Pankgrafen
Alte Pankgrafenschaft von 1381 by Weddinghe an der schönen märkischen Panke
Die Geschichte des Urgrafen Udo mit der gespaltenen Klaue
Mit dem Kauf eines kleinen Landguts an dem malerischen Flüsschen Panke sollte die Geschichte der "Pankgrafschaft bye Weddinghe" und der Mythos der "Pankgräflichen Ritterschaft" beginnen. Der "Graf Udo - mit der gespaltenen Klaue" ließ sich in der Gegend zwischen den Dörfern Pankow und Wedding nieder, als dieser in einer zuvor erfolgreichen Schlacht gegen die Rehberger am Lausefenn dem räuberischen Treiben ein Ende machte. Seine Familie, aus der er stammte gehörte einem alten Adelsgeschlecht an und er gehörte zu dieser Zeit zu den so genannten "Rechtschaffenden Rittern", die es leid waren, dass stets arme Menschen unter plündernden Raubrittern oder anderen Räubern zu leiden hatten. Mit viel Fleiß und Ergeiz schaffte er sich ein bescheidenes Vermögen und errichtete schließlich eine kleine Burg, mit Remter, Burgstall, Burgfried und Verlies und um die Burg führte ein mit Pankewasser gefüllter Graben. Wo sich diese befunden haben soll ist nicht mehr nachvollziehbar. Zur Einweihe am Pankratiustage gründete er mit weiteren seiner Gleichgesindten einen Ritterorden, die sich fortan "Pankgrafschaft von 1381" nannte. Mit einem Ritterschlag an sieben seiner von ihm selbst ausgebildeten Knappen, die bezeugend unbescholten sein mussten und in der Lage waren Pflichten eines Ritters zu übernehmen wurden die Knappen in den Orden aufgenommen. Mit einem Gelübde "Das Vaterland zu ehren und zu verteidigen, keine ungerechte Fehde zu führen, treue Freundschaft zu halten und zu üben die Nächstenliebe und Wohltätigkeit zu pflegen" wurde der Ritterschlag mit blanken Schwert besiegelt. So begannen sie in der Folgezeit ihr Gelöbnis in die Tat umzusetzen. Ihre Dienste boten sie so unter Anderem auch Handelsreisenden an, die den Schutz vor Wegelagerern oder Räubern suchten. Wurden Dörfer geplündert dann ritten sie hinterher und jagten den Räubern die Beute wieder ab. Letztendlich konnte sich die Pankgrafschaft im Laufe der kriegerischen Auseinandersetzungen des 15. Jahrhunderts nicht weit reichend durchsetzen, so wurde auch die im 14. Jahrhundert erbaute Burg zerstört. Ein vorläufiges Ende fand die Pankgrafschaft mit den Wirrsalen des 30jährigen Krieg Mitte des 16. Jahrhunderts. Der "Dreißigjährige Krieg" brachte viele Mitglieder der Vereinigung um oder sie zogen mit in diesen Krieg. Der Krieg währte sehr lange, die Vergessenheit kam mit der Zeit.
Andere Überlieferungen sprechen von einem eher verarmten Grafen, der sich an der Panke niederließ und selbst Opfer plündernder Raubritter wurde. Um sein kleines Gut vor räuberischen Übergriffen besser schützen zu können rekrutierte er aus leibeigenen Bauern eine kleine Privatarmee. Mit erfolgreichen Schlachten hoben die Bauern ihr Selbstbewusstsein, nannten sich später Knappen oder gar Ritter, ohne je einen echten Adelsanspruch erworben zu haben. Welche der beiden Überlieferungen nun die Richtige ist bleibt offen bzw. nicht belegt. In dieser Geschichte halten wir uns an die erste Variante.
Landknechtlied (15. Jahrhundert). |
Das die Vereinigung bis zum heutigen Tage noch in aller Munde ist, hätte der Graf Udo wahrscheinlich nie gedacht. Der siegesgewohnte Ritter verlor den letzten Kampf direkt vor seiner Haustür, als er sich vor Gram über das Zuschmeißen der Panke nach einem Umtrunk in die Fluten selbiger samt Rüstung gestürzt haben soll. Doch leider fand er in dessen Modergrab nicht die gewünschte Ruhe. In der letzten Strophe einer Schauerballade (Der letzte Pankgraf) heißt es "Also sprach der tote Pankgraf, alles blieb so wie es war, oft noch muss er wiederkehren, pünktlich alle fünfzig Jahr". Die Legende seither erzählt, dass er alle fünfzig Jahre aus der Panke heraus steigt, um nachzusehen, ob diese noch vorhanden ist bzw. ob die gegründete Pankgrafschaft nach getreuem Statut noch ihren Dienst verrichtet. Ein wichtiges Datum ist dabei das Jahr 1881, als er wieder einmal das Bett der Panke verließ, um nach dem Rechten zu sehen. Was er aber nun sah erfreute ihn ganz und gar nicht. Mitte des 19. Jahrhunderts verbreitete sich in Deutschland der Historismus, der eine Begeisterung an Vergangenes entfachte. Mit der Erinnerung an deutschen Traditionen kamen die Historiker schnell in die Zeit der "Pankgrafschaft by Weddinge an der Panke" und stellte zum Teil fest, dass eigene Vorfahren dieser Vereinigung angehörten. An der mittelalterlichen Tradition anzuknüpfen fanden sich wohlhabende Berliner zusammen, hüllten sich in landsknechtähnliche Kostüme und marschierten in hohen Stiefeln zu mittelalterlichen Trinkgelagen. Nun saßen seine Mannen zwar getreu nach getaner Arbeit beim zünftigen Gebräu im Wirtshaus an dem Pankestrande zusammen, vergaßen aber das einst erfasste Statut, welches das Gemeinwohl an erster Stelle sah. Sie stritten aber rechthaberisch am Stammtisch sitzend über die Politik des Deutschen Reiches und vergaßen dabei, dass sie für die da zu sein hatten, die ihre Hilfe benötigten. Jetzt betrat Graf Udo, wieder in voller Rüstung die Runde und schlug mit der Faust gewaltig auf den Tisch und erinnerte die Mitglieder der Pankgrafschaft an den Wahlspruch der "Alten Pankgrafschaft". Mit neuem Leben und dem alten Wahlspruch sollte die "Alte Pankgrafschaft by Weddinge an der Panke" wiederbelebt werden. Gesagt, getan und schon verwand Graf Udo - mit der gespaltenen Klaue in den Fluten der Panke. Die erschütterte Runde des Stammtisches besann sich nun auf die alten Werte der Pankgrafschaft und gelobten in Zukunft dem Gebot des Urgrafen zu folgen. An diesen Abend gründeten sie die APV (Antipolitische Vereinigung) und fortan waren jegliche politischen Gespräche am Stammtische verpönt. Gemäß der Devise, dem Wohl des Vaterlands zu dienen. Kurze Zeit später gründeten sie auf Schildhorn, in Erinnerung an diesen Abend die "Alte Pankgrafen Vereinigung von 1381" und lösten die Antipolitische Vereinigung wieder auf. Zu dieser Gründung fanden sich Mitglieder aus der so genannten Mittelschicht, wie Handwerksmeister, Lehrer, Kaufleute und ein Magistratssekretär zusammen. Als zukünftiges Wahrzeichen sollte eine Fahne in den pankgräflichen Farben schwarz, grün, grau und blau dienen. Sie spiegeln die Farben der da sich hin plätschernden Panke wieder, die der Urgraf Udo so sehr liebte. |
Um den künftigen Zuwachs der Vereinigung zu finanzieren wurde im gleichen Jahr nach den Trend der Zeit die "Pankgräfliche Actiengesellschaft" gegründet, die ohne an der Börse gehandelt zu werden erfolgreich für eine Mark pro Actie gehandelt wurden. Erste große Veranstaltung der Pankgrafschaft war die im Festsaal der Norddeutschen Brauerei veranstaltete Bismarckfeier im September des Gründungsjahres. Die Feier, zu Ehren des "Eisernen Kanzlers" endete mit der Versendung einer Urkunde an Bismarck, die durch den Kumperkate (Kumpane) Herr von Hartwig überreicht wurde. Im darauf folgenden Jahr wurde an der Pankequelle im märkischen Bernau eine besondere Zeremonie begannen. Mit dem dreimaligen Eintauchen der pankgräflichen Sturmfahne und einer feierlichen Rede wurde das neue Banner der Pankgrafschaft geweiht. Anschließend fand man sich zu einer feuchtfröhlichen Festsitzung im "Schwarzen Adler" Bernau ein. Der erste "Pankgräfliche Freibrief" wurde am 19. Mai 1894 in einer dafür anberaumten Sitzung an 23 Kumperkaten verliehen.
In Pankow wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein großes Wirtshaus, nebst Biergarten am Ufer der Panke in der ehemaligen Schlossstraße (Ossjetzkystraße) durch den Architekten Christia Müller gebaut. Die Eigentümer wollten ihr Lokal "Zum Pankgrafen" nennen und baten nunmehr die Pankgrafschft um dessen Zustimmung. Nach Aufnahme in dessen Ordensgemeinschaft durften die Wirtsleute ihr Wirtshaus "Zum Pankgrafen" nennen. Die feierliche Einweihung erfolgte am 25. März 1896 mit einem pankgräflichen Festmahl. Auf Beschluss des "Geheimen Ordensrates" der Pankgrafschaft wurde das Wirtshaus "Zum Pankgrafen" für alle Zeiten mit der pankgräflichen Kruggerechtigkeit belehnt. Am 19. November 1909 wurde die Pankgrafenvereinigung offiziell im Vereinsregister des Königlichen Amtsgericht Berlin Mitte mit der Bezeichnung "Verein der Großkomture der Pankgrafschaft von 1381" e. V. eingetragen. Hierbei wich man ein wenig von der offiziellen Bezeichnung wegen der Eintragsfähigkeit ab. Schon zwei Jahre später beschäftigte sich eine Debatte im Deutschen Reichstag mit der Pankgrafschaft, wegen der Verwendung von Militärkapellen bei dessen Ritterfahrten. Der Zivilmusikverband beschwerte sich bei bei einem Abgeordneten des Reichstages und verwiesen darauf, dass Militärmusiker nicht für durch die Lande ziehende Ritterfeste seien. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurden auch Mitglieder der Pankgrafenvereinigung an die Front berufen. Anhand der Feldpost konnte die Pankgrafenschaft stets verfolgen, wo sich ihre Mitglieder befanden. Während der Kriegszeit wurden keine neuen Mitglieder aufgenommen und die Pankgrafschaft beteiligte sich mit größeren Summen an Stiftungen, wie "Rotes Kreuz" und "Nationalstiftung für die Hinterbliebenen der im Krieg Gefallenen. Während dieser Kriegszeit gab es aber auch etwas zu feiern, denn auf Antrag des Pankgrafen Hermann Rese aus Hameln wurde 1916 erstmalig die Sommerzeit angeordnet. Mit Ende des Krieges verbreitete sich die Trauer und Ratlosigkeit nicht nur unter dem Volke, sondern auch in der Pankgrafschaft. Auf einer eigens dafür einberufenen Großkomtursitzung, am 7. Dezember 1918 wurde mit einer feurigen Rede auf das Durchhalten der Getreuen appelliert und getreu der Losung unserem Vaterland mit Stolz und Ehre zu dienen. 1926 zog es die Pankgrafen wieder nach Pankow, im das an Wedding grenzende Schönholz. Das pankgräfliche "Hofjagdamt" lud zum Übungsschießen im "Schützenhaus Schönholz" ein. Die Schießerfolge der Pankgrafen wurmte dem benachbarten Jagdclub "Eiche" so sehr, dass man sich einen Monat später noch einmal zum gemeinschaftlichen Wettschießen traf. Zu dem Kellerschützenfest gab es als Zielwasser Maibowle und der von der Pankgrafschaft gestiftete Pokal ging leider an den Gegner, der mit 404 zu 390 gewann.
Die wohl größte Fehde in Berlin wurde in den 30er Jahren in Berlin ausgefochten. Der verloren gegangene Speer des Urgrafen Udo soll sich auf dem Grund des Halensees befinden. Man wollte vermeiden, dass Berliner den wertvollen Speer herausangeln und einem Museum übergeben würden. So kam es, dass sich am letzten Augusttag ein Stoßtrupp der Pankgrafschaft unter der Führung des Oberzeremonienmeisters über die Chaussee-, Friedrichstraße, Unter den Linden und Königsstraße gen Rathaus marschierte um dort der Stadt Berlin den Fehdenhandschuh zu überreichen. Vor dem Rathaus hatte sich schon eine große Menschenansammlung gebildet und die Amtsherren im Hause ließen eiligst die schweren eisernen Gittertore schließen. Nun wurde dem Rathausinspektor, der zu Verhandlungen eingesetzt wurde die Forderung der Pankgrafen zur Herausgabe des Speers ihres Urgrafen verlesen. Als dieser in dem Rathaus verschwand und dem Oberzeremonienmeisters der Eintritt verwehrt wurde, gab es nur noch eine Lösung. Mit dem Aufhängen des Fehdenhandschuhs und dem Verlesen des Fehdenbriefes stand einer kriegerischen Auseinandersetzung nichts mehr im Wege. Den Abschluss der Fehde gegen Berlin bildete ein Besuch des Berliner Magistrats im Remter, vertreten durch den Bürgermeister Hafemann und der Anerkennung der "Alten Pankgrafschaft" durch den Magistrat von Berlin. Der zurückgegebene Speer erwies sich aber als Fälschung. So wurde das pankgräfliche Patrionialgericht berufen und der Magistrat zu dessen Verhandlung am Tage des Chrysortomus, dem 27. Januar eingeladen. Bei dem Urteilsspruch wurde unter Anderem darauf hingewiesen, dass selbst der Urgraf Udo mit der gespaltenen Klaue mit hohler Geistesstimme aus dem Jenseits den vorliegenden Speer eher als Zahnstocher einstufte und nicht als Jagdspeer geeignet wäre. Der Urteilsspruch lautete wie folgt; Im Namen des heiligen Pankratius wird daher für Recht erkannt "Vertragt Euch mit dem Magistrat, sobald er Euch um Gnade bat, tauscht mit Berlin das Freundschaftsbündnis aus, dann kommt Ihr aus der Freude gar nicht raus". Stadtverordnetenvertreter Spiewok wies die Anschuldigung als unnichtig ab und verlangte einen untrüglichen Wahrheitsbeweis in der Hoffnung, dass dieser nur schwer zu beschaffen wäre. Mit Erstaunen musste dieser ansehen, wie eine Gruppe kräftiger Pankgrafen den echten Speer des Urgrafen hereinbrachten. Nun gab es kein Leugnen, die Stadt Berlin musste ihr Vergehen gestehen. Mit der Friedenshand wurde die Fehde schließlich beendet und bei einem Festakt besiegelt.
Die Zitadelle war ebenfalls ein Ort, wo die Pankgrafen aufmarschieren mussten. In den pankgräflichen Archiven war der Eintrag zu finden, dass sich in der Zitadelle Spandau am 31. August 1691 ein Unglück ereignete, als der hiesige Pulverturm mit fast tausend Zentnern Pulvern vom Blitz getroffen wurde und in die Luft flog. Sofort machte sich die Pankgrafschaft auf um den Spandauern zu helfen. Zum Dank versprach der Kommandant der Zitadelle allen durchreisenden Pankgrafen und dessen Angehörigen für alle Zeiten Gastfreundschaft mit Kost und Logie an. Als die Pankgrafen den neuen Ratsherren an dieses alte Versprechen erinnerten, wollte dies nun nichts mehr davon wissen. Die Pankgrafschaft forderte Anerkennung der Schuld, ansonsten werde die Stadt Spandau mit einer ritterlichen Fehde überzogen. Gerade unverschämt reagierten die Machthaber in Spandau und rieten den Pankgrafen, dessen Frauen in eine Sterbekasse einzuzahlen. Nun kam das Unausweichliche, mit über einhundert Mann zog die Pankgrafschaft gen Spandau um die Zitadelle zu stürmen. Angekommen in Spandau feuerten die Pankgrafen als handfestes Zeichen mehrere Salven aus ihren Kanonen und forderten die Ratsherren letztmalig zu Erfüllung der Schuld auf. Die Zitadelle war hingegen inzwischen auch nicht untätig und rüstete ihrerseits ihre Festung mit Artilleriesöldner auf und mobilisierte ebenso die Spandauer Schützengilde zur Verteidigung der Zitadelle. Auf dem Spandauer Marktplatz wurde den Ratsherren der Fehdenhandschuh vor die Füße geworfen und bei Nichterfüllung mit der Stürmung der Zitadelle in sieben Tagen gedroht. Nicht eingeschüchtert entgegneten sie, dass die Forderung schon längst verjährt sei und zur Verteidigung der Stadt die Schützengilde von Anno 1334 zur Verfügung stände. Eine Woche später führte der Hochmeister die Pankgrafen vor die Zitadelle und ließ ein Biwak errichten. Gemäß dem alten Versprechen ging eine Abordnung der Pankgrafschaft zur Zitadelle um die versprochene Verpflegung abzuholen. Mit Zögern erhielten sie ein verendetes Huhn, zwei Kanten Brot und eine Zwiebel. Dies reichte aber ganz und gar nicht für die versammelte Pankgrafschaft und nun ging der Hochmeister persönlich zum Tor. Aus der Burg ertönte der Ruf, das er verschwinden solle und die Spandauer Schützen schossen zur Warnung eine Salve aus ihren Kanonen. Eine Klappe öffnete sich und ein blankes Hinterteil wurde herausgestreckt. Das war zuviel, mit Befehl an den Hauptmann der Artillerie forderte er seine Mannen dazu auf den Spandauern eine Lektion zu erteilen. Jetzt böllerten die Kanonen und selbst der nahe liegende Tegeler See erzitterte. Mit einem Rammbock bewaffnet rückten nun die Pankgrafen zum Sturmangriff vor. Unter Trommelwirbel angefeuert plünderten sie sogleich die erste Vorratskammer der Spandauer. Als die Festung eingenommen war entschuldigten sich die Spandauer, das ihr Terminarius falsche Termine für die Durchreise der Pankgrafen übermittelte und das reichhaltige Mal immer zur falschen Zeit zur Verfügung stand. Nach einigen Verhandlungen wiederholte man das alte Versprechen und alle trafen sich zur Tafel um es gebührend zu feiern.
Der Zweite Weltkrieg, stellte wieder einmal das Vereinsleben weites gehend zurück. War es doch polizeilich verboten Festereien abzuhalten. In Erinnerung an den Ersten Weltkrieg wurde durch Pankgraf Lüders die "Pankgräfliche Feldpost" angeregt, was von den Pankgrafen, die nun an der Front kämpften mit Freude angenommen wurde. Einziges Großereignis war der 75. Geburtstag von Komponist und Theaterkapellmeister Paul Lincke. In seiner musikalischen Laufbahn kam er schon einige Male mit der Pankgrafschaft zusammen. So dirigierte er zum Fest "Erstürmung des Weddings" das pankgräfliche Orchester in den Rehbergen. Zu seinem 75. Geburtstag wurde Paul Lincke zum Ehrenpankgrafen ernannt. Mit einem Paul Lincke Abend wurde in der Pankgrafschaft der Geburtstag würdig begannen, der schließlich mit dem Erscheinen des Meisters sine Krönung fand. Schöne Melodien des Meister erklangen an diesem Abend. Die Ouvertüre der "Berliner Luft", die "Siamesische Wachparade" und schöne Walzermelodien waren zu hören. Der Erfolg des Abends war so überwältigend, dass dieser für die Damen der Pankgrafschaft wiederholt werden musste. Mit Zuspitzung des Krieges wurden auch die Veranstaltungen weniger, Verdunkelungsvorschriften musste eingehalten werden, man traf sich nun mehr in der unmittelbaren Nachbarschaft. Mit Kriegsende stand erst einmal die Frage offen, was mit der Pankgrafenvereinigung werde? Schließlich waren alle Verbands- und Vereinsaktivitäten von den Besatzungsmächten verboten worden. 1949 war es dann soweit, die Pankgrafschaft wurde wieder als Verein zugelassen und konnte wieder mit der Vereinsarbeit beginnen.
Der 1881 neu gegründete Orden trifft sich allwöchentlich in gemütlicher Runde oder unternimmt "Ritterfahrten" in eine Stadt ihrer Wahl, wo sie dann mit landsknechtähnlichen Kostümen im rotweißen Ordenskleid, nebst Hut und Schwert und in hohen Stiefel einmarschieren um die Stadt zu unterwerfen. Da die Stadtkasse meist leer ist, revanchieren sich die Pankgrafen mit einer symbolischen Spende. Mit diesem Sturm der Pankgrafen auf die Vasallenstädte, sollen die Bewohner den schönen Pflichten der "Alten Pankgrafschaft" unterworfen werden. Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht die Berliner Art und dessen Humor zu pflegen und in alle Welt hinauszutragen. Schon selbstverständlich ist ihre Teilnahme an den Geburtstagen der Heimat, dem Weddinghe, in dessen Nähe Berlin liegt. Nicht umsonst ist auch stets von der pankgräflichen Standortbestimmung "Berlin bey Weddinghe an der Panke" die Rede. Zahlreiche Besucher reisen aus dem Weddinger Vorort an, um das Spektakel mit den Pankgrafen zu erleben. Pünktlich zur 600-Jahrfeier bekam die Pankgrafenverinigung ein tolles Geschenk ihrer Heimat zugestanden. Im Heimatort Wedding wurde die Pankgrafen Promenade mit drei Altberliner Laternen und einem Findling, wo auf die Geschichte des Urgrafen Udo verwiesen wird. Diese Promenade verläuft wie es sich gehört an den Ufern der Panke.
Getreu des alten Wahlspruchs ihres Gründers wird in der Pankgrafschaft das Helfen für Bedürftige nicht vergessen. Die Pankgrafen sind Uniformierte, die viel Gutes tun, sie unterstützen Kinder- und Altenheime und übernehmen Patenschaften für Waisenkinder. So konnte eine Ausbildungsversicherung für die einjährige Tochter eines vor die U-Bahn gestoßenen Vaters gesichert werden, der schwer verletzt im Krankenhaus lag. Es wurden Spenden für kinderreiche Familien der Flutopfer in Sachsen unbürokratisch überreicht. Kinder eines ermordeten Berliner Taxifahrers erhielten eine finanzielle Unterstützung. Schon früher war die Pankgrafschaft für das Wohl der Weddinger im Einsatz. Anfang der 30er Jahre als bittere Not und Elend in Deutschland vorherrschte veranstalte die Pankgrafschaft große Weihnachtsfeste für die ärmsten Weddinger Familien und trugen für dessen Kinder zahlreiche Geschenke heran, so dass an diesem Abend jedes Kind ein wenig Freude hatte. Auch Wohltätigkeitskonzerte gehörten zu den Errungenschaften der Pankgrafen, dessen Überschuss ebenfalls den Ärmsten in Wedding zu Gute kamen.
Die Pankgrafschaft entstand in einer Zeit, als man damit begann, Wohltätigkeit und geselliges Leben miteinander zu verbinden. Vereine der "Berliner kleinbürger" waren sehr verbreitet, die bescheidensten nannten sich "Sparverein" und waren eine Art Selbsthilfeorganisation. Man traf sich zu Bällen, veranstaltete Ausflüge und nicht zuletzt dienten die Vereinigung als "ehrbarer Heiratsmarkt. Die Grundlage unserer Volkshochschulen lag in alten Bildungsvereinen. Der größte und in ganz Deutschland bekannter Berliner Geselligkeitsverein waren die Pankgrafen, ein ins Riesenhafte zelebrierter Stammtisch im Ritterkostüm. Seine Gründung geht auf das Jahr 1881 in einer Bockbrauerei nahe der Panke zurück. Als eine der "Hochburgen der Politik" galt die Berliner Bockbrauerei zwischen den Jahren 1875-90 und war auch das größte Versammlungslokal des 6. Wahlkreises. Die Stammtische muckten gegen die Politisierung ihres Lieblingslokals auf und so gründete eines der Stammtische den antipolitischen Verein für Humor und Kaisertreue - "Die Pankgrafenschaft".
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Pankow feiert!
Schauen Sie ruhig mal rein, in die Bildergalerie unserer Pankower Veranstaltungen. Ob RAKATAK Festival, Kunstfest Pankow, oder die zahlreichen kleinen Ortsfeste auf den ehemal. Landgemeinden.
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Pankower Persönlichkeiten
Ob Erfinder, dem Industriellen Josef Garbáty, dem Hirnforscher Emanuel Mendel oder dem König von Albanien für einen Tag, Otto Witte. Ihre Lebensgeschichten und Schicksale finden Sie hier.
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Heidekrautbahn
Auf ins' Grüne! Mit dieser Devise fuhr allwöchentlich die Bahn in die märkische Schorfheide. Sie war einst Industriebahn und für die Arbeiter der Borsigwerke der Weg zur Arbeit.
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Entlang der Panke - Von der Quelle im Naturpark Barnim durch den Norden Berlin's
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