Landkreis Oberhavel

Bausteine für die Gründerzeit Berlins

Ein bisschen hoch gegriffen, aber wahr, reichhaltige Tonreserven um Mildenberg ließen in der Region ganze Industriezweige entstehen, die mit Lastenkähne Ziegelsteine nach Berlin verbrachten um sie dort zu verbauen. Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Berliner Verwaltungsreform 1920 stieg die Einwohnerzahl so rasant, dass der Bedarf an Wohnraum knapp wurde. Es tat sich ein derartiger Bedarf an Ziegelsteinen auf, dass in der Mark Brandenburg die Ziegeleien wie Pilze aus der Erde wuchsen. Voraussetzung war natürlich ein entsprechendes Tonvorkommen in unmittelbarer Nähe. Zur damaligen Zeit brauchte man Unmengen an Ziegelsteinen um ganze Siedlungen für Arbeiter zu errichten, die vermehrt auf der Suche nach Arbeit in die Stadt strömten. Auf diese Weise entstanden die umgangssprachlichen Mietskasernen mit einen oder mehreren Hinterhöfen, wie z. Bsp. der Prenzlauer Berg. Ein Mietshaus verschlang tausende von Ziegelsteine und sieht man das Rote Rathaus am Alexanderplatz, kann man sich auch die Dimensionen vorstellen, wie groß der Bedarf damals war. Nicht nur Mietshäuser benötigten Ziegelsteine, auch Brücken, Fabriken, Ratshäuser, der S-Bahnviadukt und selbst die um die Jahrhundertwende erbaute Kanalisation der Stadt bedarf Unmengen an Ziegelsteinen. An den Farben der Ziegelsteine soll man heute noch dessen Herkunft erkennen.

Die Anfänge nahmen ihren Lauf eher unspektakulär. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts entdeckte man den Ton zufällig während des Baus einer Eisenbahnlinie. Das Gebiet um Zehdenick brachte riesige Tonvorkommen zu Tage und es entstanden zwei Großziegeleien und Mildenberg entwickelte sich zum größten Ziegeleibetrieb Europas. Natürlich kam dem Ziegeleipark nicht nur das reichhaltige Vorkommen zu Gute, sondern die ausgebauten Transportwege zur Stadt, die hohe Qualität des Tons und der Umstand das andere märkische Tongebiete langsam erschöpft waren. Für den Transport der Ziegel nutzten die Ziegeleien die Havel und bauten an den Produktionsstätten eigene Werkshäfen, wo Schleppkähne der Binnenschiffer beladen wurden. Die einstigen Tonstiche übernahmen der Lauf der Zeit und Mutter Natur und es entstanden Kleinode für Mensch und Tier an den mit Grundwasser gefüllten Tonbecken. Aus dem ehemaligen Industriepark entstand eine Kombination aus Industrie- und Landschaftspark.

Zu der Ziegeleiwirtschaft gesellten sich zahlreiche kleine Werkstätten, die aus dem gewonnenen Tonvorkommen in der Oberhavel Gebrauchskeramik herstellten. Die bekannteste Keramikwerkstatt entstand in Rheinsberg (Ruppiner Landkreis). Seit über 240 Jahren entstehen hier das über die Grenzen hinaus bekannte Rheinsberger Steingut. Komplette Service aus Steingut nebst Vasen und Tröge werden noch heute in Rheinsberg gefertigt. Die beste Zeit, um über die Keramikkunst mehr kennen zu lernen, sind z. Bsp. Christi Himmelfahrt, wo in Rheinsberg ein großer Töpfermarkt stattfindet. Hier kann man den vielen Töpfern bei ihrer Arbeit auch einmal über die Schulter schauen. Oder man begibt sich gleich auf die Deutsche Tonstrasse und besucht die Keramikwerkstätten vor Ort. Außerhalb des Töpfermarktes in Rheinsberg bietet sich auch ein Besuch im hiesigen Keramikmuseum von Rheinsberg an. Eine weitere Richtung, die der gewonnene Ton nahm ist die Kachelofenherstellung. Der Berliner Markt für Kachelöfen war damals riesig, schließlich musste jedes Zimmer mit einem Kachelofen ausgestattet werden. Über diese Geschichte gibt es ebenfalls in der Oberhavel ein Museum, wo zum Teil exklusive Exemplare aus der Kachelofenzeit zu sehen sind.

Landschaftlich hat die Oberhavel aber noch mehr zu bieten. Nördlich an Mecklenburg Vorpommerns Müritzkreis grenzend liegt der Naturpark Stechlin-Ruppiner Land, eine Faszination aus Wald- und Seen, die selbst Theodor Fontane in seinen "Wanderungen durch die Mark Brandenburg" beschrieb. Vom Fürstenberger Landkreis aus erstreckt sich der 680 Quadratkilometer große Naturpark über Gransee bis in das entfernte Wittstock. Den schönsten Fleck im Oberhavel Landkreis nimmt in dem Naturpark der Stechlin ein. Ebenfalls durch die letzte Eiszeit geprägt hinterließ die Weichselzeit Toneiskessel, Sander Endmoränen und Schmelzwasserrinnen. Eingerahmt von ökologisch wertvollen Buchenwäldern liegt idyllisch der berühmte Klarwassersee "Stechlinsee". Mit einer Größe von 425 Hektar und einer Tiefe von 68 Metern gilt der Stechlinsee als einer der letzten kalkoligotrophen Seen (Klarwassersee) in Deutschland. Nur in Klarwasserseen zu Hause findet in den Tiefen des Sees die Fontane Maräne ihren Lebensraum. Eine weitere seltene Tierart ist das Wappentier des Naturparks - die Schnellente. Eher scheu lebt sie in den ehemaligen Schwarzspechthöhlen alter Buchen, die um den Stechlinsee noch reichhaltig vorhanden sind. Theodor Fontane war von dem Stechlin derart begeistert, dass er diesen in den Büchern "Der Stechlin" und "Die Grafschaft Ruppin" begeisternd beschrieb. Der beste Ausgangspunkt für den Besuch des Naturparks ist Stechlin/Neuglobsow.

Von der Natur zur preußischen Geschichte im Oberhavel Landkreis. Wie im Barnimer Land als auch in der Oberhavel Niederung lebt die preußische Vergangenheit. Geschichtsträchtigster Ort in der Oberhavel ist die durch die niederländische Prinzessin von Nassau-Oranien Louise Henriette, erste Frau des Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, geprägte Stadt Oranienburg. Das im holländischen Stil erbaute Schloss auf historischem Grund wurde Oranienburg getauft und zu Ehren ihrer Prinzessin benannte das Volk ihr Amt Bötzow ebenfalls in Oranienburg um. Weiter Richtung Norden stößt man auf Gransee, eine Stadt mit sehr gut erhaltener Stadtmauer, dem Franziskanermönchskloster und der Pfarrkirche St. Marien. Erste Ursprünge nahm der Ort Anfang des 13. Jahrhunderts, also die Zeit der Christianisierung in Brandenburg. Und schließlich die Wasserstadt Fürstenberg, auf drei Inseln errichtet gehörte die Stadt lange zu Mecklenburg und kam 1950 in den Oberhavelkreis.

Ziegeleipark Mildenberg Zwei Großziegeleien bilden den in Mildenberg als technisches Denkmal erhaltenen Ziegeleipark. Dieses Industriedenkmal befasst sich mit der Geschichte der Tonverwertung und Ziegelherstellung. Rund um die Ziegeleien entstand eine bizarre Tonstichlandschaft, die sich über ein Gebiet von 128 ha erstreckt. In diesen Tagebau fährt 2 x täglich zu den Öffnungszeiten des Ziegeleiparks die Tonlorenbahn. Diese Feldbahn transportierte seiner Zeit den Rohstoff Ton in die Ziegeleien. Die Fahrt mit der umgebauten Lorenbahn, angetrieben von einer historischen Dampflok kann nur empfohlen werden, denn 1,5 Std. fährt diese durch 5 km Tonstichlandschaft. Die Ziegeleibahn dagegen fährt die Besucher 45 Minuten lang durch den eigentlichen Industriepark. Man kann unterwegs aussteigen, sich umschauen und mit der nächsten weiterfahren. Ebenfalls zum Ziegeleipark gehörend, die Binnenschifffahrtshäfen. Wichtigster Transportweg für den Ziegeleipark wurde die Havel, die mit dem Ziegeleipark verbunden war. Über die Werkshäfen der Ziegelei  wurden tonnenweise Ziegel verladen und mit Maßkähne nach Berlin verbracht. Erste Kähne wurden früher durch Segeln bewegt und später folgten Schleppdampfer und Stoßkähne. Nach den Außenanlagen betritt man die Werksanlagen zur Ziegelfertigung. Der Besucher wird aktiv an die Fertigung von Ziegeln herangeführt und hat die Möglichkeit einen eigenen Ziegel zu fertigen. Überall finden sich historische Werkzeuge, Maschinen, das Schmiedefeuer, der Blasebalg und viele Dinge, die den heutigen Flair des Museums ausmachen.

Einmal jährlich, am ersten Maiwochenende startet im Ziegeleipark das große Märkische Dampfspektakel. Aus aller Welt reisen Anhänger mit ihren historischen Dampfrossen an und zeigen neben den kleinsten Exponaten auch tonnenschwere Ungetüme.

OfenfrabrikmuseumDie Ofenbauer sind ebenfalls eng mit dem Ton der Region verbunden. Velten, unweit von Hennigsdorf zeigt eine weitere Zunft, die den gewonnenen Ton verarbeiteten. Ebenso wie in Mildenberg konnte Velten von reichen Tonvorkommen profitieren. Im Unterschied zu Mildenberg verschrieb man sich nicht der Ziegelherstellung, sondern Velten wurde der bekannteste Ort in der Ofenbauerbranche um die Jahrhundertwende 1900. Der Bauboom in Berlin, schon in der Ziegelherstellung beschrieben, erforderte auch in der Ofenbauerindustrie enorme Anstrengungen, den Bedarf in Berlin zu entsprechen. Gleich 40 Ofenbaufabriken ließen sich in Velten nieder und bauten unter anderem den gefragten weißen "Berliner Ofen". Pro Jahr lieferten die Ofenbauer aus Velten unter anderem 100.000 Kachelöfen nach Berlin. Diese Tradition hat sich bis in das 21. Jahrhundert fortgesetzt und noch heute werden in Velten Öfen gebaut. Im Museum kann der Besucher des Ofen- und Keramikmuseum von Velten anhand der vielfältigen Sammlung von Ausstellungsstücken aus anderen Orten der deutschsprachigen Länder und aus eigener Produktion nacherleben. Die Stücke spiegeln die Zeit seit dem 16. Jahrhundert wieder und zeigen einen Einblick in verschiedene Epochen der Ofenbaukunst. Neben alten Werkzeugen und der verwendeten Brennkammer zeigt das Museum die einzelnen Stationen von der Tonbearbeitung bis zur fertigen Ofenkachel.

Die Führungen durch das Museum und der Fabrik finden jeden Mittwoch und am ersten Samstag im Monat statt. Wechselnde Ausstellungen, Konzerte und Veranstaltungen bereichern das Angebot des Museums.

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Entlang der Panke - Von der Quelle im Naturpark Barnim durch den Norden Berlin's

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