Brauereien

Die Geschichte der Brauereien im Prenzlauer Berg geht einher mit den Menschen die im Prenzlauer Berg lebten und arbeiteten. Im damaligen Berlin gab es viele Brauereien, die sich mitunter dicht ansiedelten. Die im Prenzlauer Berg bekannteste ist die Kulturbrauerei, einst Schultheiss Brauerei in der Schönhauser Allee. Quasi visavis befand sich die Königstadt Brauerei. Nur wenige Schritte weiter in Richtung Schönhauser Tor die Brauerei Pfefferberg, über die Saarbrücker Straße gelangt man zur ehemaligen größten Privatbrauerei Julius Bötzow.

Schultheiss Brauerei Die Brauerei an der Schönhauser Allee (heutige Kulturbrauerei) begann ihren Geschichtsverlauf im Jahre 1842 mit dem Lagerkeller der Brauerei Wagner in der Schönhauser Allee 39. Elf Jahre später übernahm Jobst Schultheiss den Lagerkeller und den Bierausschank des Vorbesitzers. Neben dem Lagerkeller eröffnete Schultheiss einen weiteren Ausschank und so begann auch die Geschichte des noch heute bekannten Bierproduzenten Schultheiss. Mit dem Ausbau des Ausschanks und Lagerkellers wurde eine riesige Hofanlage geschaffen, in denen die verschiedenen Gewerke einen Platz fanden. Wiederum elf Jahre später verkaufte Schultheiss die Brauerei an den Kaufmann und Hoflieferanten Roesicke der den Namen des Vorbesitzers im Schultheiss Brauerei Schönhauser Allee (Kulturbrauerei) Unternehmen beließ. Mit der Umstellung von obergärigen auf untergäriges Bier entwickelte sich das Unternehmen so stark, dass schon wenige Jahre später über eine Erweiterung nachgedacht werden musste. Dazu wurden weitere Nachbargrundstücke aufgekauft und die Dampftechnik für die künftige Verarbeitung eingeführt. In romanisierender Form entstand nach Plänen von Franz Schwechten ein Komplex aus Produktionsräumen, Lagerhallen, Wirtschaftshof und einem Bierausschank. In den Folgejahren entwickelte sich die Brauerei immer weiter, die Brauerei wurde immer größer, wandelte sich in eine Aktiengesellschaft und fusionierte schließlich mit dessen größten Konkurrenten, der Tivoli Brauerei und stieg zum größten Bierproduzenten in Berlin auf. So war es nicht verwunderlich, dass im Anfang des 20. Jahrhunderts weitere Brauereien, wie Pfeifferhof, Berliner Unions Brauerei, Jagdschlösschen Brauerei, Spandauer Bergbrauerei und die fast vor den Türen liegende Pfeffer Brauerei aufgekauft wurden. Mit dem Zusammenschluss der Patzenhofer Brauerei AG und Schultheiss Brauerei AG setzte sich die Brauerei an die Weltspitze der Lagerbierbrauereien. Nach Ende des 2. Weltkrieges ging der Brauereibetrieb weiter bis er schließlich 1967 endgültig eingestellt wurde. Danach wurde das Gelände teilweise als Möbelhaus und als Sportkasino genutzt. Auch der in der DDR bekannte Franz Club war ab den 70er Jahren im Gebäudekomplex vertreten. Mit der politischen Wende 1989 übernahm die Treuhand das Brauereigelände an der Schönhauser Allee und ein Jahr später begann die kulturelle Belebung der ehemaligen Schultheiss Brauerei. Vielfach wurde versucht die alte und sanierungsbedürftige Brauerei zu verkaufen. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten entstand die Kulturadresse schlechthin im Prenzlauer Berg - die Kulturbrauerei.

Pfefferberg Brauerei Die unweit gelegene ehemalige Pfeffer Brauerei wurde 1841 von einem Bayrischen Braumeister Pfeffer errichtet und 20 Jahre später an Schneider & Hillig verkauft, die den Brauereibetrieb ausbauten. Aus der Firmierung Schneider & Hillig AG wurde Brauerei Pfefferberg. Mit der Übernahme durch die Schultheiss AG 1919 wurde der Brauereibetrieb endgültig eingestellt und das Gelände von der Hoffmann-Schokolade-Kommanditgesellschaft übernommen und schon Ende der 20er Jahre an die Germania Brotfabrik weitergegeben, weil sie an der Weltwirtschaftskrise scheiterte. Während des Zweiten Weltkrieges diente das Gelände als kriegswichtige Produktionsstätte in der Zwangsarbeiter beschäftigt wurden. Die umfangreichen Kelleranlagen dienten als Luftschutzbunker. Nach dem Krieg war die Nutzung eher vielfältig, mehrere Betriebe teilten sich das Gelände bis zur politischen Wende. Nun begann die soziokulturelle Nutzung des Pfefferbergs. Verschiedene Träger und Vereine bieten Kindern und Jugendlichen Hilfe und Förderungen an. Am Ende des 20. Jahrhunderts ging das in die Stiftung "Pfefferberg" ein. Umfangreiche Sanierungsarbeiten waren von Nöten bis sich aus der ehemaligen Pfeffer Brauerei ein Zentrum für Kunst und Kultur entwickelte.

Königstadt Brauerei Die Straße etwas weiter hinunter Richtung Schönhauser Tor geht die Schönhauser Allee in die Alte Schönhauser Straße über...bald mehr

 

Privatbrauerei Bötzow Hier entstand 1864 Berlins ehemals größte Privatbrauerei Bötzow auf dem Gelände 23/24. Während seiner Lehrzeit beim Amtsrat Schulz in Grüntal beschäftigte er sich intensiv mit der Herstellung von untergärigem Bier. Diese Erkenntnisse, die Brauerei und etwas Startkapital reichten aus, um das Unternehmen erfolgreich zu führen. Die Brauerei wurde komplett umgebaut und am Windmühlenberg entstanden 4.000 m2 Lagerkeller, der erste Dampfkessel wurde in eine Berliner Brauerei eingebaut und ein Biergarten angelegt, der fast 6.000 Durstige erfreuen konnte. Nachdem die Brauerei 1885 ihren Betrieb aufnahm konnte sich Bötzow schon wenige Jahre später Hoflieferant seiner Majestät dem "König von Preußen" nennen. Die Brauerei stand immer als Vorreiter für neue Technologien in der Brauindustrie - modernste Dampftechnik und die modernsten Flaschenabfüllanlagen brachten der Brauerei zur damaligen Zeit schon eine Produktionskapazität von 210.000 Hektolitern. Zu dem zur Brauerei gehörigen Biergarten betrieb die Bötzowfamilie zehn weitere Biergärten in Berlin. Um 1900 wurde die Bötzow Villa "Schloss im Norden" an der Prenzlauer Allee bezugsfertig. Mit dem Tod von Julius Bötzow 1914 wurde das Unternehmen als offene Handelgesellschaft und später als Kommanditgesellschaft weitergeführt. Der älteste Sohn Julius Ludwig nahm nun die Geschicke des Unternehmens in die Hand. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges, dem daraus resultierenden Rückgang des Bierkonsums und die Streichung von Malzkontingenten, machten dem Unternehmen zu schaffen. Eine Grunderneuerung bekam das Unternehmen nach Ende des Ersten Weltkrieges und dabei wurde die Flaschenfüllanlage automatisiert. Die Umwandlung des Unternehmens in die Josef Bötzow Brauerei AG erfolgte nach dem Tod von Julius Ludwig Bötzow und dem Verkauf der Brauerei durch die Bötzowwitwe. Weitergeführt wurde das Unternehmen vom zweitältesten Sohn Hermann. Während des Zweiten Weltkrieges wurden große Teile der Brauerei und die Villa der Bötzow´s zerstört. Der Firmeninhaber Hermann beging wegen seiner Nähe zum Naziregime Selbstmord. In den Nachkriegsjahren firmiert die Brauerei als Treuhandbetrieb Berliner Brauereien GmbH, die den Betrieb dann 1949 einstellte. Bis zur politischen Wende wurde das Brauereigelände als Lagerhalle für Fisch, Tabak und Spirituosen genutzt. Nach 1990 war einige Zeit lang ein Großmarkt auf dem Gelände untergebracht, bis es dann für lange Zeit leer stand. Die Treuhand verkaufte das Areal und es sollte 1995 ein Einkaufszentrum entstehen. Kein Unternehmen traute sich aber wegen der unüberschaubaren Kosten an die Sanierung des Objektes. Auch die Erneuerung der Bauerlaubnis 2001 änderte nichts. Die Entwicklung des Stadtteils als kulturelles Szenegebiet und die zentrale Lage machen die Immobilie attraktiver. Das Konzept, das Objekt als reines Kaufhaus zu betreiben, möchte nunmehr keiner haben, da sich im Prenzlauer Berg eine Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Leben durchsetzte.

Groterjan Brauerei Weiter nördlich an der Schönhauser Allee/Ecke Milastraße entstand nach 1895 die Malzbierbrauerei von Christoph Groterjan. Er erwarb das Grundstück mit der ehemaligen Eisengießerei 1895 und baute es zu einem Brauunternehmen um. Da das Biergeschäft um die Jahrhundertwende ein lohnendes Geschäft war, dauerte es nicht lange, dass der Braumeister seine Bleibe in der Rheinsberger Straße 70 verließ und sein neues Wohnhaus neben der Brauerei bezog. Nebenan befand sich nicht nur die Brauerei sondern eine große Schankhalle und ein Biergarten. Auf diese Weise entstand in der kleinen Milastraße ein architektonisches Meisterwerk. Ein verschlafenes Schlösschen, nur wenige Schritte vom großen Treiben auf der belebten Schönhauser Allee. Im Stil der Spätrenaissance schmücken zahlreiche Ornamente aus Sandstein die Fassade. Türmchen und märchenhafte Geschöpfe sowie Putten über Weinreben wurden von den Architekten Friedrich August Hartmann und Georg Rathenau eingearbeitet. Ursprünglich reichte die Saalbau- und Wohnungsanlage bis an die Schönhauser Allee heran. Sehenswert sind die im Restaurant ineinander übergehenden Räume, die als burgähnliches Kreuzgewölbe oder elegant im Jugendstil strahlen. Der zentrale Kern des Areals ist der Ballsaal mit gewölbter Decke und einem hervorstehenden Balkon über dem Bühnenbereich.

Saalbau Am FriedrichshainSchneider Brauerei - Schweizer Garten Etwas versteckt im südlichen Bötzowviertel liegt die ehemalige Weißbierbrauerei, die auf die Produktion von Lagerbier spezialisiert war. Sie liegt im Quadrat Greifswalder Straße/Am Friedrichshain und der Bötzowstraße Der zur Brauerei gehörende Biergarten nannte sich "Schweizer Garten" und befand sich auf einem Areal von ca. 21.000 Quadratmetern. Wie eine kleine grüne Oase wirkt der ehemalige Weißbierausschank in mitten der alten Kastanienbäume. Vom Friedrichshain aus gesehen befindet sich das ehemalige Brauhaus auf einer kleinen Anhöhe, dessen Untergrund von Kellergewölben für die Lagerung des Bieres unterzogen sind. Die Schneider Brauerei ist wahrscheinlich eine der ältesten Brauereien auf dem Prenzlauer Berg, lag sie doch quasi vor den Toren der Stadt (Königstor). Um 1867 wurde das Brauereiareal durch einen Vergnügungspark (Lunapark) mit Lichtspieltheater, Sommertheater und Konzertgarten erweitert worden. Als der 1. Weltkrieg ausbrach, kam schließlich das Aus für die Brauerei. Der Bevölkerung stand es nicht an Vergnügen, Hungersnot machte sich in der Stadt breit. Nach dem Ersten Weltkrieg, Anfang der 20er Jahre, die sowieso für das vergnügliche Berlin standen, übernahm der Gastronom Paeschke den Schweizer Garten. Der Biergarten war wieder voll und man traf sich allsonntäglich zum Frühschoppen. Vereinsfeiern, Sommernachtsball und große Familienfeiern wurden veranstaltet, selbst Boxkämpfe wurden ausgetragen.

Walter Ulbricht während einer Redeschlacht im Saalbau FriedrichshainAus dieser Zeit auch bekannt, der ehemalige Saalbau Friedrichshain, der eigentlich auf dem Territorium des Prenzlauer Berg stand und gleich nebenan war. Dieser entstand während der Gründerzeit 1886/88 durch die Brauerei Lipps und dem Regierungsbaumeister Max Schilling als prachtvoller Festsaal im Stil der italienischen Neorenaissance. Dieser bot 1000 Besuchern Platz. In diesem neuen Haus wurde nicht nur dem festlichen Vergnügen gefrönt, auch politisch wird der Saalbau für Propagandazwecke der damals aufkeimenden Nazipartei genutzt. Bekannt aus dem 22. Januar 1931, die Anfangszeit der Nazis als sich Joseph Goebbels und Walter Ulbricht Redeschlachten im Saalbau Friedrichshain lieferten. Und aus dem Wortgefecht entfachte sich eine regelrechte Saalschlacht, der sich Anhänger des Rotkämpferbundes und des SA-Sturms anschlossen und sich mit dem Mobiliar des Saalbau's verprügelten. Nicht weniger spektakulär, der Ringkampf von Werner Seelenbinder, der seiner Zeit in der bürgerlichen Ringerorganisation als Deutscher Meister hervorging. Bei der Siegerehrung verweigerte er in dem Saalbau den obligatorischen Hitlergruß. Die Nazis nutzten den Saalbau am Friedrichshain auch für ihre alljährlichen Volksweihnachtfeiern mit Bescherung der Kinder und Ausschüttung des Winterhilfswerk. Diese Festansprache wurde stets im Rundfunk übertragen. Eine Aufnahme von 23.Dezember 1937 zeigt den ehemaligen Reichsminister Joseph Goebbels mit seinen Töchtern Helga und Hilde während einer dieser Weihnachtsfeiern.

Saalbau Friedrichshain um 1910Die gute alte Saalbau-Zeit überdauerte noch die DDR-Zeit, trotz fast vollständiger Zerstörung nach dem Zweiten Weltkrieg mit einer abgespeckten Variante und fand sein jähes Ende mit der politischen Wende 1990. In der DDR-Zeit war der Saalbau Austragungsort zahlreicher Betriebsfeiern von Berliner VEB-Betrieben, die Freie Deutsche Jugend feierte im Saalbau den Literaturball und an den Wochenenden lud man zum Tanz ein. Redeschlachten mit anschließender Saalkeilerei gab es im Saalbau nicht mehr, die Feste der Werktätigen verliefen eher friedlich. Der Saalbau zählte in Berlin zu größten Festsälen der Stadt.

Auch am ehemaligen Saalbau gleich nebenan, das ehemalige Olympia Filmtheater (Filmtheater am Friedrichshain), ein von Otto Werner zwischen 1924/25 gebauter Großkinobau. Das Kino wurde auf dem Grundstück der Aktienbrauerei Friedrichshain errichtet, auf dem sich zuvor noch die Sommerhalle nebst Konzertgarten befand. Als erster Film wurde der Streifen "Aschermittwoch" uraufgeführt. Typisch für die damalige Stummfilmzeit, war der Einbau eines Orchestergrabens. In der Nachfolge wurde das Theater vom neuen Eigentümer Ufa in "Ufa-Theater Friedrichshain" umbenannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die staatliche Filmgesellschaft der DDR das Kino und führte an dem Gebäude nachhaltige umbauarbeiten durch. Äußerlich wurde die Fassade wie bei allen Gründerzeitbauten, die Kriegsschäden erlitten, glatt verputzt. Die über dem Eingang angebrachten Lampen wurden entfernt und die Stelle mit einen Schriftzug versehen. Die seitlichen Rundbogenfenster wurden allesamt zugemauert. Die Sitzplatzanzahl wurde von einst 1200 auf 250 Plätze reduziert. Die Schlichtheit im Außenbereich wurde auch im Innenbereich des Saales und der Umgänge vollzogen. Mit dem Einbau von einer Treppe im Bühnenbereich wurde der Saal verkürzt.

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Entlang der Panke - Von der Quelle im Naturpark Barnim durch den Norden Berlin's

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