Gleich um die Ecke

Historische Stätten auf dem Prenzlauer Berg

Mit der stetigen Bebauung des nördlichen Planquadrats in der Gründerzeit entstanden im Arbeiterbezirk Prenzlauer Berg neben sozialer Bauten, eigene Industriezweige, Gotteshäuser und Versorgungseinrichtungen. Einige der hier beschriebenen inzwischen historischen Stätten sind Geschichte, andere haben gerade Geschichte geschrieben.

Städtische Gasanstalt Um das ganze Gebiet auch mit Energie zu versorgen und somit zu erschließen, wurde damit begonnen auf dem heutigen Gelände des Thälmannparks eine Gasanstalt zu errichten, die dann 1900 fertig gestellt werden konnte. Einst drehten sich hier noch idyllisch die Windmühlen der Müller Haensch und Schröder. Günstig an der Ringbahn gelegen konnte die notwendige Kohleanlieferung gesichert werden. Für die Anwohner in unmittelbarer Umgebung war der Betrieb der Gasanstalt eher beeinträchtigend. Der Ausstoß von Gasen, Staub- und Rußentwicklungen waren an der Tagesordnung. Um 1898 betrug die maximale Leistung der Gasanstalt 300.000 cbm pro Tag. Die Nutzung war damals noch sehr vielfältig. Von den alten Gaslaternen, die die Straßen säumten, über das Kochen und Heizen in den Haushalten bis zur Warmwasseraufbereitung wurde das Stadtgas genutzt. Mit der Erweiterung der öffentlichen Beleuchtung auf die Stadtteile Pankow und Prenzlauer Berg musste erstmalig 1890 die Produktion im Gaswerk erhöht werden. In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg kamen schon erste Diskussionen auf das veraltete Werk zu schließen und auf das neuere Ferngas zu setzten. Der hohe Gasbedarf für die Rüstungsindustrie machte diese Überlegungen erst einmal ein Ende. Da die heimische Braun- und Steinkohle vorwiegend zur Treibstofferzeugung gebraucht wurde, bekam das Werk eine Hochdruckgastankstelle, wo vorwiegend die Busse der BVG betankt wurden. Nach dem Krieg wurde die Produktion wieder aufgenommen und die erheblich zerstörte Gasanstalt parallel wieder aufgebaut. 1950 wurde die Gasanstalt in Gaswerk Dimitroffstraße umbenannt. Der hohe Koksbedarf der Schwerindustrie in der DDR sorgte 1952 einen Umbau der Gasanstalt in eine Gaskokerei. Mit der Umstellung auf Erdgas wurde erneut die Frage aufgeworfen, ob dieses Gaswerk noch zeitgemäß wäre und somit wurde dessen Stilllegung 1981 beschlossen. Bei dem Abriss der Gasanstalt wurden nicht nur die industriellen Anlagen der Gasanstalt beseitigt, auch die riesigen Gasometer, die zwischen dem Bahnhof Prenzlauer Allee und der Greifswalder Straße die S-Bahnstrecke säumten und ein unwiederbringliches Industriedenkmal darstellten wurden mit abgerissen. Lediglich die ehemaligen Verwaltungsgebäude an der Danziger Straße blieben erhalten und wurden als Kultureinrichtung genutzt. Der überwiegende Teil wurde mit Plattenbauten, einer Schule, Kindereinrichtungen und einer Schwimmhalle bebaut. Nahe des S-Bahnhof Prenzlauer Allee entstand 1987 das Zeiss-Großplanetarium, eines der zur damaligen Zeit größten Sternentheater Europas.

Börse am Centralviehhof 1880Central-Viehhof Die Versorgung der Prenz'lberger übernahm der an der Ringbahn gelegene Zentralviehhof in der Storkower Straße, wo das Schlachtvieh mit Güterwagons angeliefert, dort geschlachtet und weiterverarbeitet, wurde. Von der Bildung Groß Berlins 1920 und bis zur Neuordnung der Stadtbezirksgrenzen in Friedrichshain gelegen kam 1938 das Gebiet des Zentralviehhofes wieder in die Verwaltung des Prenzlauer Berges. Als so genannte Wursthöfe im alten Berlin bekannt gründete 1827 vor der Zoll- und Akzisemauer der Gastwirt Klaeger den Schlachtviehmarkt nahe des Landsberger Tores und nicht wie sonst üblich, außerhalb der Stadtmauern von Berlins. Nach einer Rinderpest 1871 wurde der Vieh- und Schlachthof geschlossen. Fünf Jahre später erwarb der Magistrat von Berlin den Schlachthof und baute diesen zum Central-Vieh- und Schlachthof aus. Schon ein Jahr später begannen die Bauarbeiten und das Gelände des Cental-Viehhofes wurde in Berlin eingemeindet, um die Anwendung des Schlachtzwanggesetzes anzuwenden. Die Fertigstellung des Schlachthofes wurde 1883 realisiert, der Schlachtbetrieb nahm aber schon zwei Jahre früher seine Arbeit auf. Neben dem Schlachtbetrieb wurden Gewerke wie Kaldaunenwäsche, Talgschmelze, Häutesalzerei und -trocknerei, Darmschleimerei und eine blutverarbeitende Albuminfabrik angesiedelt. Zusätzlich wurde ein Seuchehof eingerichtet, wo verdächtige Tiere gehalten wurden. Während noch die Bauarbeiten andauerten wurde am 4. Mai 1881 der Gleisanschluss der Ringbahn an den Schlachthof eingeweiht. Zur Zeit des Ersten Weltkrieges stagnierte der Schlachtbetrieb auf Grund der kriegsbedingten Inflation und die Liegenschaften wurden als Lagerstätte fremd vermietet. Mit Eröffnung einer Fleischgroßmarkthalle auf dem heutigen Gelände vom Velodrom um 1925 und der Erweiterung der Rinderauktionshalle konnte der Central-Viehhof auch für sich einen Aufschwung verzeichnen. Im Zweiten Weltkrieg schwer zerstört wurde nach Kriegsende von der Roten Armee ein Kriegsbeutelager auf dem Gelände eingerichtet. Nach dessen Nutzung entwickelte sich der Zentralvieh- und Schlachthof zum größten Fleischverarbeitenden Schlachtbetrieb im Ostteil der Stadt. 1958 als Volkseigener Betrieb umgewandelt (VEB) ging der Betrieb 1963 in das VEB Fleischkombinat Berlin über. Der Betrieb konzentrierte sich mehr auf dem Gelände des Neuen Schlachthofes, die alten Hallen des Schlacht und Viehhofes wurden an andere Staatsbetriebe übertragen. Das Ende des Schlachthofes kam mit der politischen Wende 1991, als der Betrieb nach einer Privatisierung schließlich seine Arbeit einstellte. Nach umfangreichen Abrissmaßnahmen wurden auf dem Gelände das für eine Olympiabewerbung geplante Velodrom gebaut. Zu diesem Zeitpunkt waren noch ca. 30 % des alten Schlachthofes und ca. 70 % des Neuen Schlachthofes als Baudenkmäler vorhanden. Dazu zählen die Auktionshallen für Hammel und Rinder, alte Schlachthallen, die Schlachthofmauer, Rinderställe, das Pumpenhäuschen und neben der Verwaltungsgebäude auch die Direktorenvilla. Das Areal ging schließlich in das Gesamtkonzept Stadtquartier "Alter Schlachthof" über, es entstanden Wohnungen für 4500 Menschen und die denkmalgeschützten Überreste des Schlachthofes wurden in das Konzept als Gewerbeflächen bzw. Reihenhäuser und Loftwohnungen eingegliedert. Das gesamte Gebiet der damaligen Schlachtbetriebe wurde in das Pettenkower Dreieck, Thaerviertel, Blankensteinpark, Hausburgviertel und das Eldenaer Viertel unterteilt und bebaut.

Haus der Einheit - Kredit- und Warenhaus Jonaß & Co AGHaus der Einheit Eine wahrhaft markante Adresse der ehemaligen DDR war das "Haus der Einheit" an der Prenzlauer Allee Ecke Torstraße. Es ist das Gelände des ehemaligen Exerzier- und Reithauses. Die beiden jüdischen Geschäftsleute Hermann Gulluber (Inhaber der 1889 gegründeten Jonaß - Aktiengesellschaft) und Hugo Haller eröffneten den Bau 1929 als Kredit - Warenhaus Jonaß & Co AG. Hier konnten die Berliner auf "Pump" einkaufen. Gebaut wurde das Gebäude im Stil der "Neuen Sachlichkeit" durch die Architekten Bauer und Friedländer, die die in den 20er Jahren aufkommende Skelettbauweise umsetzten. Die Nähe zum bekannten Berliner Scheunenviertel wurde nicht ohne Grund gewählt. Dort lebten die Ärmsten der Stadt, die das Angebot auf 15.000 Quadratmetern Verkaufsfläche vorwiegend nutzten. Sie zahlten mit dem Kaufschein ein Viertel der Kaufsumme sofort und den Rest in vier Monatsraten.

Mit Machtergreifung der Nazis versuchte Golluber die drohende Arisirung zu umgehen und nahm zwei Angestellte in die Geschäftsleitung auf. Es funktionierte nicht, 1939 wurden die Eigentümer von ihren in die Geschäftsleitung geholten Angestellten verdrängt und so emigrierte Golluber mit seiner Frau nach Amerika, wo er ein Jahr darauf verstarb. Das Gebäude wurde erst von den neuen leitenden Angestellten an die NSDAP vermietet und schließlich 1942 an sie verkauft, die dann die Immobilie als Zentrale für die Reichsjugend nutzten. Die SS organisierte von hier aus ihren Nachwuchs aus der Hitlerjugend. Zuvor nutzten sie Teile des Gebäudes für ihre Ausstellungen. Der Verkauf der Waren wurde schon 1934 in das "Alexanderhaus" auf dem Berliner Alexanderplatz verlagert und gegen Ende des Krieges aufgelöst.

Nach dem 2. Weltkrieg residierte in dem Gebäude erst einmal der Zentralausschuss der SPD in dem Haus. Nach der Zwangsvereinigung von SPD und KPD übernahm die SED das Gebäude und nannte es "Haus der Einheit". Der erste DDR Präsident Wilhelm Pieck und Ministerpräsident Otto Grotewohl residierten in diesem Gebäude und hatten in dem Haus ihre Arbeitszimmer. Zu Ehren des ersten Präsidenten wurde die einst Lothringer Straße (Thorstraße) in Wilhelm - Pieckstraße umbenannt. Noch in den 50er Jahren bezog das Geschichtsinstitut des ZK der SED, das Zentrale Parteiarchiv und das Institut für Marxismus - Leninismus das Gebäude. Während des Arbeiteraufstandes 1953 zogen graue Wolken über das Gebäude. Es wurde nicht nur von der protestierenden Bevölkerung gezielt angegriffen, sondern hier wurden die Schauprozesse gegen die so genannten Redelsführer des Arbeiteraufstandes geplant und dessen Todesurteile beschlossen.

Mit dem Fall der Mauer und dem Ende der SED dachte man über eine Gedenkstätte nach. Lagerten doch in den Archiven die Akten der ehemaligen Kommunistischen Partei Deutschlands, die an die Stiftung "Archiv der Parteien und Massenorganisationen der DDR" übergingen. Die letzten Nutzer verließen 1995 das Gebäude, danach stand das repräsentative und inzwischen an die Erben übertragende Haus über Jahre leer. Die Erben des geschichtsträchtigen Haus in den USA und Israel suchten einen finanzkräftigen Invesor für ihre Immobilie, die einen Wert von sieben Millionen Euro besitzt. Der Investor der dahinterliegenden Backfabrik liebäugelte mit dem "Städtebaulichen Juwel", konnte sich aber nicht mit den Erben über einen Kaufpreis einigen. 2004 fanden dann die Erben in der deutsch-britischen Investorengruppe "Cresco Capital" einen Käufer, die die Immobilie für rund 9 Millionen Euro erwarb. Es wurde denkmalgerecht saniert und dient dem amerikanischen Soho Club als erstes deutsches Domizil. Dieser Club setzt sich aus Künstlern, Journalisten, Filmemacher, Regisseure und weiteren aus der Medienbranche zusammen. Sie sollen in dem Gebäude wohnen und arbeiten können, wenn sie die Stadt Berlin besuchen. Zu den Annehmlichkeiten des Hausen zählen unter Anderem Fitnessräume, Saunas, türkische Bäder, Spa, Kinosaal, Restaurants und im Boarding House Apartments in 4Sterne Qualität. Die beiden oberen Stockwerke kommen exklusiven Clubmitgliedern zu gute, wo die ehemalige Kantine im Dachgeschoß zum Restaurant umgebaut wurde. Auf der Dachterrasse entstand zwischen der Lounge und Clubräumen ein Schwimmbad mit Blick über der Stadt. Die Fassade erstrahlt wieder in ihrer ursprünglichen Farbe von 1929 und im Innern blieb das Arbeitszimmer des ersten Präsidenten der DDR erhalten.

Wasserturm auf dem Mühlenberg 1856Wasserturm Älteste Wasserturm von Berlin ist der Wasserturm am Prenzlauer Berg, auch Dicker Hermann genannt. Dieser wurde 1877 in der Knaackstr./ Rykestr. gebaut und war bis 1952 noch in Funktion. Ausführend war eine englische Firma beauftragt, die auf dem ehemaligen Mühlenberg eine Hochbehälteranlage für ein Wasserwerk baute und zu der auch ein schlanker Steigturm und ein Tiefbecken gehörte. Längst als Wahrzeichen vom Prenzlauer Berg bekannt diente er als Wasserspeicher den vielen Prenz'lbergern zur täglichen Wasserversorgung. An dieser standen noch vor über 250 Jahren die städtischen Windmühlen, die es mit den neuartigen und leistungsfähigeren Dampfmaschinen der Zeit nicht mehr aufnehmen konnten. 1856 wurde mit dem Bau eines Steigturms gebaut. Dessen Arbeit übernahm der heutige Wasserturm 1875. Schon 1915 wurde der Wasserturm außer Betrieb gesetzt, weil er den technischen Erfordernissen nicht mehr entsprach. Der Turm ist nicht nur ein industrielles Denkmal sondern bietet Wohnraum (Beamtenwohnungen), der damals von den Maschinenarbeitern des Turmes genutzt wurde.  Rings um den Wasserturm befindet sich eine Grünanlage mit einem Spielplatz welches sich auf dem unterirdischen ehemaligen Wasserspeicher befindet. Einen düsteren Ruf bekam der Wasserturm zur Nazizeit. Das zum Wasserturm gehörende Maschinenhaus wurde zu dieser Zeit als Wildes Konzentrationslager durch die SA genutzt. Um ihre Macht nach der Reichstagswahl 1933 zu festigen ließen sie die "marxistische Pest" und andere unliebsame Personen verhaften, internierten sie ohne Gerichtsurteil und ermordeten sie. Um die Existenz des Lagers zu verheimlichen wurden die Oppositionellen meistens Nachts eingesperrt. Nach einigen Monaten wurde das Lager durch die örtliche Polizei aufgelöst und zwei Jahre später die Maschinenhalle abgerissen. Viele umliegende Straßennamen erinnern an die Zeit des Widerstands.

Jüdische Synagoge Rykestraße Gleich neben dem Wasserturm in der Rykestraße fällt eine rote Backsteinfassade mit gewölbten großen Toren auf. Es handelt sich um die Religionsschule der jüdischen Synagoge. Während der Gründerzeit wurde auch dieses markante Bauwerk in der Rykestraße gebaut. Nach einer Bauzeit von zehn Monaten wurde 1904 Deutschlands größte jüdische Synagoge gerade noch rechtzeitig zu den Hohen Feiertagen des Jahres 5665 eingeweiht. Im neoromanischen Stil vom Architekten Johann Hoeniger entworfen und gebaut bietet sie zweitausend Gläubigen Platz. Von hier aus begannen die Trauerzüge über den Judengang vom Kollwitzplatz zum jüdischen Friedhof in der Schönhauser Allee. Die spitzen Gaffelgiebel, die romanischen Fensterrundbögen und der dominierenden Rosette erinnern an Kirchbauten in der Mark Brandenburg. Nach alten Ritus wurde in der Synagoge der Gottesdienst mit orthodoxen und liberalen Rabbinern durchgeführt, es fanden Konfirmationen und die Bat Mizwa Feiern statt. Neben der vorhandenen Grundschule wurde 1922 eine private Volksschule im Vorderhaus eingerichtet. Die für den Prenzlauer Berg typische Bauweise ersparte der jüdischen Synagoge größere Schäden, weil die so genannten "Arischen Häuser" in der Nachbarschaft nicht gefährdet werden sollten. Einer Schändung entkam die Synagoge während der Reichspogromnacht 1938 nicht. Die Rabbiner und Gemeindemitglieder wurden verhaftet und in das bei Oranienburg gelegene Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert. Bis 1940 fanden weiter Gottesdienste statt, dann konfiszierte man das Gebäude durch die Heeresstandortverwaltung, enteignete das Objekt und missbrauchte es als Lager für Militärtextilien und als Pferdestall für die SA. Nach Kriegsende bot die Synagoge überlebenden Juden aus den osteuropäischen Staaten eine Unterkunft im Vorderhaus der jüdischen Gemeinde. Nach ersten Renovierungsarbeiten wurde die Synagoge durch den Rabbiner Martin Riesenburger am 30. August 1953 wieder eingeweiht und verlieh ihr den Namen "Tempel des Friedens". Mit Unterstützung des damaligen Magistrats der Stadt Berlin wurde die jüdische Synagoge in der Rykestraße Zentrum des Judentums in der DDR. Die Mitgliederzahl der jüdischen Gemeinde verringerte sich seit dem Mauerbau 1961 von ca. dreitausend Gläubigen auf ca. zweihundert um die Zeit des politischen Umbruchs in Deutschland. Wegen der geringen Mitgliederzahlen war die Gemeinde auch auf Kantoren und Rabbiner aus anderen Gemeinden angewiesen, denn eigene konnte man sich nicht leisten. Von 1971 bis 1991 leitete Dr. Peter Kirchner den Vorsitz der jüdischen Gemeinde in Ostberlin. Während seiner Amtszeit wurde die Synagoge nach historischem Vorbild umfangreich restauriert. 1999 bezog die Stiftung Ronald S. Lauder Foundation das die ehemalige Grundschule und nutzt dieses als Lehrhaus. Am 12. September 2004 beging die Gemeinde das 100jährige Jubiläum, wo der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde von Berlin Albert Meyer den israelischen Botschafter Schimon Stein, Bundespräsident Horst Köhler und den regierenden Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit begrüßte. Nach dreijähriger Bauzeit wurde die jüdische Synagoge 2007 mit Unterstützung der Architekten Kay Zareh und Ruth Golan umgebaut um den Originalzustand der Synagoge weites gehend wieder herzustellen. Mit über 3 Mill. € aus Lottoeinnahmen wurde die Innensanierung und mit rund 2,3 Mill. € die Außensanierung der Synagoge in der Rykestraße gefördert.

Weitere Gotteshäuser im Prenzlauer Berg sind die evangelische Segenkirche in der Schönhauser Allee 61, die 1908 im Beisein der kaiserlichen Krone, vertreten durch das Prinzenpaar August Wilhelm von Preußen geweiht wurde. Eine Schlägerei um einen Sitzplatz in der Zionskirche war der Grund weshalb man sich zum Bau der Segenkirche in der Nachbargemeinde entschloss. Die Bevölkerung wuchs zu dieser Zeit am Prenzlauer Berg so schnell, dass vorhandene Kirchen nicht mehr ausreichten. Die katholische Kirche St. Augustinus, welche 1928 durch den Weihbischof Dr. Josef Deitmer geweiht wurde. Eine neue Orgel wurde 1973 in der St. Augustinus eingeweiht. Die bekannteste Kirche am Prenzlauer Berg ist die Gethsemane Kirche, bekannt durch den Widerstand gegen die DDR-Regierung im Jahr 1989 wurde 1893 im Beisein des Kaiserpaares eingeweiht. Zwischen 1907 und 1910 wurde die heute ehemalige evangelische Eliaskirche durch dem Regierungsbaumeister Werner gebaut. In der Wichertstraße befindet sich die katholische Kirche "Heilige Familie", eine Friedensgedächtniskirche, die 1930 vom Diözesanbaurat Kühn fertig gestellt wurde. Der Bildhauer Friedrich Koller schuf Mitte der 90er Jahre den zur Kirche gehörenden Altar, das Kreuz und neben dem Pult auch den Taufbrunnen. Die erste Segnung eines Teilstücks vom Kirchenbau der katholischen Kirche Corpus Christi wurde 1904 vollzogen. 1915 durch einen Brand zerstört bekam die Kirche fünf Jahre später durch den Kardinal Bertram aus Breslau eine erneute Weihe. Sie wurde nach den ursprünglichen Plänen von Max Hasak wieder hergestellt. Weitere fünf Jahre später bekam sie dann eine Orgel und 1990 wurde ein Glockenturm errichtet. Auch ein Begriff im Prenzlauer Berg, die Imanuelkirche, um 1891/92 nach Plänen von Baurat Kühn errichtet. Um die Jahrhundertwende der Gründerzeit am Prenzlauer Berg entstand die Advent Zachäus Kirchengemeinde. Nach Entwürfen der Architekten Dinklage und Paulus erfolgte die Grundsteinlegung um 1910. Schon ein Jahr später wird die aus roten Backstein gebaute neugotische Kirche geweiht. Im Prenzlauer Berg sind noch die evangelische Pfarrkirche Paul Gerhardt, die Herz Jesu Kirche in der Fehrbeliner Straße und die St. Gertrud Kirche in der Greifswalder Straße zu finden.

Stadtbad Oderberger Straße Entsetzlich waren damals Mitte des 19. Jahrhunderts die sanitären Zustände in den Mietskasernen. Die Sickergruppen konnten die Abwässer der mehrstöckigen Häuser nicht mehr auffangen, so dass man die Exkremente zum Teil in geschlossenen Wannen im Keller sammelte oder über den Rinnstein kippte bzw. trugen es Frauen zur Spree und sie wurden dort einfach hineingeschüttet. Zu dieser Zeit gab es in Berlin auch eine Sanitätspolizei, die bemängelte, dass die Leute ihre Notdurft in Hausfluren und auf den Hinterhöfen verrichteten. Die "Berliner Rinnen stinken, aber die Berlinerinnen nicht" spottete man zu dieser Zeit. Jeder Hausbesitzer war verpflichtet auf seinem Hof einen Brunnen sowie eine Senkgrube für Abwasser und Kot zu bauen. Mehr schlecht als recht gebaut lief das Spülicht nicht in die Senkgrube sondern ergoss sich in den Straßenrinnen. Damals war es verboten, den Inhalt von Gefäßen mit unreinen Flüssigkeiten in den Rinnen der Straßen zu entleeren. Die Straßen waren für Kinder mit ungeheuren Rinnsteinen, tief gemauerten Gräben an den Rändern der Bürgersteige verbunden, an denen meist eine trübe Flüssigkeit dahin glitt, die dann und wann zu reißenden Bächen wurden, wo ein Kind ertrinken konnte.

Nur den besseren Wohnungen war es vorbehalten eine Toilette zu besitzen, die aber keinen Abfluss besaß. Neben der offensichtlichen Geruchsbelästigung war man sich damals auch schon über die gesundheitlichen Risiken bewusst. So kam es dazu, dass Banquier Moritz Karo vom Königlichen Polizeipräsidium die Konzession zum Betrieb einer Latrinenanstalt erhielt. Mit großen Pferdewagen "Treu und nuglisch" (volksmund, genannt nach der vornehmsten Berliner Parfümerie - Wo ein Nuglisch sich ließ sehn, wars um Menschenglück geschehn), auf denen über einhundert gefüllte Eimer Platz fanden, fuhren damals die Fuhrwerke auf den Pflastern der nächtlichen Stadt Berlin um die gefüllten Nachteimer abzuholen und durch leere Eimer zu ersetzen. Mit Laternen ausgerüstete Frauen, genannt "Nachtemmas", begleiteten nachts die stinkende Fuhre, holten die mit Abort gefüllten Eimer aus den Fluren und ließen leere Eimer zurück. Um das Ausschwappen zu verhindern waren die Eimer mit Stroh bedeckt und in die Düngpulverfabrik in das nahe gelegene Blankenburg transportiert. Danach wurden die Eimer in der Latrinenanstalt gewaschen und desinfiziert. Die Hausbesitzer mussten für je abtransportieren Eimer 1 ½ Silbergroschen bezahlen. Dies entwickelte sich zu einem lohnenden Geschäft, so dass sich dieser Zweig schnell industrialisierte. Dünger wurde für die Felder am Rande der Stadt benötigt und die Hausbesitzer wollten das Problem der Abwässer gelöst haben.

Wie bei den Abwässern, die stets die Treppen herunter geschleppt werden mussten, war es auch notwendig frisches Wasser aus dem Brunnen auf dem Hof oder der Pumpe, die vereinzelt noch auf den Straßen zu sehen sind, wieder herauf geschleppt werden. Im Winter kamen dann noch Kohlen und Asche dazu. Dies war zum Einem eine Schinderei, wobei sich die Mädchen einigermaßen schadlos zu halten wussten und bei jedem Gang ein kleines Schwätzchen hielten, das nicht unter einer halben Stunde dauern durfte. 1856, als Berlin schon 600.000 Einwohner zählte wurden die Berliner Wasserbetriebe erbaut. Auf den Straßen versorgten neunhundert öffentliche Brunnen zusätzlich die Brunnen, die sich auf den meisten Höfen der Häuser in der Stadt befanden. Mit folgender Werbeschrift gingen die neuen Berliner Wasserbetriebe an den Start;

"Oft genug sehen wir zarte und unbeholfene Kinder mit schweren Wassereimern über hohe Treppen keuchen und kranke, bereits dem Tode verfallene Menschen sich aus dem Bett erheben und nach dem Brunnen wanken, um das Unentbehrliche herbeizuschaffen...".

In der Werbeschrift für den Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung war in einer weiteren Werbeschrift der Wasserbetriebe zu lesen;

"...Das Wasser wird den Hausbewohnern durch Speisungsröhren zugeführt, die mit den in den Straßen gelegten Leitungsröhren verbunden werden. Die Speisungsröhren werden im Innern der Häuser in die Höhe geführt und in so viel Zimmer oder Räume abgezweigt, wie es der Verbraucher wünscht. Daraus kann es jederzeit, bei Bedarf Tag und Nacht mittels anzubringender Hähne entnommen werden. Zisternen innerhalb der Häuser, um Wasser auf Vorrat zu halten, sind nicht erforderlich. Das Wasser darf unter keinen Umständen weder für Geld oder Entschädigung noch umsonst an andere abgelassen oder verkauft oder durch Nachlässigkeit oder Mutwillen vergeudet noch überhaupt zu anderen Zwecken, als im Kontrakt ausgedungen, verwendet werden."

(Aus einem Prospekt von 1857).

In der Oderberger Straße entstand um die Jahrhundertwende, nachdem man den Bau von öffentlichen Einrichtungen in der Gründerzeit verschlief das Stadtbad Oderberger Straße. Nach Plänen von Baustadtrat Ludwig Hoffmann begannen die Planungen und der Bau des Stadtbades Prenzlauer Berg um die Jahrhundertwende. Am 1. Februar 1902 begannen die Bauarbeiten des in Renaissancestil gehaltenen Bauwerks. Otto Lessing steuerte die Figuren und Verzierungen für das Stadtbad bei. Nach der Eröffnung wurde das Bad viel von der umliegend wohnenden Arbeiterschaft genutzt, die über keine eigenen Bäder verfügten. Viele Wohnungen gab es nur mit einer Außentoilette, eine halbe Treppe tiefer und diese musste meist mit Nachbarn geteilt werden. Im Stadtbad Prenzlauer Berg entwickelte sich der Begriff vom "Öffentlichen Duschen" und das Bad trug zur so genannten Volkshygiene bei. Neben den Duschen und dem Schwimmbecken, wo man nicht nur das Schwimmen lernte gab es auch Badewannen für das individuelle Bad. Den Krieg überstand das Stadtbad fast unbeschädigt und während der Zeit der DDR wurde das Stadtbad mit einer Sauna ergänzt. Der Bau eines Schornsteins brachte das vorläufige Aus für das Bad, als 1985/86 Risse im Deckegewölbe und im Becken auftraten. Nur die Sauna sowie die Wannen- und Duschbäder blieben den Gästen erhalten bis sie schließlich auch geschlossen wurden. Die Pläne für eine Sanierung aus DDR Zeiten wurden schnell aufgegeben, weil dem Senat von Berlin die nötigen Gelder fehlten. Durch eine Bürgerinitiative konnte das Stadtbad Prenzlauer Berg für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden und im Jahr 2002 erwarb die Bürgerinitiative "Genossenschaft Stadtbad Oderberger Straße" das Objekt. Das Stadtbad sollte saniert werden, der Senat wollte die Umbauten auch finanziell mit über 5 Mill. € unterstützen, wegen eines fehlenden Finanzierungsplan scheiterte die Förderung. Mit 100.000 € kaufte die Stiftung Denkmalschutz das Stadtbad und nach einem erneuten Sanierungsanlauf soll das Objekt an einen Schweizer Betreiber übergeben werden.

Berliner Prater Mit einem kleinen Bierausschank in Form einer Bretterbude begann mit einem gewissen Porath 1837 die Geschichte des Praters, dem ältesten Biergarten von Berlin in der Kastanienallee. Seine Anfänge standen an einem sandigen Wege vor der Rosenthaler Vorstadt und zog Berliner Arbeiter mit billigem Bier an. Mit dem Ausbau Berlins in den Gründerjahren und der Entstehung des Prenzlauer Bergs stand dem Prater in seiner Entwicklung nichts im Wege. Er entwickelte sich prächtig und wurde in den Folgejahren nach einem Besitzerwechsel mit einem Biergarten erweitert. Der damalige Schauspielunternehmer Kalbo erhielt 1867 nach längerer Überprüfung die Konzession zur Aufführung von Lustbarkeiten. Mit der Mischung "Café chantant" aus Kneipe und Café war der Weg offen zur Aufführung von kleinen Lustspielen und Operetten. Familien trafen sich mit selbst gemachten Stullen beim Kaffeekochen an den Wochenenden nicht nur zur Kaffeezeit, auch zum sonntäglichem Frühschoppen machte man sich mit Kind und Kegel frühzeitig auf die Socken um eines der beliebten Biergartenplätze vor dem Bühnenpavillon zu ergattern. Auftretende Künstler kamen aus den bürgerlichen Schichten und so war man unter sich. Alle Darbietungen der Künstler wurden vom damaligen Schauspielunternehmer Kalbo auf Anstand und gute Sitten überprüft. Die Wortbeiträge der Künstler waren bei der Preußischen Theaterpolizei anzumelden und wurden von selbiger enehmigt oder verboten. Mit dem Anbau eines Saales konnte das Programm des Praters erweitert werden. Schließlich sollte auch im Winter mit bunten Programmen unterhalten werden.  Versammlungsort, Tanzbälle und Volkstheater waren einige von vielen Nutzungsarten im Prater. Anfang des 20. Jahrhunderts erwarb die Witwe Martha Kalbo eine neue Konzession für "Gehobenes Theater" und ließ nach dessen Erhalte den Festsaal in den Folgejahren umbauen. Ihr Ziel war es ein eigenes Theater zu besitzen. Mit dem Stück "Kabale und Liebe" begann die neue Saison, aber das Publikum, welches eher der Unterschicht angehörte wollte lieber Klamauk, Musikkapellen, Chansonetten, Tingeltangel sowie Geselligkeit sehen und so kam es unweigerlich zur ersten Krise im Pratergarten. Der erste Weltkrieg bescherte dem Prater erste harte Zeiten. Die Menschen hatten zu dieser Zeit andere Sorgen als dem Vergnügen zu frönen. Die Einnahmen gingen zurück und Künstler konnten nicht bezahlt werden. Die Theaterkonzession wurde von Martha Kalbo erst einmal zurückgegeben. Durch Übernahme der Pfefferbergbrauerei durch die Schultheiss-Patzenhofer Brauerei bekam die Gastwirtin einen generalpächter vorgesetzt. Als schließlich die Berliner Kinobetrieb GmbH den Prater als generalpächter übernahm, setzte dessen Provinztheaterdirektor dem Prater seinen Stempel auf. So kam es dazu, dass der Film im Prater Einzug hielt um schnell zu Geld zu kommen. Allerdings bewirkte dies, dass sich große Namen die Türklinke gaben. Paul Lincke dirigierte das große Orchester und die Schauspieler Hans Albers und Rudolf Platte gastierten um 1935 im Prater. Mit dem 2. Weltkrieg wurde der Pratergarten geschlossen und öffnete erst nach dem Krieg durch Anordnung der sowjetischen Administration. Im Sommer begannen bereits Artisten mit ersten Darbietungen und ein Jahr später gab die Volksbühne erste Vorstellungen im Prater, dem ersten DEFA Uraufführungskino. Der Prater wurde auch für parteipolitische Zwecke genutzt. Mit dem Deutsch-Sowjetischen Praterfest wurden der Artisten- und Garnisonsball veranstaltet. Der Saal wurde für Parteiversammlungen und -konferenzen genutzt. 1967 beschloss der Rat des Stadtbezirk Prenzlauer Berg den Prater zum Kreiskulturhaus des Stadtbezirks. Die Beschäftigten der Gastronomie wurden nicht als Kellner oder Kellnerinnen, sondern als Kulturschaffende in den Kaderakten geführt. Universell kulturell geht die Geschichte des Paters weiter und 1973 hatten junge Künstler die Möglichkeit ihre Werke in der "Galerie am Prater" vis á vis auszustellen. Mit der politischen Wende kam das vorläufige Aus des Prater als Kulturhaus und der Prater fiel in die Hände neuer Betreiber, die ohne Konzepte und mit undurchsichtigen Geschäften das Haus zu betreiben. 1991 begannen dann die Rekonstruktionsarbeiten im Prater, die sich über Jahre dahin zogen. Der Ursprung des Prater nebst Pratergarten soll gewahrt werden und das bleiben, was er schon immer war - multifunktional und soziokulturell für alle Altersgruppen und sozialen Stellungen. Einige Zwischennutzungen mit Veranstaltungen und der Nutzung des Biergartens konnten gefunden werden, so konnte der Biergarten 1996 mit einem großen Fest wiedereröffnet werden. Der Biergarten zieht zahlreiche Besucher mit seinem Volksbühnenprogramm an. Unter "Volksbühne im Prater, fand das Spielhaus am Rosa Luxemburg Platz eine zweite Spielstätte. Nur das Hauptgebäude und der Festsaal ist bis heute noch nicht in seinem Ursprung hergestellt worden.

Alte Feuerwache Oderberger Straße Im Jahr 1883 wurde auf dem Flurstück 24 in der Oderberger Straße das Feuerwehrdepot Prenzlauer Berg. Diese Wache zählt zu den ältesten noch betriebenen Feuerwachen in Deutschland und ist eine so genannte Klingelwache. Noch heute werden die Tore mit Hand geöffnet und die großen Leiterwagen bahnen sich Ihren Weg durch die heute viel zu kleinen Tore, wo schon zahlreiche Außenspiegel ihr jähes Ende fanden. Als die Wache vor über 125 Jahren gebaut wurde, sollte diese das in der Gründerzeit und vor der Rosenthaler Vorstadt entstandene Einzugsgebiet abdecken. Die entsprechende Standorte wurde durch den damaligen Branddirektor Gustav Witte errechnet, schließlich sollte die Feuerwehr jeden Brandherd innerhalb von zehn Minuten erreichen. Und so wurde das Feuerwehrgebäude aus gelben Ziegeln in der Oderberger Straße errichtet. Die offizielle Inbetriebnahme der Wache erfolgte am 1. November 1883 und zu dieser Zeit zogen noch Pferdegespanne die Löschzüge der Feuerwehr. In der Wache am Prenzlauer Berg waren es weiße Schimmel, so dass die Wache unter den anderen in Berlin schnell den Beinamen "Weiße Abteilung". Bis 1895 bediente man sich noch mit einer Handdruckspritze und dessen Nachfolge trat dann eine Dampfdruckspritze an. In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Wache mit Kraftfahrzeugen ausgestattet und zählte zu den modernsten der Stadt Berlin.

GrenzsoldatenUlbrichtkurve Ein Kuriosum gab es im Prenzlauer Berg an den Grenzanlagen zu Westberlin - die Ulbrichtkurve. Zu DDR Zeiten bekannt, fuhren drei S-Bahnlinien durch diese Kurve. Zum Einem war es die Linie Oranienburg-Schönefeld, die Linie Bernau-Grünau bzw. Zeuthen und die Linie Blankenburg-Spindlersfeld. Alle diese Linien passierten zwischen den Bahnhöfen Pankow und Schönhauser Allee die Grenzanlagen zwischen Ost- und Westberlin. Hinter den Abfertigungsstellen der Grenzübergangsstelle Bornholmer Straße, unter der Bösebrücke donnerten die S-Bahnen mit hoher Geschwindigkeit durch das Niemandsland. Geschaffen wurde dies schon in den 50er Jahren, als man noch in Gesundbrunnen umsteigen musste, um weiter nach Bernau fahren zu können. Die vorhandenen Fernbahngleise wurden hierzu elektrifiziert und schließlich am 25. Dezember 1952 feierlich als "Stalinkurve" eingeweiht. Mit dem Bau der Berliner Mauer begannen dann die Probleme, da die Bahnanlagen unter der Bösebrücke auf Ostberliner Seite lagen. Die Bahnhöfe Bornholmer Straße, Wollankstraße und Schönholz gehörten zum russisch besetzten Sektor und in Höhe der Bösebrücke fuhren die Linien aus dem West- und Ostsektor bis auf wenige Meter nebeneinander. So kam es dazu, dass die zu Ostberlin gehörenden Bahnhöfe von Eisenbahnern der DDR betrieben wurden aber nur Westberlinern zugänglich waren, der Bahnhof Bornholmer Straße wurde geschlossen und tristete 28 Jahre sein Dasein als Geisterbahnhof. Zwischen den Gleisen der beiden Strecken entstand ein hoher Zaun und noch während der Errichtung der Berliner Mauer wurde der Bau einer neuen S-Bahntrasse für die Verbindung Schönhauser Allee und Pankow beschlossen. Die Unterführung der S-Bahn unter den Fernbahngleisen war schlecht einsehbar, weswegen die Unterführung mit Lichtschranken versehen wurde. Durchfuhr diese eine S-Bahn blieb die Anlage still. Passierte die Lichtschranke eine Person, dann löste sie Alarm aus. Schon am 10. Dezember 1961 wird die neue Trasse eröffnet und fortan Ulbrichtkurve genannt, weil sie in die Regierungszeit von Walter Ulbricht fiel. Für den Streckenabschnitt gab es fortan strenge Regeln. Es durften keine Dampfloks mehr den Streckenabschnitt zwischen Schönhauser Allee und Pankow bzw. Gesundbrunnen und Wollankstraße durchfahren, da durch Rauchschwaden die Sicht der Grenzsoldaten hätte behindert werden können. Die Züge mussten mit verschlossenen Türen und einer Mindestgeschwindigkeit von 40 km/h die Strecke durchfahren. Sollte mal eine Zugstörung stattfinden, dann musste der Zugführer durch drei Lichtzeichen mit der Handleuchte an den Grenzposten auf sich aufmerksam machen. Wenn dieser die Lichtzeichen beantwortet, darf der Zugführer den Zug verlassen.

Trotz aller Sicherungsmaßnahmen gelang es einem Flüchtling an der Ulbrichtkurve mit dem Ziehen der Notbremse in einem Schnellzug den Zaun zu überwinden.

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Entlang der Panke - Von der Quelle im Naturpark Barnim durch den Norden Berlin's

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Mit unserem Regionalportal beschäftigen wir uns mit der Entwicklung der Pankeregion. Die Epochen der Zeitgeschichte und die Siedlungsgeschichte an der Panke bilden die Grundlage geschichtlicher Recherchen über die ehemaligen Landgemeinden.

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Um dieses Projekt vielfältiger zu gestalten suchen wir stets neue Informationen rund um die Region. der Panke. Vor allem aber suchen wir alte Fotos, Postkarten, Schriftstücke, die unsere Geschichte wiederspiegeln. Benötigen Sie aktuelle Fotos aus dem PankeGuide, dann fragen Sie einfach nach, wir haben ein großes Archiv aus den Bezirken und dem nördlichen Land Brandenburg.

eMail-Adresse

Sie wohnen in den Ortschaften Franz. Buchholz, Schönholz oder Niederschönhausen . Dann können Sie passend zu Ihrem Wohnort eine eMail-Adresse bei uns buchen. Für nur 5,00 € inkl. USt. jährlich bekommen Sie Ihre Wunschadresse. Das Kontingent ist begrenzt, also sichern Sie sich Ihre passende Adresse für Ihren Wohnort.

Werbung im PankeGuide, PrenzlGuide, WeddinGuide

Businesskunden haben die Möglichkeit Ihr Unternehmen in unserem Portal zu bewerben. Dafür stehen verschiedene Möglichkeiten und Preismodelle zur Verfügung. Ebenfalls möglich ist die Einbindung von eigenen Webinhalten im Projekt.

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