Buch

Stadt der Kliniken

Erste Besiedlungen in Buch gab es schon weit zurück vor der Bronzezeit, dies ergaben Ausgrabungen, die 1904 durch den Bau für städtische Heimstätte am linken Pankeufer zu Tage kam. Auch ein Werkzeug, weit vor der Bronzezeit benutzt, wurde in Buch gefunden. Auf dem Boden der Heimstätte an der Wiltbergstraße konnten sogar Reste eines Dorfes aus der jüngeren Bronzezeit zu freigelegt werden. Über hundert Pfostenhäuser kamen zu Tage, die sich auf einer immer wieder bebauten Stelle befanden. Es ist anzunehmen, dass um einen freien Platz die Hütten einer Sippe gruppiert waren. Ein hallenartiges Pfostenhaus mit 60 qm Wohnfläche war mit einem Steinherd im Inneren versehen. Um dieses Haus standen acht kleinere Häuser, die dicht aneinander standen und ebenfalls über einen Steinherd verfügten. In den Boden eingelassene große Tongefäße dienten als Vorratslager. Bei den Funden aus dieser Zeit wurden neben Hausrat auch Webstuhlgewichte aus Ton gefunden. Eine Rekonstruktion kann heute im Märkischen Museum betrachtet werden. Funde aus der vorrömischen Eisenzeit zeigen, dass die ersten germanischen Siedler die Gegend besiedelten und somit die bronzezeitlichen Siedler ablösten. Lange Zeit wieder unbesiedelt kamen die ersten slawischen Stämme und besiedelten das Land. Diese ernährten sich vom kümmerlichen Ackerbau und von Viehzucht. Die Lage an der Panke nutzten die Wenden zur Fischerei. Weitere Nahrungsquellen fanden sie in der Waldbienenzucht und in der Jagd.

Herrenhaus im Bucher Schlosspark Im Zuge der hochfeudalen Gesellschaftsordnung began-nen die Eroberungszüge des deutschen Feudalstaates jenseits der Elbe und die einst slawischen Stämme wurden mehr und mehr verdrängt. Bauern, Handwerker und Kaufleute zogen aus den Gebieten jenseits der Elbe und aus den Niederlanden in die militärisch eroberten slawische Gebiete und bildeten bäuerliche Gemeinden, die durch Art, Größe bzw. Abgabenverordnung und durch die märkischen Markgrafen bestimmt wurden. Unterteilt wurden die damaligen Siedler in Bauern, die so genannte Hufen besaßen, Kossäten, die einen nichterblichen Hof und mehrere Morgen Gartenland besaßen und den Büttnern, die Ärmsten aller Dorfbewohner. Im Landbuch Karl IV. ist vermerkt, dass "Wentschen Buch" 40 Hufen groß ist, ein Ritter, zehn Bauern, 15 Kossäten und ein Müller ansässig waren. Sie besiedelten das wentschen Bug, wie es die Wenden nannten. Im Jahr 1375 überliefert nicht nur das Landbuch Karls IV. den wentschen Ortsnamen "Bueck Slavica", sondern der Name blieb dem Ort bis 1527 erhalten, zu finden im Prokurationsregister des Bistums Brandenburg. Der im Landbuch bezeichnete Acker wurde "Wendenkrücke" genannt. Als dieses Stück Acker im Hufenregister des Bistums auftauchte, wird es nicht nur mit einer Größe von 47 Hufen eingeschätzt, sondern als geteiltes Dorf benannt. Der eine Teil war "Wendische marke" und der andere Teil wie schon erwähnt als "Boeck slavica" benannt. Ob die Panke (ein durch Sümpfe sich schlängelndes Flüsschen) zu dieser Zeit eine Grenzfunktion zwischen diesen Teilen bildete ist nicht überliefert. Nur eines fand sich schon damals in den Unterlagen, dass der Kappgraben die Grenze zum benachbarten Kare bildete.

Orangerie im Bucher Schlosspark Die Familie Röbell standen in Boeck slavica für einen alten märkischen Land- und Schwertadel. Sie waren in der Mark Brandenburg nicht nur weit verbreitet, sondern auch eine der reichbegüterten Familien. Eine Sage der Familie geht auf das erste Jahrtausend zurück, als; "Kaiser Arnulf von Kärnten (887-899), der Vater des letzten Karolingers, Ludwig des Kindes, das Reich gegen das Vordringen des slawischen Großmährens unter Gwatopluk schützte. Eine von der "Wendepodschen Partei" besetzte Stadt in Böhmen sollte zurückgewonnen werden. Ein Kriegsmann, Tam Joachim, so erzählt die Sage, erbot sich, mit zwei anderen streitbaren Männern die feindliche Besatzung bei Nacht zu überrumpeln. Diese drei und etliche herzhafte Kriegsknechte schlichen, mit Beil, Haken und Stricken ausgerüstet, bei Nacht über den gefrorenen Graben an die Stadtmauer heran, wo ein Eichbaum ihnen das Emporklimmen erleichterte. Unbemerkt gelangten sie auf die Mauer, konnten sich herablassen, die überraschte Torwache hinterrücks niedermachen und das Tor den Kaiserlichen öffnen. Die aufgeschreckte Besatzung wußte nicht, was geschehen, wähnte die vom Hunger gequälten Einwohner hätten sich wider Schwendepod empört, und schrien beständig: Rebelle! Rebelle! Unter diesem Geschrei wurde die Besatzung von den Kaiserlichen teils getötet, teils gefangen, und die Stadt kam wieder in die Gewalt des Kaisers. Die drei kühnen Männer aber belohnte der Kaiser reichlich und verlieh ihnen den Ritterschlag. Ihre Familiennamen und Wappen sollten die Erinnerung an die mutige Tat wach erhalten. Tam Joachim erhielt wegen des Schreckenrufes "Rebell! Rebell!" den Beinamen "von Roebell", der eine Gefährte wegen der beim Einsteigen der Mauer benutzten Haken den Namen "von Hake" - und der andere, weil man sich auf dem Eise und beim Erklimmen der Mauer blutige Füße geholt, den Namen "von Barfuß". Tam Joachim von Röbell trug fortan auf seinem Schilde einen dreiästigen Eichbaum in halb weißem und halb schwarzem Schilde. Dem Überfliegen der Stadtmauern bei Nacht sollte die Helmzier zwei Adlerflügel erinnern.". Bei einer weiteren Belagerung vor Rom zeichnete sich Tam Joachim von Röbell abermals aus und wurde vom Kaiser zum Hauptmann über das Fußvolk ernannt. Auf diese Weise soll die Familie Röbell in den deutschen Schwertadel gelangt sein und baute ihre Stellung über Jahrhunderte hindurch aus. Sie bezogen hervorragende Stellungen innerhalb des Adels und traten in den Dienst des alten deutschen und schließlich des preußischen Vaterlandes. Alle drei Adelstitel finden sich, wie eine merkwürdige Fügung, in der Mark Brandenburg wieder, als diese dem Deutschtum zurückerobert werden sollte. Der Familienüberlieferung sollen die Röbells 927 in den Kämpfen Kaiser Heinrich I. gegen die Wenden in die Mark Brandenburg gekommen sein. Die Kaiser Heinrich I. und Otto der Große waren sächsische Herrscher, denen es gelang die slawische Flut hinter die Elbe zurückzudrängen. Sie zogen dann weiter nach Norden und erklärten die Ländereien zwischen Oder und Elbe zu ihrem Herrschaftsgebiet.

Seit 1231 begann die planmäßige Besiedlung des Barnims. Dörfer entstanden, Berlin war schon 1230 aus einer dörflichen Siedlung zur kleinen Stadt geworden, an den wichtigen strategischen Punkten der Brandenb. Mark entstanden Wehrburgen und die adlige Gesellschaft begann mit dem Bau ihrer Schlösser bzw. Guts- und Herrenhäuser. Im Barnim hatte man Bernau mit spandauischem Rechte zur Hauptstadt erhoben, die Markgrafen und Brüder Johann I. und Otto II. regierten die Mark. Die neuen Siedler kamen aus der Altmark und anderen Anhaltiner Landen, aus Sachsen, aus Holstein und sogar aus dem Flamland (Holland) strömten die landhungrigen Bauern und Ritter herbei. Die Aufteilung der Feldmark erledigte im Auftrag des Markgrafen entweder ein Ritter (miles) oder ein Bauer in Form eines Unternehmers (locator). Dieser blieb auf dem eroberten Lande Grundherr (dominus fundi) und handelte als Lehnsherr (dominus foedi). War der Locator ein Bauer, so wurde er erblicher Schulze, war er ein Ritter so erhielt er einen Rittersitz. Beide hatten gewisse Abgabefreiheiten, bekamen ein Drittel der Einkünfte des Dorfgerichts und das Krugrecht. Sie mussten dafür die dem Herrn zustehenden Abgaben im Dorf einziehen und beim Landsherrn abliefen, ebenfalls mussten sie das niedere Dorfgericht ausüben. Ferner musste er bei einem Besitz von sechs Freihufen ein schweres Pferd mit Bemannung, bei vier Freihufen einen leichtbewaffneten Knappen, stellen, die dem Herrbann zur Landesverteidigung dienten. Die Hufen der einzelnen Besitzer lagen nicht beisammen, sondern waren "im Gemenge" der drei Felder (Dreifelderwirtschaft = Winterung, Sommerung, Brache). Für den Ortsteil Buch hießen die Felder, das Erste oder Karower Feld, das Zweite oder Schwanebecker Feld und schließlich das Dritte oder Seefeld (am Bogensee). Am Ufer der Panke sorgte eine Wassermühle für das Mahlen des Korn. Sie befand sich nördlich hinter dem Schlossgarten an der Mühlenstraße (Pölnitzweg). Die Verfassung des Dorfes war im wesentlichen eine genossenschaftliche, wie bei den alten Germanen. Sie war nicht nur zeitgemäß und wohl durchdacht, sondern bezweckte; "...einmal im eroberten Lande die Sicherung des Grundbesitzes in deutscher Hand und die ordentliche Bebauung mit einheimischen Arbeitskräften, die über ein kleines Eigentum verfügten, sodann die Brotversorgung des ganzen Landes auch in Teuerungs- und Kriegszeiten durch Aufspeicherung der Naturalabgaben in Magazinen und drittens die Landesverteidigung durch Regelung des Heerbannes, für welchen in erster Linie die Rittersitze, mit denen ja der Schwertadel belehnt wurde, und die Lehnschulzengüter aufzukommen hatten.".

Forsthaus nahe dem Bucher Forst um 1917 Auf dem Weg nach Norden in die Uckermark, fällt einem auf, dass viele Ortsnamen aus unserem Landkreis erneut auftauchen. Das liegt daran, dass viele Siedler auch aus dem Norden kamen und ihre alten Ortsnamen auf die neue Ansiedlung übertrugen. In der Uckermark trifft man auf das gleichnamige Dorf Buch, welches südlich von Tangermünde liegt, das benachbarte Karow liegt in der Altmark dreißig Kilometer entfernt, südlich von Genthin. Aus jenem Buch, das im Mittelalter ein Städtchen mit Burg besaß stammten die Herren "von Buch", die in Stolpe bei Angermünde ansässig wurden und in der späteren märkischen Geschichte eine Rolle spielen sollten (Johann von Buch). Im Landbuch Kaiser Karl wird das Dorf als "Wentzschenbuk" bezeichnet. Ausgesondert wird von eine Flur als "Wendenstücke" geschrieben, die mit einer Hufe belastet wahrscheinlich auf die nach der Eroberung zurückgebliebenen Wenden beruht und sich nun der Neuordnung unter deutscher Obrigkeit fügten. Dieses Flurstück war vermutlich in der Nähe des Bucher Bogensees an der Hobrechtsfelder Chaussee. Bei der Hufe handelte es sich um eine Art Abfindung, die Wenden lebten zu dieser Zeit schon in den Dörfern der Siedler und waren dienstpflichtige Kossäten. Die Schreibweisen des Dorfnamens hatten sich im Laufe der Bucher Geschichte stets verändert. Älteste Schreibweise war "Wendische marcke", "Boeck slavica" wird noch im Brandenburger Hufenregister von 1527 geführt, "Bueck slavica" wiederum zur gleichen Zeit im Prokurationsregister, zeitweise schrieb man auch statt "wendischen" windischen bzw. Bug oder Buck. In der Matrikel von 1574 findet sich die Bezeichnung "Bück" und gar Friedrich II. erteilte am 14. November 1740 dem Staatsminister von Viereck die Erlaubnis, alle 14 Tage nach Bucke zu gehen. Die slawische Übersetzung von Buck wäre Waldhöhe, Knick, Biegung, die deutsche wäre Buche. Beides würde zum Dorf nicht passen, also bleibt nur die Variante der Namensgebung durch die Siedler.

Orangerie mit Teich Im Jahr 1598 zählte das Dorf Buch einen Ritter, einen Müller, 10 Bauern und 15 Kossäten. Die Höfe lagen an einer breiten Dorfaue, auch Bucher Aue genannt, dessen Hauptteil von West nach Ost angelegt wurde. Vom Westen führte die Berlin - Buchholzer Straße in die Aue und überquert dabei die Pankebrücke (früher Wasserstege genannt), am östlichen Ende gabelte sich die Straße nach Schwanebeck und nördlich über Zepernick nach Bernau. Die Bebauung der Aue begann an der Wasserstege, also östlich der Panke und zog sich sowohl in östliche, als auch in die nördliche Richtung. Die alte Kirche befand sich auf einem erhöhten Platze und bildete mit dem anliegenden Kirchhof den Mittelpunkt des Dorfes. Der Blick aus dem Pfarrgehöft nordwärts bot einen Einblick in den kleinen Hausarten des  Rittergutes und zu dem ebenso kleinen Fachwerkschloss. Etwas weiter dahinter am Gefälle der Panke gelegen die Mühle und dem Mühlenteich. Die Zufahrt zu ihr wird heute nicht mehr Mühlenweg genannt. An ihr lag auch die Laufschmiede mit einem Pfuhl, der für das glühende Eisen Wasser spendete. Das Alt-Buch war die erste deutsche Siedlung und zog sich nordwärts Richtung Zepernick, wo an den Wasserstegen der Panke die Bauern- und Kossätenhöfe lagen. Der überwiegende Teil an Bauern- und Kossätenhöfen lag im südlichen Teil des Dorfes zu Karow gelegen. Weiter nach Osten blickte man auf den Stener- und Weinberg, sowie zu den Dörfern Schwanebeck und Birkholz. Der Weinberg trug reichlich Früchte, dieser war aber nur als Würzwein tauglich. Von den Wenden übernahm man die Waldbienenzucht, in ausgehöhlten Baumstämmen wurden die Bienenstöcke hergestellt. In den Bauern- und Kossätengärten fand man ebenfalls überwiegend Bienenhäuser. Diente doch der Honig nicht nur als Brotaufstrich, sondern fand auch zur Bierbereitung seine Verwendung. Der Haustrunk wurde auf dem Hofe selbst gebraut. Das wussten auch die Nutznießer der Abgaben, die Wachs und Honig ebenfalls versteuern ließen.

Geprägt wird der Ort durch mehrere große Namen, wie die Familie Bredow, Wiltberg, Röbell und Schmetsstorp, dessen Namen heute durch Straßenbezeichnungen gedacht wird. Sie waren teilweise mit großen Staatsämtern bekleidet oder wurden während ihrer Lehnsherrschaft in diese berufen. Die umliegenden Dörfer waren meist im Besitz eines feudalen Herrschers. Wenn sie verkauft wurden, dann gingen diese Besitzungen auch meist als Gesamt an den neuen Besitzer oder wurden durch Vererbung oder Heirat innerhalb der Familien weitergegeben. Sie bestimmten auch über das politische Leben in den Gemeinden, die Dorfbewohner konnten keinerlei Einfluss auf Entscheidungen nehmen und mussten sich der Feudalklasse unterwerfen. So zu sehen aus einem auszugsweisen Brief des Gutsherrn von Viereck vom 6. Mai 1750 an die Witwe Elisabeth Papin. Die Verwitwete bat darum, für sich und ihre Nachkommen ein kleines Häuschen bauen zu dürfen;

»Adam Otto von Viereck erlaubt in Gnaden, daß seine Untertanin Elisabeth Papin verw. Schwitzkin auf ihre demütige Bitte sich zwischen denen beiden Kossäten Gurgen Papen und Martin Soltmann ein kleines Häuschen auf ihre eigenen Kosten aufbaue, auch solches erblich auf ihre Nachkommen beiderlei Geschlechts zu schenken. Sie hat zugleich angelobet, daß sie vor solche Freiheit und Gnade alljährlich als von Ostern bis Michaelis wöchentlich einen Tag im herrschaftlichen Garten oder wozu sie verlanget wird, bei ihrer Kost dienet...«

Lindenallee im Pölnitzschen ParkBis zur Familie von Viereck gab es aber noch einige andere Rittergutbesitzer. Im Landbuch des Kaiser Karl IV. stand so 1375 geschrieben, dass das mit vier Hufen große Rittergut nebst dem Vasallendienst unmittelbar vom Markgrafen Wenzel, einem Sohn des Kaisers Karl an den Schmetstorp ging, der das Gut inne hatte. Das höhere Gericht, Bede und Wagendienst besaß hingegen schon vor 1345 ein Berkin von Wiltberg, der diese dann an Fritz und Klaus von Bredow verkaufte. Die Bredows hatten den Bucher Lehnschulzen mit sechs Hufen, auf dem die Stellung des Lehnspferdes lastete, belehnt. Gleich so werden wie in Karow Namen genannt, als am Zehnten berechtigt, wo auch diesmal die Namen Hans und Tamm von Röbell auftauchen. Sie waren anerkannte Bürger der Stadt Berlin. Dies zeigt auch, dass beide Güter um diese Zeit zersplittert waren. Bis 1319 waren die Besitzverhältnisse im wesentlichem unverändert und überschaubar. Als Karl von Mähren 1345 gegen Berlin zog, waren vermutlich die Ritter Gröben und Bredow unter den Rittern, die unter Gericke Wolf bei Schönerlinde und unter Otto von Helbe bei Buchholz sich sammelten, um einen Vormarsch nach Berlin zu verhindern. Für diese Dienste erhielten die Ritter als Lohn, oder als Ersatz für damals und später dargereichte Darlehen bekamen sie Anteil an den Grechtsamen des Markgrafen. Als Kaiser Karl IV., König von Böhmen, die Mark 1373 von Otto dem Faulen erwarb war er bemüht eine gewisse kaufmännische Ordnung in sein großes Reich hineinzubringen. Das Ergebnis war das Landbuch, welches zwei Jahre später fertig war. Als Lagerbuch enthielt es Rechte und Pflichten des märkischen Grundbesitzes gegenüber dem Markgrafen. In dem Landbuch waren eingetragen wie viele bestellbare Hufen jedes Dorf enthielt und die Kornpächte bzw. Gelderhebungen der Basallen im Dorfe. Der Kaiser besaß die Mark ganze fünf Jahre, als Markgraf Siegismund, der spätere Kaiser die Mark übernahm und verkümmern ließ. Er verpfändete die Mark an seien Vetter Jobst von Mähren und kassierte nur noch aus dessen Erträgen. Selbst die landesherrlichen Rechte wurde an seine Geldgeber verpfändet, die wohlhabende Bürger aus den erstarkten Städten oder dem Landadel, der sich aus dem Lehnsadel der ersten Siedlerzeit zu einem neuen Bürgertum und Geistlichkeit emporkam. Zu diesem reich und mächtig gewordenen Adel zählten auf dem Barnim die Krummensees und die Röbells, beide hatten in den Gemarkungen Buch und Karow ein Stück der markgräflichen Gerechtsame und Zehnten.

Hans und Tamme Röbell zählten zum Adel des Barminer Landes und hatten reiche Besitzungen. Ihr märkischer Rittersitz befand sich im benachbarten Blankenborgk, der mit acht freien Hufen ausgestattet war. Weitere Besitztümer besaßen sie in Falkenberg, in der Wustermark und Schönhausen. Den Ursprung der Röbells aber findet man in Mecklenburg südlich der Müritz im gleichnamigen Städtchen. Nach derer Familienüberlieferung erkämpften sich die Röbells unter Kaiser Arnulf die Ritterwürde für das Deutschtum. Von dort aus kamen sie mit den Anhaltinern in die Mark. Anfang des 15. Jahrhunderts, als der Hohenzollern Friedrich, Burggraf von Nürnberg, als Statthalter in die Mark kam sollte mit starkem Arm, fürsorgendem Herzen und gerechtem Sinn, Ordnung geschafft werden, durch die Herstellung des Landesfriedens und Wiederaufrichtung einer ausgleichenden Staatsgewalt. Zu dieser Zeit gehörten die Röbells schon zu den ersten Vertretern des märkischen Adels, die dem Hohenzollern huldigten, was die Rochows und Quintzows nicht taten. Dieser Zwiespalt klärte sich am 24. Oktober 1412, als die dem neuen Herrscher als Basallen gestellten Röbells dem Burggrafen die schuldige Heeresfolge leisteten und gemeinsam gegen die Quitzows und Pommernherzöge am Kremmener Damm ihre Schlacht gewannen. Nach dieser gewonnenen Schlacht und die Verjagung der Quitzows sowie Pommernherzöge bekamen die Röbells durch Neubelehnung Anteile an das "Windische Buch" und das oberste Gericht zugesprochen. Der Rittersitz war noch in der Hand von der Familie von Krummensee, die ihren Familiensitz in Alt Landsberg hatten. Wie es die Röbells schließlich nach Buch gezogen hat ist nicht überliefert. Um Mitte des 15. Jahrhunderts waren die Röbells alleinige Besitzer des Ritterguts Wendisch-Buch. Um 1483 wurde der Hauptsitz von Blankenburg nach Buch verlegt. Bei der Übernahme hatte das Rittergut nun zwölf Hufen, was zu erklären ist, das Lehnschulzengut und Rittergut verschmelzen sowie etliche Ländereien urbar gemacht wurden. Nach und nach kauften sie die Gerechtsame der Berliner Bürger Rathenow und die des Herrn von Waldow auf und erweiterten ihren Besitz bis an den Wandlitzsee. Da die kleinen Lehen nach dem Lehnsgesetz Kaiser Konrads II erblich waren, nannten sie die Röbells nunmehr Erbsassen bzw. Erbherren von Buch. Die Röbells verstanden es aus dem einst kleinen Rittergut ein stattliches Gut zu errichten. Im gleichen Jahr wirkte ein gewisser Thomas Röbell, "Pfarrer zu Wendischen Buck" als kurfürstlicher Rat und Schiedsrichter in einer dreigliedrigen Kommission mit. Es ging um einen Rechtsstreit zwischen der Stadt Oderberg und den Bürgern von Berlin bzw. Cölln wegen des Niederlagsrecht.

Der älteste der Röbell Familie war Hans von Röbell, Erbsasse auf Buch und seit dem Tode Valentins 1549 alleiniger Besitzer und war "Fürstlich brandenburgischer Rat". Hans von Röbell war vermählt mit Dorothea von Biesenbrow, sie beide hatten zwei Söhne als Erbsassen von Buch, Joachim und Zacharias von Röbell. Hans von Röbell verstarb 1563 und seine Frau elf Jahre darauf. Joachim von Röbell ehelichte Hedwig von Krummensee und zeichnete sich als Feldmarschall sowie Geheimer Kriegsrat in kaiserlichen, kursächsischen und kurbrandenburgischen Dienste aus. Die Krummensees waren ein altes Raubrittergeschlecht. Sie waren weitläufig mit dem skandinavischen Königsgeschlecht und dem norddeutschen Fürstengeschlecht der Glücksburger verwandt. Anfang des 15. Jahrhunderts kamen sie in Besitz von Alt Landsberg und residierten bald nicht nur über eine Reihe von Dorfer in der Mark sondern brachten es in ihrer Zeit auf einen beträchtlichen Besitz. Im Landbuch Kaiser Karl waren die Krummensees als Eigentümer in Rosenthal benannt. Joachim von Röbell lebte mit seiner Frau und den zahlreichen Kindern in der Berliner Klosterstraße 87, welches seit 1390 das Stadthaus des Bischofs von Lebus gewesen ist. Nach dem Tod von Joachim baute Bruder Zacharias das Haus in der Klosterstraße aus, so dass eine kurfürstliche Kanzlei aufgenommen werden konnte. Da Zacharias kinderlos blieb, fiel das reiche Gütererbe den sechs Söhnen Joachims zu. Der erste Sohn Joachim, hieß ebenfalls Zacharias, war zweimal verheiratet, seine zweite Frau hieß Margarete von Buch aus dem Hause Buch - Stolpe bei Angermünde. Deren Sohn Hans Dietrich wurde Erbsasse von Buch und Karow und war vermählt mit Katharina von Schulenburg, in zweiter Ehe mit Anna Lucretia von Götzen. Hans Dietrich von Röbell war Kommissarius des Niederbarnimschen Kreises. Als er starb wurde er nicht nur als Erster, sondern auch als letzter in der von ihm selbst errichteten Bucher Kirchengruft beigesetzt.

Dreißigjähriger Krieg Während der Regentschaft der Röbells fiel auch der 30jährige Krieg und mehrere Epidemien, die Not und Elend über das Land brachten. Schwere Zeiten musste Buch während des "Dreißigjährigen Krieges erleiden. Kirchenbücher aus dieser Zeit berichten von der Not der Bevölkerung. Schon ein Jahrhundert davor plagten Seuchen das Land. Der damalige Küsterlehrer von Buch und Karow, Bartholomäus Augustin hat nach seinem Tod im Jahr 1603 eine Liste der Einwohner hinterlassen ...wie sie vor der Pest geheißen und der Reihe nach gewohnt haben.... In Buch und dem angrenzendem Karow verstarben 152 Einwohner an der Pest. Michael Bigelins, Pfarrer zu Buch, bezeichnet in seinen Aufzeichnungen das Jahr 1636 als "Jammerjahr", das Jahr 1637 als "Elendjahr" und das Jahr 1638 als "Hungerjahr". Noch bis 1635 konnte die örtliche Kirche Einnahmen verzeichnen und viele Opfer an Kriegsgeschädigte dargereicht werden. Ein Jahr später schreibt der Pfarrer in seine Aufzeichnungen ...An Geld nichts eingenommen..., ...Durch die sächsische Armee alles zunichte gemacht.... Und ein Jahr darauf ...Die andere Gerste ist von den Soldaten weggenommen und verfüttert worden, weil sie nicht flugs, nachdem sie gedroschen, hat können weggeführt werden....

Das Dorf wurde geplündert und die Gemarkung verfiel zunehmend. Ein Brautpaar vom Kossätenhof 5 (später Haus des Landwirten und Kirchenältesten Karl Damerow), was am 17. Oktober 1641 in der Dorfkirche heiraten wollte musste sich erst den Weg vom Brauthause zur Kirche mit der Sense freimachen. Die Kirchenäcker blieben in der Folgezeit noch "wüste", weil in der Mangelung der Leute und Anspannung nichts hätte bestellt werden können. Im benachbarten Schwanebeck lag das Dorf ganz wüst, weil sich wegen der großen Kriegsgefahr keiner im Dorf aufhalten wollte. Als Letzter floh Pfarrer Zimmermann zu seinem Sohn nach Hönow, wo er auch verstarb. Pfarrer Bigelins, der in Buch keine Einnahmen hatte, musste von 1637-41 in Berlin verweilen und zu Predigten bzw. anderen Amtshandlungen zu Fuß in seine Gemeinde kommen. Zur Predigt kamen dann gerademal drei bis vier Dorfbewohner. Das benachbarte Zepernick musste er ebenfalls versorgen, weil dessen Pfarre mit dem Dorfe von den Feinden eingeäschert wurden. Geht man von den damaligen Berliner Grenzen aus, war es für dem Pfarrer eine gewaltige Wegstrecke. Vermutlich nahm er Wegzehrung mit und übernachtete in seiner Gemeinde, bevor er wieder nach Berlin ging. Im Rechnungsbuch aus dem Jahre 1645 wurde durch den kurfürstlichen brandenburgischen Konsistorialrat und Probst von Berlin, Emanuel Hofmann während einer Kirchenkassenprüfung folgender Vermerk hinterlassen:

»Nachdem durch das allgemeine Landverderben auch dies Dorf mehrenteils ruiniert, die Leute gestorben, die Häuser abgebrannt, die Kirchenäcker etliche Jahre wüste und ungebaut gelegen, nichts einbrachten, von anno 1643 erst etwelche wieder angebauet worden, hat von anno 1638-43 nicht mögen eingebracht und berechnet werden...«

Ein Jahr vor Beginn des Dreißigjährigen Krieges übernahm Hans Dietrich von Röbell das Erbe seines Vaters. Er war während des Krieges Kommissarius des Niederbarnimer Kreises und war zu der Zeit mit Steuer-, Marsch- und Einquartierungssachen betraut. Zu dieser Zeit wohnte er überwiegend in der Stadt Berlin, vergaß aber nicht, die in seinem Besitz befindlichen Landgemeinden. Stets bemüht, dass die Höfe in den Dörfern nicht "wüste" blieben, organisierte er stets den Wiederaufbau der Höfe und kamen die alten Bewohner nicht zurück, dann holte er neue Besitzer in die Dörfer. Nach Ende des Großen Krieges zog die Familie von Röbell zurück nach Buch und schlug die beiden wüst neben seinem Landsitz liegenden Höfe von Krackow und Seidel dem Rittergut zu. Am 6. März 1654 verstarb Hans Dietrich von Röbell. Im September 1645 verstarb schon seine Gattin und einen Tag nach ihrem Tod auch auch deren gemeinsame Tochter. Wie schwer müssen seine letzten Jahre gewesen sein. Über zwei Jahrhunderte waren die Dörfer Karow und Buch mit der Familie von Röbell verbunden. Über lange Zeit wurde es still auf dem Rittersitz in Buch. Die Lehnsnachfolger Joachim Adorf und Georg Christoph von Röbell hatten eigene Besitzungen in Friedland und Gartzau, die sie nicht verlassen wollten. Für die Lehnsgüter in Karow, Buch und Birkholz wurde ein Arrendatoren (Verwalter) bestellt. In Buch war es Arrendator Hoffmann, der auf dem Feigelschen Hofe wohnte und auch über die Patronatsvollmacht, bezüglich der hiesigen Kirchenkasse verfügte.

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Entlang der Panke - Von der Quelle im Naturpark Barnim durch den Norden Berlin's

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