgut Blankenfelde sich selbst überlassen, bis es schließlich 2006 vom Verein "Stadtgut Blankenfelde - ... wo die Stadt gut ist" übernommen wurde, um es vor dem Verfall zu retten.

Verabschiedung aus dem Zuwandererheim Berlin-Blankenfelde 1959Aufnahmeheim Während der DDR-Zeit wurde in Blankenfelde eine weitere Unterkunft auf dem Territorium der Revierförsterei betrieben. Es handelte sich wie in Westberlin um ein Aufnahmelager für Flüchtlinge, die aber nicht vom Osten in den "Goldenen" Westen flüchteten, sondern umgekehrt. Das Lager wurde 1958 gebaut und bis 1979 betrieben. Zeitweise waren hier bevorzugt westliche Überläufer vom westlichen Bundesgrenzschutz, Bundeswehr, Polizei und Zoll untergebracht. Im Aufnahmeheim Blankenfelde sorgte die Abteilung "Sonder-aufgaben der Hauptabteilung I" des Ministeriums für Staatssicherheit dafür, das hier "eingeschleuste Agenten zu entlarven sind", Insiderkenntnisse der Neuankömmlinge abzuschöpfen und für eine propagandistische Auswertung zu sorgen. Die neuen/alten DDR-Bürger wurden erst einmal von der Außenwelt abgeschottet und von der Volkspolizei, den Mitarbeitern des MfS sowie der Abteilung "Inneres" des Bezirkes überprüft. Viele glaubten, dass die Flüchtlinge aus dem Westen mit offenen Armen empfangen wurden, aber das war keineswegs so. Viele erhofften sich in der ehemaligen DDR ein besseres Leben aber die Behörden in der DDR sahen in jedem West-Ost-Migranten erst einmal einen potentiellen Spion. Man hielt sie über Monate im Aufnahmeheim fest und überprüfte sie durch verschiedene Behörden, bevor sie in das Leben der DDR entlassen wurden. Gegen Ende der 50er Jahre verschärften sich das Passgesetz der DDR, dass sich der Einreiseaufenthalt im Aufnahmeheim verlängerte. Ehemalige Republikflüchtige werden nun auch unter falschen Versprechungen und Erpressungen zurück gelockt. Sie glaubten den Behörden in der DDR, hofften nach ein paar Tagen im Aufnahmeheim in ihr altes Leben zurückzukehren landeten schließlich für zwei bis drei Jahre im Gefängnis wegen Republikflucht. Prominente West-Ost-Migranten waren der Liedermacher Wolf Biermann, der Schriftsteller Stefan Heym und der Linke-Politiker Lothar Bisky.

Aufnahmeheim in Berlin Blankenfelde Die Flüchtlingsbaracken lagen in der Nähe zur innerdeutschen Grenze und sie dienten den Zuziehenden und Rückkehrer als Übergangsstelle, bevor sie in die DDR eingebürgert, oder auch wegen vorheriger Republikflucht in berüchtigten Gefängnissen eingesperrt wurden. Das Dorf Blankenfelde wurde wegen seiner Nähe zum Westberliner Ortsteil Reinickendorf/Lübars gewählt. Die im Aufnahmeheim lebenden Bewohner im hatten zwar eine Ausgangserlaubnis, die aber lediglich für den Weg zur Arbeit galt und der meist nur auf die naheliegenden Felder des Stadtgutes führte. In der Nacht mussten sie wieder im Aufnahmeheim anwesend sein. Die Einbürgerung der West-Ost-Migranten sollte innerhalb eines Jahres abgeschlossen sein. Schon während des Aufenthalts im Aufnahmeheim wurden den Bewohnern eine Arbeit und Wohnung vermittelt. Dabei sollten die kommunalen Kommissionen den Wünschen westlicher Bürger entsprechen, um späteren Eingaben entgegenzuwirken. West-Ost-Migranten sollten bevorzugt mit Arbeit und Wohnraum versorgt werden, schließlich versprach man den Bürgern aus dem Westen einen festen Arbeitsplatz. Die Vorgabe wurde von den Kommissionen verzögert ausgeführt, denn es gab Proteste aus der eigenen Bevölkerung. 1957 wurde diese bevorzugte Regelung aufgegeben. Da das Blankenfelder Aufnahmeheim erst 1959 seine Arbeit aufnahm, war diese Regelung schon Geschichte. Nach dem Mauerbau 1961 ebbte der Zuzug von West-Ost-Migranten merklich ab, das Heim blieb trotzdem bis 1972 erhalten.

Gesellschaftshaus Blankenfelde 1958 in der HauptstraßeIn Blankenfelde befindet sich eines der ältesten Gebäude Pankows, die Alte Schmiede. Das Gebäude entstand im 18. Jahrhundert und diente noch lange nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Form seiner ursprünglichen Funktion. Auch der Dorfgasthof, ein paar Häuser weiter, war stets beliebter Treffpunkt nach dem Feierabend, oder an den Wochenenden, wenn die Berliner auf's Land strömten. Gastwirt Tinius führte da Haus lange Zeit nach dem Krieg. In den 60er Jahren schnitt sich durch die ländliche Dorfidylle, die neue 2spurige, aus Niederschönhausen kommende Blankenfelder Chaussee. Nach 1985 wurden die Rieselfelder systematisch stillgelegt und das Klärwerk Nordost in Schönerlinde war nun für die Reinigung des anfallenden "Schwarzwassers" zuständig. 80 bis 100 Jahre alte Platanen stehen auf dem Schulhof der Blankenfelder Grundschule. Sie gaben dieser Schule zum 100. Geburtstag am 7. September 1996 den Namen "Platanenschule". Deutlich ist an der Klinkeraußenwand angebrachte Schriftzug zu sehen. Die Schule steht gegenüber der Alten Dorfkirche.

In der , aus dem 18. Jahrhundert stammende, Wohnhaus, welches mehrfach umgebaut wurde und seine ungewöhnliche Lage im Ort weist auf eine Sonderfunktion im Ort hin. Das ehemalige Gemeindehirtenhaus wurde im 19. Jahrhundert als Gutsarbeiterhaus genutzt, wo vier Familien lebten. Die Hofanlage Hauptstraße 29/31 ist ein repräsentatives Beispiel eines typischen Bauernhofs am Ende des 19. Jahrhunderts. Das 1880 errichtete Wohnhaus hat fast einen vollständig erhaltenen Fassadenschmuck. Weitere Sehenswürdigkeiten sind in der Hauptstraße 23. Hier finden Sie ein Wohnhaus von 1800, Stall und Backhaus von 1890. Ein Wohnhaus mit Einfriedung von 1875 und ein Wirtschaftsgebäude um 1865 finden Sie in der Hauptstraße 38. Sehenswert auch Hauptstraße 42 mit den um 1900 erbauten Gebäuden. Der Stall und die Mauer in der Hauptstraße 43 wurde um 1885 erbaut.

In der Bahnhofstrasse verläuft eine Gleiskreuzung der so genannten "Heidekrautbahn", die ab 1901 zwischen Reinickendorf - Rosenthal und Groß Schönebeck sowie Liebenwalde verkehrte. Am Streckenkilometer 4,6 erhielt die Kleinbahn an der Bahnhofstrasse 10 eine Haltestation. Das rot verklinkerte Empfangsgebäude, vom Architekten Clemens Mirian für die Niederbarnimer Eisenbahn entworfen, ist fast unversehrt erhalten geblieben. Gleich dahinter liegt eine Straßenkehre, die zur Zeit der Berliner Mauer (13. August 1961 - 9. November 1989) notwendig war. Dahinter befand sich zwischen den Gemarkungen Blankenfelde und Lübars der Grenzstreifen, der heute von Spaziergängern und Radfahrern genutzt wird.

Nördlich von diesem Standort aus befindet sich das Naturschutzgebiet  Köppchensee und die Berliner Stadtgrenze. Als Grenzfluss erfüllt das Tegeler Fließ dort auch seine Aufgabe. Das kleine Flüsschen durchfließt die Gemarkungen Lübars, Hermsdorf und Tegel und mündet dann wie der Nordgraben in den Tegeler See. Informieren wir uns noch am Standort, Straßenkehre, an einer Schautafel über die dortige Barnimer Landschaft.

Ein rätselhaftes Loch überraschte die Dorfbewohner im Januar 2011, als schräg gegenüber der Platanenschule der alte Pflasterstein aufklaffte. Metertief (4 Meter) sackte der Alte Heerweg im Quadrat von einem Meter ab. Obwohl in der Umgebung keinerlei Wasserschäden durch Rohrbrüche vorhanden waren, war das Loch bis oben hin mit Wasser gefüllt. Das Rätsel konnte nie gelöst werden, vermutlich wurde die Straße vom Regenwasser unterspült.

  Bilder aus dem Bundesarchiv ( 183-78933-0003, 183-64241-0001, 183-64256-0005)

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Entlang der Panke - Von der Quelle im Naturpark Barnim durch den Norden Berlin's

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